++ ARCHIVBILD ++ Preise sollen in Zukunft transpartenter ausgeschildert werden © APA - Austria Presse Agentur

Beim Laden von E-Autos hat sich in den letzten Jahren viel getan, für die Zukunft kündigen Ladensäulen-Betreiber weitere Verbesserungen an. "Wir waren in der Vergangenheit teilweise komplex und die Komplexität müssen wir reduzieren", sagte der Geschäftsführer von Smatrics, Hauke Hinrichs, am Dienstag bei einer Diskussionsrunde. Kundinnen und Kunden sollen demnach zukünftig Preise leichter vergleichen können. Außerdem sollen Tarife je nach Standort und Tageszeit variabel sein.

Der Ladeanbieter Smatrics, eine Tochter des teilstaatlichen österreichischen Stromkonzerns Verbund und des deutschen Energieunternehmens EnBW, stattet seine Ladesäulen aktuell mit Preisanzeigen aus, erste Standorte gebe es bereits in Österreich und Italien. Damit soll, analog zur Tankstelle, auf einem Display an der Ladesäule der aktuelle Preis ablesbar sein. Weiters will das Unternehmen, dass die Preise an den Ladesäulen auch in den Navigationssystemen der Autos angezeigt werden, damit Kundinnen und Kunden sich bereits am Weg für eine Ladestation entscheiden können. Den Preis bei Direktzahlung (per Bankomat- oder Kreditkarte) müssen Ladeanbieter bereits jetzt bei der Regulierungsbehörde E-Control einmelden.

Smatrics will Tarife variabel gestalten

Außerdem soll es in Zukunft variable Tarife je nach Standort und Tageszeit geben. So soll der Strom an Ladesäulen abseits der Hauptverkehrsrouten oder Autobahnen oder zu bestimmten Tageszeiten günstiger werden. Als Ladeanbieter "kann ich mich vom Wettbewerb abheben, indem ich versuche, durch den Preis zu lenken", sagte Hinrichs. Die Infrastruktur sei inzwischen so gut ausgebaut, "jetzt purzeln auch die Preise".

Einfach für Nutzerinnen und Nutzer wird es aus Sicht des Elektromobilitätsclub Österreich dann, wenn die Ladeinfrastruktur zuverlässig funktioniert, auch ohne bestimmte Ladekarten gut zugänglich ist und die Preise fair sind. Ein Problem sei derzeit noch die Preis-Transparenz: "Muss ich detektivisches Know-How haben um nicht über den Tisch gezogen zu werden?", fragte der Direktor des Clubs, Christian Peter. Fair ist der Preis laut Peter dann, wenn die Kilowattstunde weniger als ein Drittel des Diesel-Literpreises kostet, aktuell demnach weniger als 50 Cent. Wichtig sei auch, dass der Ladevorgang ohne Apps funktioniert und dass der Kundenservice bei Problemen auch aus der Ferne effektiv unterstützt.

Für Nutzfahrzeuge müssen Tarife "kalkulierbar" sein

Im Bereich der Nutzfahrzeuge muss der Ladetarif vor allem "kalkulierbar" sein, sagte Helmut-Klaus Schimany, Vorstandsvorsitzender des Bundesverband eMobility Austria. Große Flottenbetreiber setzen hier vor allem auf Ladekarten, wo das schon jetzt sehr gut funktioniere. "Die Tankkarte geht reibungslos in die Ladekarte über", so Schimany. Bei Dienstwagen, also Pkw, sei auch die Direktbezahlung eine Option, die allerdings deutlich teurer sei.

Den Preisunterschied zwischen Ladekarte und Direktbezahlung argumentieren Ladenanbieter mit Kundenbindungsprogrammen. Beim Anbieter Orlen, der hierzulande mit den Turmöl-Tankstellen und der Tankkarte Austrocard vertreten ist, betrage der Preisunterschied "ein paar wenige Cent", sagte Stefan Woschitz, Geschäftsführer von Austrocard. In Zukunft sollen an den Turmöl-Tankstellen auch die Preise für E-Autos, analog zu Verbrennern, an Preismasten ausgeschildert sein. Wenn das der Fall ist, werde man auch versuchen, den Preisunterschied zu verringern.

Schimany lässt das Argument der Kundenbindungsprogramme nur bedingt gelten. So gebe es in Österreich und Deutschland zum Teil Ladetarife, die bei Direktzahlung um 50 Prozent teurer seien. "Das ist nicht mehr nachvollziehbar", so der Verbandsvorsitzende. Zwar gebe es Unternehmen, bei denen Kunden von ihrer Treue profitieren, aber genauso "Unternehmen, da kriegst du nur eine Rechnung".