OBERÖSTERREICH
ziert in ERP- oder CAQ-Systeme
übertragen. „Testify hat zusätzlich ein
Auswertungstool, das beispielsweise
analysiert, welche Fehler an welchen
Produkten unter bestimmten Bedingungen
gehäuft auftreten.“ Damit ist die
Basis für Optimierungen gelegt.
TIM stellt entscheidende Weichen
Testify ist Start-up- und Spin-off-Unternehmen
zugleich. Es war die Softwareschmiede
und Testify-Mutter dataformers
aus Linz-Urfahr, die von einem
namhaften Linzer Fahrzeugbauer und
langjährigen Bestandskunden um die
Entwicklung einer digitalen Lösung für
die aufwendigen Qualitätskontrollen
gebeten wurde. Bevor dataformers mit
Testify zuerst eine eigene Abteilung im
Unternehmen und vor wenigen Wochen
schließlich ein eigenes Unternehmen
zur Produktentwicklung gründete, setzte
Roman Windischhofer einen wichtigen
Schritt. „Ich habe mich an TIM gewandt,
um herauszufinden, wer uns bei der
Marktanalyse und bei Förderungen unterstützen
kann. Dank seiner Routine
hat uns TIM-Berater Daniel Födinger
mit höchster Ef zienz und zielsicher die
Weichen zur FH Steyr und zur Österreichischen
Forschungsförderungsgesellschaft
FFG gestellt,“ erklärt Roman
Windischhofer, Projektmanager bei
Testify. Während die FFG Mittel aus
ihrem Basisprogramm und der Dienstleistungsinitiative
zur Verfügung stellte,
führte der FH-Studiengang „Digital
Business“ eine Marktanalyse auf Basis
78 NEW BUSINESS • OBERÖSTERREICH | SEPTEMBER 2017
von Experteninterviews mit Industrievertretern
durch. Fazit: Das Qualitätsmanagement
ist bei vielen produzierenden
Unternehmen noch nicht im digitalen
Zeitalter angekommen, der Leidensdruck
entsprechend hoch.
Latenter Leidensdruck
„Dass wir es in einer gemeinsamen Anstrengung
möglich gemacht haben, aus
einer Idee eine Produktinnovation zu
entwickeln, die in diesem Fall mittlerweile
auch noch zu einem eigenen Unternehmen
geworden ist, entspricht
genau jenem Arbeitsauftrag, den wir für
das Land OÖ und die WKO Oberösterreich
erfüllen. Das enorme Potenzial,
das hinter Testify steckt, ist zur Zeit noch
gar nicht wirklich absehbar. Es freut uns,
dass wir diesen Weg begleiten dürfen“,
so TIM-Berater Daniel Födinger. Tatsächlich
steckt enormer Aufwand hinter
der Entwicklung von Testify. „Fünf Programmierer
haben rund zwei Jahre an
unserer Basisversion gearbeitet“, präzisiert
Roman Windischhofer. Immerhin
ist diese – in Echt- oder Testversionen
– nicht nur bei Bombardier, sondern
beispielsweise auch beim Werkzeug- und
Formenbau-Unternehmen Haidlmair
oder dem Anlagenbau-Konzern Primetals
im Einsatz.
„Es ist kompliziert, Dinge zu
vereinfachen“
Weil bei großen Unternehmen bis zu 20
Qualitätsprüfer gleichzeitig auf Testify
zugreifen und Daten eingeben, ist Stabilität
eine große Herausforderung. Außerdem
muss Testify auch im Of inebetrieb
uneingeschränkt verfügbar sein.
„Wir haben alle Funktionen so aufgebaut,
dass alle Daten automatisch synchronisiert
werden, sobald eine WLAN-Verbindung
zur Verfügung steht“, sagt
Windischhofer. Erklärtes Ziel ist es, aus
Testify ein Standardprodukt zu entwickeln,
das mit wenig Aufwand an branchenspezi
sche Anforderungen angepasst
werden kann. „Natürlich sehen
wir beim Programmieren ständig, dass
es wirklich kompliziert ist, Dinge zu
vereinfachen“, sagt Windischhofer. Angetrieben
wird sein Team dabei nicht
nur von den bereits erzielten Erfolgen,
sondern von einer Vision. „In unserer
täglichen Arbeit mit den Kunden wird
immer klarer, dass predictive maintenance
– also die vorausschauende Instandhaltung
– eine logische Weiterentwicklung
von Testify ist.“ VM
Fotos: LARESSER
INFO-BOX
Über TIM – das Technologie- und
Innovations-Management
TIM ist die neutrale Technologieberatungsinitiative
des Landes OÖ sowie der
WKO Oberösterreich und wird von der oö.
Wirtschaftsagentur Business Upper Austria
und der WKO Oberösterreich angeboten.
Die TIM-Berater sind Begleiter, Vermittler
und Partner von KMU bei der Umsetzung
ihrer F&E-Projekte. Im Mittelpunkt
stehen eine umfangreiche, kostenlose
Beratung und Begleitung bei technischen
Entwicklungsprojekten oberösterreichischer
Unternehmen. Das reicht von der
Ideenphase bis hin zur Umsetzung im
Betrieb. Dabei suchen die TIM-Berater die
geeigneten Experten in Forschungseinrichtungen
und überprüfen das geplante
Projekt auf Übereinstimmung mit den
relevanten Technologietransferförderungen
bzw. -fi nanzierungen. Darüber hinaus
recherchieren sie projektbezogen den
Stand der Technik und erstellen einen
Status quo für das Unternehmen. Bis dato
wurden rund 900 Projekte unterstützt und
erfolgreich abgeschlossen.
www.tim.at
Digitale Checklisten des
Linzer Start-ups Testify
sorgen für eine verbesserte
Qualitätskontrolle.