Chinesischer Markt laut Nvidia hart umkämpft © APA - Austria Presse Agentur
Nvidias neuer KI-Prozessor für den chinesischen Markt stößt Insidern zufolge bei den dortigen Kunden auf geringes Interesse. Der Chip RTX6000D sei gemessen an seiner Leistung zu teuer, sagten zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen am Dienstag. Der Vorgängerchip RTX5090 biete für weniger als den halben Preis mehr Rechenleistung. Ein Nvidia-Sprecher sagte auf Anfrage nur, dass der chinesische Markt hart umkämpft sei. "Wir bieten die bestmöglichen Produkte an."
Vorgängerchip am Graumarkt weiter erhältlich
Der Verkauf des Chips RTX5090 nach China ist seit der jüngsten Verschärfung der US-Beschränkungen für Hochtechnologie-Exporte verboten. Er ist auf dem Graumarkt in der Volksrepublik aber weiter erhältlich. Den RTX6000D hat Nvidia an die aktuellen US-Vorgaben angepasst. Dieser Prozessor ist für den Betrieb bereits trainierter Künstlicher Intelligenzen (KI) ausgelegt. Er kostet in China umgerechnet etwa 6.000 Euro. Analysten hatten bisher einen Absatz von bis zu zwei Millionen RTX6000D bis zum Jahresende prognostiziert.
Als weiteren Grund für die Zurückhaltung chinesischer Abnehmer nennen Experten die Verunsicherung über die geplante Wiederaufnahme der Verkäufe des KI-Chips H20. Dieser dient vor allem zum KI-Training. Außerdem hofften chinesische Kunden darauf, dass dessen Nachfolger B30A für den Export freigegeben werde. US-Präsident Donald Trump hatte vor gut einem Monat einen solchen Schritt signalisiert.
Gleichzeitig steht Nvidia unter verschärfter Beobachtung der chinesischen Behörden. Sie verdächtigen den US-Konzern, "Hintertüren" in seine Produkte einzubauen. Diese sollen einen Fernzugriff oder eine Fernsteuerung ermöglichen. Nvidia hat dies zurückgewiesen. Dennoch setzen einige chinesische Technologiefirmen einem Medienbericht zufolge verstärkt auf selbstentwickelte KI-Prozessoren. Unabhängig davon soll Nvidia gegen chinesische Kartellgesetze verstoßen haben.