In Zukunft ist die Kombination aus sozialer Kompetenz und technischem Wissen wichtiger denn je, um bestmöglich am Arbeitsmarkt zu bestehen. © Mohamed Hassan/Pixabay
Digitalexperte Nahed Hatahet über die Fähigkeiten, die den Menschen gegenüber intelligenten Assistenzsystemen und Maschinen auszeichnen.
Der Mensch hat immer schon durch seine speziellen Fähigkeiten überlebt und ist wohl ein ganz besonderes Lebewesen – in jeglicher Hinsicht. Doch welche menschlichen Fähigkeiten werden uns in Zukunft gegenüber intelligenten Assistenzsystemen und Maschinen auszeichnen?
Mit den Errungenschaften rund um generative KI hat sich sehr viel in unserer Welt verändert. Viele Menschen erkennen erst jetzt das große Potenzial dieser Technologien, andere haben wiederum noch größerer Angst und befürchten, dass ihre Jobs gefährdet sind. Sie fühlen sich bedroht. Der Software-Gigant Microsoft hat mit Microsoft Co-Pilot nun auch noch ein auf OpenAI/ChatGPT basierendes Assistenzsystem für Microsoft Word, Excel, PowerPoint und Microsoft Teams geschaffen und verspricht, damit Menschen und deren Arbeit produktiver zu machen. Darüber hinaus wird die Arbeitswelt mit künstlich intelligenter Software überschwemmt. Es kommen beinahe täglich neue Werkzeuge und Möglichkeiten auf den Markt. Welche Fähigkeiten werden wir Menschen in dieser von uns geschaffenen künstlich intelligenten Arbeitswelt noch benötigen?
Fähigkeiten stärken, in denen Maschinen schwach sind
Wenn intelligente Maschinen offensichtlich auch Arbeiten übernehmen, die vor Kurzem nur dem Menschen vorbehalten waren, dann wird es im Gegenzug natürlich auch viele Möglichkeiten für Aufgaben geben, die Menschen besonders gut können und bei denen Maschinen nicht gut abschneiden. Wir müssen genau diese großartigen menschlichen Fähigkeiten stärken und uns dahingehend anpassen, um in der digitalen Arbeitswelt von morgen zu überleben. Nach wie vor unterscheiden sich das Gehirn und unsere natürliche Intuition unheimlich stark von einer mathematischen und auf Algorithmen basierenden Intelligenz. ChatGPT zum Beispiel berechnet jedes Wort anhand einer Wahrscheinlichkeit und versteht nicht einmal, was es da schreibt, hat keine Gefühle dabei und ist auch nicht empathisch. In Zukunft ist daher die Kombination aus sozialer Kompetenz und technischem Wissen wichtiger denn je, um bestmöglich am Arbeitsmarkt zu bestehen.
Der Mensch kann Probleme kreativ lösen – und lügen
Digitale Assistenzsysteme sind so intelligent, wie sie von uns Menschen bedient und gefüttert werden – Stichwort „Prompten“. Die algorithmische Intelligenz allein ist nicht kreativ oder intelligent, auch wenn sich das für viele Menschen vielleicht so anfühlt – denn ohne Menschen geht es nicht. Eine Maschine kann auch nicht lügen, wie man immer wieder liest. Lügen ist ein zutiefst menschlicher und kreativer Prozess, der vor allem bewusst von uns eingesetzt wird. Eine Maschine liefert maximal falsche Berechnungen bzw. falsche Antworten und dies ohne Bewusstsein. Ich selbst habe die besten Ideen, während ich mich mit anderen Menschen in einem der wunderbaren Kaffeehäuser Wiens unterhalte oder mit meinem Hund einen Spaziergang in der Natur mache – einfach so. Wenn man eine Maschine also mit kreativen und geschickten Fragen konfrontiert, wird diese auch besser verwertbare und individuelle Ergebnisse liefern können. Dies gilt auch für Microsoft Co-Pilot und andere intelligente, chatbasierende Assistenzsysteme. Um sich gut auf die Zukunft der Arbeit vorzubereiten, sollte man vor allem auch sein kreatives Gehirn benutzen und genau diese Fähigkeit stärken und ausbauen.
Anpassungsfähigkeit als besondere Stärke für Arbeitswelt von morgen
Es gibt noch zahlreiche andere Eigenschaften und Themen, die uns Menschen gegenüber einer intelligenten Maschine auszeichnen. Im Allgemeinen sollten wir alle versuchen, genau diese menschlichen Fähigkeiten zu stärken. Ethik und Moral werden dabei ebenfalls eine sehr wichtige Rolle spielen und auch ein Grundverständnis von Sicherheit, Datenschutz, Recht und Regulierung sollte man nicht außen vor lassen, wenn man sich in Zukunft beruflich mit künstlicher Intelligenz beschäftigen oder gar in diesem Bereich arbeiten will. Eines ist jedoch klar und liegt auf der Hand: Ohne lebenslanges Lernen und ohne sich laufend anzupassen wird es in Zukunft nicht mehr funktionieren. Wer sich also schnell und gut an die sich laufend verändernde digitale Umwelt anpassen können wird, wird auch das Zeitalter intelligenter Maschinen meistern und sich darin vor allem als Mensch erfüllen können. (NH)
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Nahed Hatahet ist Digital- und Transformationsexperte, Vizepräsident des VÖSI, Keynote-Speaker, Berater, Mitglied des Inner-Circle von twogether.wien, CEO von HATAHET, Autor und Mentor. Nähere Informationen finden Sie unter www.nahedhatahet.eu.
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