Dienstleistungen sorgten für Aufholeffekte in der Wirtschaft © APA - Austria Presse Agentur

In Österreich haben sich 2022 große Unterschiede im Wirtschaftswachstum nach Bundesländern gezeigt. Einen Anstieg gab es aber überall. Durchschnittlich wuchs das Bruttoregionalprodukt (BRP) laut Statistik Austria um 4,8 Prozent. Das war dem wieder anspringenden Tourismus sowie einer starken Industriekonjunktur zu verdanken. In Salzburg und Tirol wuchs die Wirtschaft um deutlich über 9 Prozent. 2021 war zum Teil noch stark von der Coronakrise geprägt gewesen.

Mit einem BRP-Anstieg von 9,5 bzw. 9,4 Prozent sorgten die touristisch aber auch industriell geprägten Länder Salzburg und Tirol jedenfalls für die größten Ausreißer nach oben. Dahinter folgte Kärnten mit einem auch satten Plus von 6,7 Prozent. Ein schwächeres Wachstum verzeichneten die Steiermark (plus 3,5 Prozent), Oberösterreich (plus 3,6 Prozent) sowie Niederösterreich und Wien (je plus 3,8 Prozent).

Angesichts der derzeit herrschenden sehr schwachen Wirtschaftslage würden all diese Anstiege fürs heurige Jahr Top-Werte darstellen. Denn momentan herrscht in einigen Wirtschaftsbereichen wie der Industrieproduktion, die voriges Jahr noch richtig gut lief, eine Rezession. Auch der nach der Coronakrise wieder anspringende Tourismus war ein "Booster" für die Wirtschaft.

Während der Anstieg in Tirol großteils auf Aufholeffekte im Wintertourismus - also Beherbergung, Gastronomie, Bergbahnen, weitere touristische Dienstleistungen - nach der Coronakrise profitierte, sorgte in Salzburg wie in den Vorjahren zusätzlich auch die Herstellung von Waren mit einem realen Plus von 15,9 Prozent für starke Wachstumsimpulse, wie die Statistikbehörde am Dienstag berichtete. Dafür verantwortlich sei in erster Linie die Getränkeherstellung gewesen. In Salzburg hat ein weltbekannter Brausehersteller seinen Sitz.

Auch in Kärnten spielte die Herstellung von Waren eine bedeutende Rolle beim realen Anstieg des BRP von 6,7 Prozent. Wie im Vorjahr lag dies insbesondere am Bereich Elektronik. Das südliche Bundesland profitierte 2022 darüber hinaus noch von Zuwächsen im Tourismus, allerdings fiel der Aufholeffekt geringer als in Tirol und Salzburg aus. Heuer gab es im Kärntner Sommertourismus gar ein Minus, wie sonst in keinem Bundesland.

In allen anderen Ländern fiel das Wachstum unterdurchschnittlich aus. Im Burgenland gab es eine Steigerung von 4,5 Prozent. In Vorarlberg gab es ein Plus von 3,9 Prozent. "Im Jahr 2022 prägten starke Aufholeffekte bei den Dienstleistungen", kommentierte Behördenchef Tobias Thomas.

Beim BRP je Einwohnerin und Einwohner verzeichneten im Jahr 2022 auch alle Bundesländer einen realen Zuwachs. Auch dieser sei in Salzburg und Tirol besonders kräftig ausgefallen, so die Statistik Austria. Das höchste BRP je Einwohner zu laufenden Preisen (nominell) erzielte Salzburg mit 58.900 Euro (plus 8,7 Prozent), gefolgt von Vorarlberg mit 58.300 Euro (plus 3 Prozent) und Wien mit 56.600 Euro (plus 1,9 Prozent). Der Österreich-Durchschnitt lag bei 49.400 Euro (plus 3,6 Prozent). Am weitesten unter diesem Schnitt liegt das Burgenland mit 34.900 Euro (plus 3,4 Prozent), gefolgt von Niederösterreich mit 41.900 Euro (plus 2,8 Prozent) und Kärnten mit 43.600 Euro (plus 5,9 Prozent).

Bei den Pro-Kopf-Einkommen - der Österreich-Durchschnitt liegt hier bei 26.500 Euro pro Jahr - schaut die Sache wieder anders aus. Im Gegensatz zum BRP, das auf den Arbeitsort abzielt, wird hierbei das verfügbare Einkommen am Wohnort ausgewiesen. So verzeichneten die privaten Haushalte in Niederösterreich voriges Jahr das höchste verfügbare Einkommen pro Kopf mit 27.700 Euro, dicht gefolgt von jenen im Burgenland mit 27.600 Euro und in Vorarlberg mit 27.500 Euro. Der Zuwachs beim Arbeitnehmerentgelt sei in allen drei Bundesländern allerdings unterdurchschnittlich gewesen, vermerkte die Statistik Austria. Die stärksten Anstiege verzeichneten hier 2022 demnach Tirol und Salzburg.

Über dem Österreich-Durchschnitt lagen auch die Pro-Kopf-Einkommen in Salzburg (27.100 Euro), Oberösterreich (26.900 Euro) sowie der Steiermark und Tirol (je 26.600 Euro). Unterdurchschnittliche Einkommen verzeichneten die privaten Haushalte in Kärnten mit 26.100 Euro pro Kopf. Die Metropole Wien wies mit 24.500 Euro wie in den Vorjahren das niedrigste verfügbare Einkommen pro Kopf auf.