Produziert wird der Wasserstoff in einer Pilotanlage in Wien-Simmering © APA - Austria Presse Agentur

Die Wien Energie bereitet einen neuen Test zur Beimischung von Wasserstoff (H2) in ihrem Gaskraftwerk in der Donaustadt vor. Vor zwei Jahren hatte der städtische Energieversorger 15 Prozent beigemischt. Dieses Mal soll "es dann schon in Richtung 30 Prozent gehen", erklärte der Generaldirektor der Wiener Stadtwerke, Peter Weinelt, am Donnerstag bei einem Medientermin in der Elektrolyseanlage, wo die Wien Energie aus Strom und Wasser grünen Wasserstoff erzeugt.

Die Wien Energie prüft auch, ehemalige Erdgasspeicher für die Speicherung von Wasserstoff umzurüsten. "Wir haben einen Erdgasspeicher im 21. Bezirk, wo wir gerade untersuchen, wie weit wir den fit machen können für Wasserstoff", so Weinelt.

Die Wien Energie ist aufgrund ihrer Gaskraftwerke nach voestalpine und OMV der drittgrößte heimische CO2-Emittent. Um das zu ändern, sollen die thermischen Kraftwerke in Zukunft nicht mehr Erdgas, sondern grüne Gase wie Wasserstoff verbrennen. Teil der Pläne, um von fossilen Energiequellen wegzukommen, ist neben dem Wasserstoff auch der Ausbau der Fernwärme durch Erdwärme und große Wärmepumpen.

Die Produktion des Wasserstoffs geschieht in einer 3-Megawatt-Pilotanlage in der Nähe des Gasometers. Gekostet hat dies 10 Mio. Euro, davon wurden 40 Prozent gefördert. Wie es mit den Klimaförderungen nach den Sparvorgaben der Bundesregierung nun weitergeht, ist im Detail noch offen. Weinelt betonte aber, dass es wichtig sei, Investitionen in Zukunftstechnologien weiterhin zu fördern.

Teurer als Erdgas

Noch ist grüner Wasserstoff teurer als fossile Alternativen. Der Preis ist stark vom Strompreis abhängig. Die Wien Energie versucht, den Wasserstoff vor allem dann zu erzeugen, wenn es Stromüberschüsse im Netz gibt. Zu 10 Prozent muss der Elektrolyseur aber immer laufen.

Zu den rund 30 Kunden der Anlage gehören unter anderem die Wiener Linien und die MA 48, die Busse und Müllfahrzeuge mit Wasserstoff betanken. Auch externe Kunden, darunter den Möbelkonzern Ikea, versorgt die Anlage mit Wasserstoff. Vertrieben wird das grüne Gas auch über die Börse CEGH. Dort kostet eine Megawattstunde aktuell rund 150 Euro, die Megawattstunde Erdgas hingegen weniger als 40 Euro.