Der Schneefall zu Winterbeginn 2023 sorgte für einen fulminanten Start bis Ende Dezember, im Februar 2024 hätten Wärme und Sturm die Betriebstage reduziert. Die Seilbahnwirtschaft zog am Mittwoch in Graz dennoch zufrieden Bilanz. In einer ersten Hochrechnung bilanziere die Branche mit 48,6 Mio. Skitagen bis Ende März. Franz Hörl, Obmann des Fachverbands Seilbahnen der WKO, resümierte, dass die Nachfrage trotz hoher Inflation bei guten Schneebedingungen ungebrochen hoch war.

Der Start der Saison bis Ende Dezember habe bei der Nachfrage etwa die Werte aus den Jahren 2017 und 2018 erreicht und sei nur von 2019 getoppt worden, hieß es am Mittwoch bei einem Pressegesprächs anlässlich des österreichischen Seilbahntages in Graz. Auch der Jänner lag mit acht Prozent über dem Vorwinter und war einer der historisch besten Jänner. "Im Februar verlor der Winter vor allem durch die wärmer werdenden Temperaturen an Dynamik. Das Wetter blieb sehr warm, teilweise waren Betriebe bereits geschlossen - bei anderen haben zusätzlich Sturmtage die Betriebstage reduziert", sagte Hörl zum weiteren Saisonverlauf.

Hörl resümierte, dass die Nachfrage trotz hoher Inflation bei guten Schneebedingungen ungebrochen hoch gewesen sei: "Weder die Preise noch eine abnehmende Lust am Skifahren, sondern Wetter- und Schneebedingungen haben einmal mehr das Ergebnis nicht besser sein lassen". Man sei jedenfalls die Nummer eins unter den Wirtschaft- und Arbeitsplatzfaktoren in vielen ländlichen und alpinen Regionen.

Als Arbeitgeberinnen zählen die Seilbahnen derzeit rund 17.100 Beschäftigte, davon 7.650 Personen in ganzjähriger Beschäftigung. Bei direkt begünstigten Branchen sowie Vorleistern zählte man rund 110.800 Arbeitsplätze, die unmittelbar auf die Tätigkeit der Seilbahnen zurückzuführen sind. Diese seien Beherbergung (44.800), gefolgt von der Gastronomie (26.000) und dem Sporthandel (10.700). Laut Tourismus-Staatssekretärin Susanne Kraus-Winkler (ÖVP) sind nur noch 40 bis 44 Prozent der Beschäftigten in den heimischen Tourismusbetrieben aus Österreich. Rund ein Drittel komme aus dem EU-Ausland und etwa 20 Prozent seien aus Drittstaaten.

Nach eigenen Angaben zähle der Sommer- und Winterurlaub in den Bergen zu den CO2-freundlichsten Urlaubsarten, wie Fachverbandsgeschäftsführer Erik Wolf festhielt. Laut Daten des Umweltbundesamtes in aktuellen Studien liege der Gesamtenergieverbrauch pro Skifahrer und Tag bei 18,0 kWh. Hier wolle man allerdings noch besser werden, sagte Wolf, mit einem CO2-Monitoringtool - z. B. Effizienz bei Pistenpräparierung, Schneehöhenmessung, Anpassung der Fahrgeschwindigkeit. Zum Thema klimafreundliche Mobilität propagiere man die Anreise in die Skigebiete z. B. mit der Bahn "Im Nightjet zum Schnee" gemeinsam mit ÖBB Railtours. Aber auch neue alternative Mobilitätsformen sollen in den Skigebieten etabliert werden.

Beim Treffen des Fachverbands in Graz richtete sich der Fokus zudem auf die zu erwartende Nachfrage bzw. die Potenziale bei Ski- und Snowboardfahrern, unter anderem mit Blick auf Überlegungen zur Wintersportstrategie 2040. Der Wintersport sei laut Wolf ein unverändert erfolgreiches Exportgut: 80 Prozent der Gäste kämen aus dem Ausland. Aktuelle Befragungen zeigen auch, dass ein hoher Anteil an Skifahrern und Skifahrerinnen betonte, dass sie in den nächsten Jahren öfters Skifahren gehen wollen.

(APA)