USA waren 2024 wieder zweitwichtigstes Exportland für Österreich © APA - Austria Presse Agentur

Der Präsident der US-Handelskammer in Österreich (AmCham), Michael Zettel, spricht sich angesichts der jüngsten Erhöhung der US-Zölle auf 50 Prozent für Stahl und Aluminium gegen Handelsbeschränkungen aus und hofft auf eine baldige Einigung in dem Zollkonflikt. Die Handelsbeziehungen zwischen Österreich und den USA hätten sich 2024 weiter verstärkt, hieß es am Mittwoch bei einer entsprechenden Studienpräsentation von AmCham und dem Unternehmensberater Accenture in Wien.

Die US-Zölle auf Stahl und Aluminium, die mit heute von 25 auf 50 Prozent erhöht wurden, dürften den betroffenen Handel praktisch zum Erliegen bringen. "Aus österreichischer Perspektive sprechen wir über ein verbleibendes Handelsvolumen, was jetzt noch mit einem entsprechenden Risiko versehen ist, von einer knappen halben Milliarde Euro Umsatzvolumen", sagte Studienautor Christian Helmenstein von dem Wirtschaftsinstitut Economia, der zugleich Chefökonom der Industriellen Vereinigung (IV) ist.

EU mit höheren Zöllen als USA

Helmenstein sprach sich wie Zettel für ein vollständiges Absenken von Zollsätzen auf beiden Seiten aus, drückte aber auch Verständnis für die Kritik der US-Regierung aus. Im Durchschnitt habe die EU vor der zweiten Amtszeit von US-Präsident Donald Trump mit 1,88 Prozent höhere Zölle auf US-Waren erhoben als umgekehrt (1,05 Prozent), so der Studienautor. Österreich habe dadurch 2023 Zolleinnahmen von 148 Mio. Euro einkassiert, umgekehrt generierten die USA durch österreichische Exporte in dem Jahr 188 Mio. Euro an Zöllen.

Der ebenfalls anwesende Handelsbeauftragte der US-Botschaft, Ken Walsh, verteidigte die neuesten US-Zölle naturgemäß. Er betonte, dass die erhöhten Abgaben auf Aluminium und Stahl sich nicht gegen einzelne Handelspartner richten würden, sondern eine Reaktion auf ein allgemeines Überangebot am Markt wären.

Österreichs Exporte gingen 2024 zu 8,5 Prozent in die USA

Die vorgestellte Studie unterstrich die gestiegene Bedeutung der Vereinigten Staaten für Österreichs Exportwirtschaft. 2024 sind demnach 8,5 Prozent (2023: 7,4 Prozent) aller österreichischen Exporte in die USA gegangen, die dadurch noch vor Italien zweitwichtigster Handelspartner der heimischen Wirtschaft waren. Das Exportvolumen ist im Jahresvergleich um zehn Prozent auf 16,2 Mrd. Euro gestiegen. Der Handelsbilanzüberschuss betrug zugunsten Österreichs 8,5 Mrd. Euro. Andersrum war es bei den Dienstleistungen, die Österreich in einem Wert von 3,4 Mrd. exportierte und in Höhe von 3,9 Mrd. Euro importierte.

Der gegenseitige Warenhandel sei von Hochtechnologieprodukten dominiert. Bei den Importen aus den USA machten sie rund 77 Prozent aus, wobei Luft- und Raumfahrzeuge eine wichtige Rolle einnehmen. In die andere Richtung sind es gar 81 Prozent, wobei Pharmaprodukte den größten Anteil hatten.

Eine verstärkte Verflechtung der beiden Volkswirtschaften gab es 2024 auch mit Blick auf die Direktinvestitionen (FDIs). Österreichische Unternehmen investierten in dem Jahr 23,7 Mrd. Euro in den USA, umgekehrt waren es 16,8 Mrd. Euro. Laut Philipp Krabb von Accenture hätten die 50 größten US-Unternehmen, die hierzulande aktiv sind, mit 2,5 Prozent zur Gesamtwirtschaftsleistung 2023 beigetragen - hierbei wurden auch indirekte Effekte über die Wertschöpfungskette miteinkalkuliert. Die Top-50 größten österreichischen Unternehmen mit einer Zweigstelle in den USA hätten dort im Gegenzug 7,6 Mrd. Euro erwirtschaftet.