Österreichs Gaswirtschaft ist sauer auf die Regierung. Vor mehr als einem Jahr habe man zahlreiche Vorschläge für eine Diversifizierung der Gasversorgung Österreichs und für eine Reduktion der Abhängigkeit von Gasimporten aus dem Osten gemacht - aber seither sei nicht viel geschehen. Dabei könne die Produktion erneuerbarer, CO2-neutraler Gase wie Biomethan und Wasserstoff unmittelbar ausgebaut werden - aber die entsprechenden Gesetze fehlten.

"Im Strombereich gibt es schon jahrelang ein Marktprämienmodell, über das der Ökostromausbau vorangetrieben wird. Für Gas könnte genau das gleiche Modell kosteneffizient unter Nutzung bestehender Förderstrukturen herangezogen werden", so Peter Weinelt, Obmann des Fachverbandes der Gas- und Wärmeversorgungsunternehmungen.

Als Übergangslösung bis "Grüne Gase" im entsprechenden Ausmaß vorhanden sind, wäre auch eine Ausweitung der konventionellen Gasförderung in Österreich zu überlegen. Und auch bei der Infrastruktur sei einiges zu tun. "Besonders relevant sind hier die Infrastrukturausbauten auf österreichischer Seite Richtung Deutschland (WAG Loop) und Richtung Slowenien (Entry Murfeld)", betonte Weinelt heute in einer Aussendung.

Für Kritik des Fachverbandes sorgt auch die deutsche Gaspreisumlage, die der Nachbar seit Oktober 2022 zum Zweck der Befüllung deutscher Gasspeicher einhebt. Allerdings wird die Umlage nicht nur über deutsche Endkunden eingehoben, sondern auch für Gasmengen an Grenzübergabepunkten, also nach Österreich. "Dadurch werden Gas-Importe nach Österreich belastet, was mit immensen Kosten für importierende Unternehmen und in weiterer Folge auch für Endkunden einhergeht", warnt Weinelt. Er appelliert an die Politik, "verstärkt Druck in Richtung Europäischer Kommission gegen diese unionsrechtswidrige Gasspeicherumlage auszuüben".

(APA)