Der Verkauf der Reha-Zentren an PAI hatte für große Aufregung gesorgt © APA - Austria Presse Agentur
Der Chef der Vamed-Reha-Zentren, Klaus Schuster, sieht den Verkauf an den französischen Finanzinvestor PAI deutlich unaufgeregter als die heimische Politik. Man müsse sich keine Sorgen um Leistungs- oder Personalkürzungen machen, im Gegenteil: die Vamed suche derzeit sogar neue Mitarbeiter, sagte Schuster am Montag im Interview mit der Tageszeitung "Die Presse". Profite seien für das Unternehmen wichtig, dürften aber nicht im Vordergrund stehen.
Leistungskürzungen oder Verschlechterungen in der Qualität, wie sie von politischer Seite befürchtet wurden, könne man sich wirtschaftlich gar nicht leisten, sagte Schuster. "Wir sind ohnehin unseren Vertragspartnern (ÖGK, SVS, Pensionsversicherungsanstalt, etc., Anm. der "Presse") verpflichtet, unsere Leistung bestmöglich und vertragskonform zu erfüllen. Sollten wir das nicht tun, können die Verträge im Extremfall auch gekündigt werden." Operativ ändere sich in den Kliniken nichts.
Auch Personal werde nicht eingespart. "Wir suchen Personal, vor allem Therapeuten und in der Pflege", so Schuster. Es sei eher schwierig, genug Personal zu bekommen. "Es ist ein höchst umkämpfter Markt um Personal, natürlich müssen wir da auch etwas bieten." Das Unternehmen müsse sich daher um gute Arbeitsbedingungen bemühen.
Für die Zukunft gibt sich Schuster zuversichtlich. Generell sei die Reha-Sparte in Europa in der zuletzt insgesamt defizitären Vamed stabil gewesen und habe Erträge erwirtschaftet. Aufgrund der demografischen Entwicklung werde der Bereich weiter wachsen, Schuster geht von Raten von vier bis sieben Prozent aus.
Die Meinung, dass mit Gesundheit und Pflege keine Profite gemacht werden dürften, wie die SPÖ fordert, teilt Schuster nicht. "Natürlich benötigen wir Profite, sonst kann ich kein Unternehmen nachhaltig führen und entwickeln und Mitarbeiter beschäftigen. Der Profit darf aber nicht der einzige Zweck sein und muss in Balance mit der Behandlungsqualität stehen", so der Chef der Vamed-Reha-Zentren zur "Presse".
Vor der Unternehmensaufspaltung war Schuster Vorstand der Vamed AG. Nach der Transaktion legte er jedoch sämtliche Vorstandsmandate zurück und ist seither in die anderen Vamed-Geschäftszweige nicht mehr involviert.