Mit der Schwarzen Null für das Jahr 2022 ist das OeNB-Direktorium zwar nicht glücklich, die Anlagestrategie wurde dennoch verteidigt. Die OeNB veranlage sehr langfristig, man könne sich aber den allgemeinen Trends an den Märkten auch nicht entziehen, sagte OeNB-Direktor Thomas Steiner. Zu den Vorwürfen der SPÖ, die Nationalbank würde mit Steuergeldern spekulieren, wollte er sich hingegen nicht äußern.

"Ich versuche, meiner Verantwortung nachzukommen und die richtigen Entscheidungen zu treffen für das Reservemanagement der Österreichischen Nationalbank", so Steiner. "Es ist richtig einen Mix zu finden zwischen den Asset-Klassen. Ich glaube, dass der Mix der richtige ist", so Steiner. Ob das Jahresergebnis dann auch stimme, wisse man aber erst zum Jahresende.

Im vergangenen Jahr hielt die OeNB 8 Prozent bzw. rund 2,9 Mrd. Euro in Aktien. Im Vorjahr waren es laut Steiner 9 Prozent, 2020 waren es nur 4 Prozent. 2021 sei in der OeNB die Entscheidung gefallen den "Anlagehorizont zu erweitern" und Aktien stärker in der Strategie zu berücksichtigen, so Steiner.

Weitere vier Prozent (1,6 Mrd.) der Reserven hielt die OeNB 2022 in Unternehmensanleihen. 49 Prozent machten Staatsanleihen und staatsnahe Anleihen mit 19 Mrd. Euro aus. Der Rest - 15,4 Mrd. oder 39 Prozent der Reserven - hielt die Nationalbank in Gold.

Bei den Reserven habe man im Vorjahr rund 9 Prozent Verlust geschrieben. Diese verteilten sich zu 6 Prozent auf Staatsanleihen, zu zwei Prozent auf Aktien und zu einem Prozent auf Unternehmensanleihen. "In einem Jahr wo alle Asset-Klassen schlecht laufen, ist es einfach zu sagen man hätte das nicht machen müssen", so Steiner. Man könne sich aber nicht "aus der Welt stehlen", es brauche immer alternative Anlagen.

"Zu den politischen Themen, die da entstehen, kann und will ich mich nicht äußern", kommentierte Steiner indessen eine Frage nach den politischen Vorwürfen der SPÖ gegenüber der Notenbank. Die SPÖ warf der Nationalbank Spekulation mit Steuergeldern vor und machte dafür unter anderem die veränderte Veranlagungsstrategie unter Steiner, der 2019 auf einem ÖVP-Ticket ins Direktorium der OeNB eingezogen war, verantwortlich. Sie verlangt außerdem eine Prüfung der Eigenveranlagung der vergangenen Jahre durch den Rechnungshof.

"Ich freue mich auf die Prüfung des Rechnungshofes", so Steiner. Man werde im Rahmen dessen die Argumente der OeNB darlegen. Die Optik im zeitlichen Zusammenhang mit der Umstellung der Veranlagungsstrategie und dem extrem schlechten Börsenjahr 2022 sei aber "unglücklich", so Steiner.

Auf das Ergebnis sei man "nicht stolz darauf und nicht glücklich darüber", aber man sehe es mit der "Professionalität, die auf den Märkten angebracht ist", so Steiner. Notenbanken seien schlecht beraten nervös zu werden, zumal die OeNB einen sehr langfristigen Anlagehorizont fahre.

Im Geschäftsjahr 2022 schrieb die OeNB Veranlagungsverluste in Höhe von rund 1,9 Mrd. Euro. Begründet wurden diese mit den Auswirkungen der von der EZB im Sommer 2022 eingeläuteten Zinswende sowie die negativen Kursentwicklungen an den Märkten im Vorjahr. Dank Auflösung einer Risikorückstellung stand unterm Strich dennoch eine Schwarze Null.

Der OeNB bleiben damit knapp 2,5 Mrd. Euro an Rückstellungen übrig. Damit sollte sich auch heuer wieder eine schwarze Null ausgehen. Von einer Verbesserung der Ergebnisse in den kommenden Jahren geht das OeNB-Direktorium aber nicht aus.

Für den Bund bleibt aufgrund der Ergebnisse heuer nichts übrig, er bekommt keine Ausschüttung. Das dürfte für mehrere Jahre so bleiben. Für das Geschäftsjahr 2021 hatte die OeNB noch 57 Mio. Euro plus 24 Mio. Euro in Form von Körperschaftssteuer (KöSt) an den Bund abgetreten.

Zu den Verwerfungen im Bankensektor in der Schweiz und in den USA bekräftigte OeNB-Gouverneur Robert Holzmann erneut, dass das österreichische Bankensystem "nach derzeitigem Wissen" überhaupt nicht betroffen sei. Es gebe kein Exposure heimischer Banken bezüglich der in Schieflage geratenen Banken in den Ländern.

OeNB-Direktor Eduard Schock bekräftigte am Donnerstag erneut die große Bedeutung des Bargeldes in Österreich. Nach wie vor sei es das Zahlungsmittel Nummer eins in der Bevölkerung. Die OeNB ist an mehreren Initiativen zur Erhaltung des Bargeldes beteiligt.

(APA)