Der Schweizer Versicherungskonzern Helvetia passt in Österreich seine Tarife für Eigenheim- und Haushaltsversicherungen an. Grund seien die wie bei allen Versicherungen gestiegenen Schäden durch Naturkatastrophen in den vergangenen Jahren, wie es am Donnerstag auf APA-Anfrage hieß. Helvetia berücksichtigt das Hochwasser-Risiko nun schon bei der Angebotslegung, nicht wie bisher erst bei der Polizzierung. Beurteilt wird das Risiko anhand der HORA-Karten des Bundes.

Die Risikoprämien für Hochwasser steigen durch die neuen Tarife nicht explizit, "jedoch werden bei einem Produkt Relaunch sämtliche Risikoprämien evaluiert und können dadurch steigen, aber auch fallen", erklärte Pressesprecherin Michaela Angerer. Dazu, wie hoch die Risikoaufschläge bei sind, machte sie mit Verweis auf interne Berechnungen keine Angaben.

Entschädigungssumme kann auf maximal 50.000 Euro erhöht werden

Generell sind Hochwasserschäden bei Versicherungen oft auf wenige tausend Euro gedeckelt. Bei der Helvetia sind es standardmäßig 10.000 Euro, eine Anhebung der Entschädigungssumme für Naturkatastrophen auf 30.000 oder 50.000 Euro ist möglich, allerdings nur, wenn das Haus nicht in einer Zone mit hohem Risiko liegt, wo ein Hochwasser statistisch gesehen alle 30 Jahre vorkommt.

Angerer betonte, dass Helvetia eine transparente Absicherung wichtig sei und "dass jede Kundin und jeder Kunde bereits beim Offert sieht, in welcher HORA-Zone ihr Eigenheim liegt und dann gegebenenfalls die Möglichkeit hat, auf Wunsch die Deckung zu erhöhen".

Versicherungsbranche für Pflichtversicherung gegen Katastrophen

Wegen der in der Klimakrise zunehmenden Wetterextreme setzt sich die Helvetia wie der gesamte Versicherungsverband für eine politische Lösung, also eine Pflichtversicherung für alle, ein. Das würde bedeuten, dass sich etwa auch Menschen, die nicht in einem Hochwasserrisikogebiet wohnen, verpflichtend gegen Hochwasser versichern müssen.

Derzeit werden Katastrophenschäden oft aus dem Staatshaushalt bezahlt. Beim Hochwasser im Herbst 2024 war damals, kurz vor der Nationalratswahl, die Hochwasserhilfe von 20 auf 50 Prozent des Schadens angehoben und der Katastrophenfonds auf eine Milliarde Euro aufgestockt worden. Insgesamt richteten die Rekordregenmengen einen Schaden in Milliardenhöhe an. Das Bundesland Niederösterreich, das vom Hochwasser am stärksten betroffen war, zahlte für mehr als 19.700 Schadensfälle rund 337 Mio. Euro aus. Dazu kamen die Schäden an Straßen, Dämmen und bei Unternehmen. Stark betroffen waren auch die ÖBB und die Wiener Linien. Der von Versicherungen abgedeckte Schaden belief sich laut Versicherungsverband auf 600 bis 700 Mio. Euro.

(APA)