Die Teuerung dürfte auf Jahressicht hoch bleiben © APA - Austria Presse Agentur
Die Ökonomen der Bank Austria haben ihre Prognose für das Wirtschaftswachstum 2025 laut ihrem neuesten Konjunkturindikator unverändert bei plus 0,1 Prozent belassen. Damit schätzt das Geldhaus das Wachstum etwas schwächer ein als die Nationalbank, die in ihrer am Freitag vorgelegten Septemberprognose mit einem Anstieg von 0,3 Prozent rechnet. Im August sah die Bank Austria allerdings eine leichte Konjunkturaufhellung, die Prognose sei daher "besser nach unten abgesichert".
Rückenwind für die Wirtschaft gibt es laut den Bank-Ökonomen vor allem durch eine verbesserte Stimmung unter Konsumenten - im August sei der Konjunkturindikator daher geringfügig auf minus 1,4 Punkte und damit auf den höchsten Wert seit Februar 2023 gestiegen. Grund seien Einkommenszuwächse trotz hoher Inflation sowie die stabile Lage am Arbeitsmarkt. "Dagegen verhinderte insbesondere eine erneute Eintrübung der Konjunkturerwartungen im Dienstleistungssektor eine günstigere Entwicklung, wozu unter anderem der Bereich Beherbergung und Gastronomie aufgrund einer moderaten Nachfrage und Personalproblemen beitrug", schrieb die UniCredit-Bank-Austria am Montag in einer Aussendung.
Sorge um hohe Inflation
Auch zeigten die jüngsten statistischen Daten einen etwas stärkeren Aufwärtstrend der österreichischen Wirtschaft in der ersten Jahreshälfte 2025 als bisher angenommen. Gestützt auf die Inlandsnachfrage sei das BIP seit Jahresbeginn um 0,5 Prozent real gestiegen. Sorgen bereite jedoch die "hohe Inflation", die "etwas Schwung aus dem privaten Konsum nehmen" dürfte und daher ein Risiko für die laufende Konjunkturaufhellung darstelle, deren Tempo deshalb in der zweiten Jahreshälfte nachlassen könnte.
Mit dem deutlichen Anstieg der Inflation im August auf über 4 Prozent im Jahresvergleich ist die Teuerung in Österreich mittlerweile fast doppelt so hoch wie im Durchschnitt des Euroraums. Dahinter stecke vor allem ein Anstieg der Nahrungsmittelpreise, höhere Dienstleistungspreise sowie die Entwicklung der Energiepreise. Während der Anstieg der Nahrungsmittelpreise in Österreich nur unwesentlich stärker als im Euroraum ausgefallen ist, steigen die Dienstleistungspreise deutlich stärker. "Im Euroraum nahmen die Dienstleistungspreise um 3,1 Prozent zu, in Österreich hingegen sogar um 4,5 Prozent, getrieben von einer deutlich höheren Dynamik in Gastronomie, Hotellerie und in der Freizeitwirtschaft", heißt es in der Mitteilung weiter.
Teuerung dürfte im Jahresschnitt steigen
In den kommenden Monaten sollte sich die Teuerung hierzulande laut Prognose etwas beruhigen, wobei etwa der niedrige Ölpreis sowie der etwas stärkere Euro dämpfend wirken dürften. Auch der Preisauftrieb bei den Dienstleistungen sollte sich verlangsamen. Im Jahresschnitt wird die Inflation laut Vorhersage der UniCredit-Bank-Austria aber auf 3,5 Prozent ansteigen und damit deutlich höher als im Vorjahr ausfallen (2,9 Prozent). Auch im kommenden Jahr erwartet die Bank Austria mit 2,4 Prozent einen höheren Wert als im Euroraum.