Digitaler Mobilitätspionier

NEW BUSINESS Innovations - NR.12, DEZEMBER 2025
Die VAO versteht sich als eine angesehene Impulsgeberin für die Mobilitätswende in Europa. © Asfinag

Die Verkehrsauskunft Österreich hat in den letzten zehn Jahren mit viel Expertise, Synergien und Kooperationen die österreichische Mobilität analysiert.

Vier Milliarden Routenberechnungen untermauern die Vorreiterrolle.

Es gibt Dinge, die uns täglich begleiten und deren Funktion oder Komplexität wir kaum hinterfragen – einfach, weil sie zuverlässig funktionieren. Wir nehmen sie als selbstverständlich hin, obwohl sie auf hochkomplexen, oft scheinbar unsichtbaren Infrastrukturen beruhen. Ein Lichtschalter wäre ohne Stromnetz nutzlos, eine Nachricht fände ohne Telefonnetz oder Internet keinen Empfänger, ein Wasserhahn bliebe ohne lückenlose Wasserversorgung trocken und eine Routing-App würde uns ohne digitale Datenquellen nicht einmal bis zur nächsten Kreuzung navigieren können. Eine solche „unsichtbare Infrastruktur“ aus Österreich, die heute aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken ist, feiert dieser Tage ihr zehnjähriges Bestehen: die Verkehrsauskunft Österreich, kurz VAO.

Ihr ist es gelungen, aus einer Vielzahl unterschiedlichster digitaler Datenquellen eine Mobilitätsplattform zu schaffen, die heute die Grundlage für zahlreiche Mobilitäts- und Routingservices bildet. Wer im Alltag etwa digitale Anwendungen wie zum Beispiel den Routenplaner des Verkehrsverbunds Ost-Region (VOR) „AnachB“, „WienMobil“ oder den „Pendlerrechner“ des Bundesministeriums für Finanzen nutzt oder sich beim Arbeitsmarktservice über Jobstandorte informiert, greift auf die Dienste der Verkehrsauskunft Österreich zurück. Kurz gesagt: Wo in Österreich „Mobilität“ draufsteht, ist mit großer Wahrscheinlichkeit auch die Verkehrsauskunft Österreich drinnen.

Multimodalität als Innovation
Im Gegensatz zu den zahlreichen Mobilitäts- und Navigationsservices, die zum Zeitpunkt ihrer Entstehung bereits am Markt existierten und sich jeweils auf eine einzelne Fortbewegungsart konzentrierten, beschritt VAO einen völlig neuen Weg. „Ziel war es, alle für die tägliche Mobilität relevanten Fortbewegungsarten – vom Zufußgehen und dem Radfahren über den öffentlichen Verkehr bis hin zum motorisierten Individualverkehr, wie etwa den Pkw – in einer einzigen, innovativen Mobilitätsplattform zu vereinen“, erklärt Martin Müllner, der gemeinsam mit Stefan Mayr die Verkehrsauskunft Österreich seit der Unternehmensgründung im Jahr 2015 leitet.

„Multimodalität“, also das Verbinden mehrerer Mobilitätsformen, sollte die bis dahin etablierte „Monomoda­lität“ in der Mobilitätsinformation ersetzen. Denn nur so, ist man bis heute überzeugt, gibt man der Gesellschaft die notwendigen Informationen in die Hand, um auf einen Blick stets die persönlich sinnvollste Mobilitätsentscheidung unter Berücksichtigung aller Mobilitätsformen treffen zu können.

Die Services sollten in der Folge von unterschiedlichen Partner­:innen genutzt werden können, um in deren Namen digitale Services anzubieten und auf Basis dieser qualitätsgesicherten VAO-Plattform neue Applikationen zu entwickeln.

Gleichzeitig sollte sichergestellt werden, dass durch den Fokus auf Kooperationen und die Integration bereits vorhandener Datenquellen aus dem Verwaltungsbereich neue, kosteneffiziente Synergien entstehen. Alle integrierten Inhalte sollten dabei der höchsten verfügbaren Qualität entsprechen und einen echten Mehrwert bieten, um die Services zu verlässlichen Begleiter:innen für all jene zu machen, die sie in ihrem Mobilitätsverhalten täglich nutzen. „Ein solches Vorhaben brachte nicht nur erhebliche technische Herausforderungen mit sich, sondern erforderte auch die Überzeugung zahlreicher Infrastrukturbetreiber und die Abstimmung vielfältiger politischer Interessen“, erinnert sich Stefan Mayr.

Vision erfolgreich verwirklicht
Zehn Jahre und mehr als vier Milliarden Routenberechnungen später ist klar: Die Vision ist Wirklichkeit geworden. Heute versteht sich die VAO nicht nur als Rückgrat multimodaler Mobilitätsinformation in Österreich und als Grundlage für eine Vielzahl von Mobilitätsservices, sondern auch als eine angesehene Impulsgeberin für die Mobilitätswende in Europa. Darüber hinaus ist sie anerkannte Partnerin in nationalen und internationalen Forschungsprojekten. In Österreich selbst gilt die VAO als essenzielles digitales Fundament für die Umsetzung des „Mobilitätsmasterplans 2030“ – und damit für die Erreichung der Klimaziele Österreichs. Mit kontinuierlicher Weiterentwicklung und einem klaren Fokus auf nachhaltige Mobilität will man „auch in Zukunft der Gegenwart stets ein paar multimodale Schritte voraus sein“.

An der Offenheit für Kooperationen, die immer schon ein integraler Bestandteil waren, wird man jedenfalls festhalten. „Man kann sich die VAO wie einen Kuchen mit ganz vielen Schichten vorstellen, wobei jede Schicht essenziell ist und den Kuchen noch ein Stückchen besser macht“, beschreibt Stefan Mayr die bekannteste Unbekannte am Mobilitätsinformationssektor in Österreich. (BS)