WK-Chef Walser (r.) ist über die Optik wenig erfreut © APA - Austria Presse Agentur

Der wegen einer bekanntgewordenen monatlichen Pauschale in der Höhe von 2.000 Euro - für die Zurverfügungstellung einer Reisebürokonzession an die Tirol Werbung - in die Kritik geratene Lebensraum Tirol Holding-Geschäftsführer Josef Margreiter bekommt zunehmend Gegenwind aus den schwarzen Reihen. Die Optik sei "natürlich wenig erfreulich", sagte Wirtschaftskammerchef Christoph Walser zur APA. Tirols AK-Präsident Erwin Zangerl meinte indes: "Die Optik ist, wie sie ist."

Margreiters Vertrag steht heuer zur Verlängerung an. Auf die Frage, ob der Geschäftsführer, der vorher lange Jahre die Geschicke der Tirol Werbung geleitet hatte, noch tragbar sei, antwortete Walser: "Ich möchte der Entscheidung von Landeshauptmann Anton Mattle nicht vorgreifen. Ich baue auf seine Entscheidung und Urteilskraft. Er wird das Richtige tun." Zangerl nahm unterdessen auch die damaligen Verantwortlichen in die Pflicht, die Margreiter die Verleihung des Gewerbescheins für die Reisebürokonzession zugestanden hatten. Man hätte sagen sollen, "danke, das machen wir uns selber", so der AK-Chef. Nun müssten die Verantwortlichen schauen, wie sie "den Karren aus dem Dreck ziehen."

Margreiter bekam laut einem Bericht der "Tiroler Tageszeitung" zusätzlich zu seinem Gehalt als Holding-Geschäftsführer von der Tirol Werbung seit seinem Ausscheiden dort monatlich ebenjene 2.000 Euro. Er stellte der Tirol Werbung den Gewerbeschein für die Reisebürokonzession, die er innehat und die die Tirol Werbung benötigte, zur Verfügung.

Dies hatte bereits Anfang der Woche für heftige politische Kritik gesorgt, nicht nur der Opposition, sondern auch in den schwarzen Reihen. Der mächtige ÖVP-Wirtschaftsbundobmann, Seilbahnchef und Nationalratsabgeordnete Franz Hörl nahm sich wie gewohnt kein Blatt vor den Mund: "Die Optik ist katastrophal. Zusätzlich zu einem ohnehin fürstlichen Gehalt noch 2.000 Euro monatlich für die Konzession zu verlangen, ist kleinlich." Das Büro Mattles verlautete, gefragt nach der Zukunft Margreiters, dass zunächst ein Bericht des Landesrechnungshofs abgewartet sowie die "Strukturbereinigung" der Holding auf Schiene gebracht werde. Dann stünde Personelles auf der Tagesordnung.

Unterdessen steht nicht nur ihr Geschäftsführer, sondern auch die Holding an sich in der Kritik. Die Dachgesellschaft von Tirol Werbung, Standortagentur und Agrarmarketing Tirol soll laut den Plänen Mattles umstrukturiert werden. Sie soll noch stärker operativ tätig werden. Eine Straffung und Organisationsreform werde kommen. Landeshauptmann Mattle erteilte einen Auftrag zur Neuaufstellung der Holding. In einem ersten Schritt wird die im Vorjahr ins Leben gerufene Wissenschafts-und Forschungsagentur in die Lebensraum Tirol Holding integriert, hieß es.

Die Lebensraum Tirol Holding ist ein Geschöpf aus der Ära von Mattles Vorgänger Günther Platter und war im Jahr 2018 als Tirol Holding "Lebensraum 4.0" aus der Taufe gehoben worden. Mit 57 Millionen Euro wurde die Dachgesellschaft zuletzt jährlich vom Land ausgestattet. Mit Kritik, nicht nur der Opposition, sah sich das Konstrukt seit ihrem Bestehen konfrontiert. Zu wenig Greifbares, zu wenig Konkretes, zu viel Vages - all dies wurde regelmäßig bemängelt.