Energiewende auf dem Dach

NEW BUSINESS Innovations - NR.11, DEZEMBER 2019/JÄNNER 2020
Xavier Plotitza, CEO von METRO Österreich (li.) mit Karl Gruber, Geschäftsführer von Wien Energie, auf dem Dach des METRO-­Großmarktes Simmering. © METRO Österreich

Wien Energie und METRO bauen Sonnenenergie österreichweit aus. Am METRO-Standort Simmering wird eine der größten Photovoltaik-Anlagen Wiens in Betrieb genommen.

Wien Energie und METRO holen die Sonne aufs Dach. Am Dach des METRO Simmering wird nun der Strom für die gesamte Kältetechnik des Großmarktes produziert. Die Photovoltaikanlage auf einer Fläche von rund 10.000 Quadratmetern – das entspricht etwa 1,5 Fußballfeldern – ist eine der größten Wiens und erzeugt Sonnenstrom mit einer Leistung von 600 kWp. Rund 220 Tonnen CO2 werden dank der neuen Photovoltaikanlage jährlich eingespart.
„Durch eine Vielzahl von Energieeffizienzmaßnahmen, die Umstellung der Kälteanlagen auf natürliche Kältemittel, Elektromobilität und die Eigenstromerzeugung mit Photovoltaik möchte METRO ihre Emissionen von 2011 bis 2030 halbieren“, bestätigt METRO Director Energy Management Olaf Schulze. Die Kooperation von METRO und Wien Energie wurde im Frühjahr 2019 besiegelt und schreitet mit großen Schritten voran.

Betriebe als wichtiger Faktor im Ausbau der Solarenergie
METRO-Österreich-CEO Xavier Plotitza: „Hier in Simmering haben wir einen weiteren wesentlichen Meilenstein und wichtigen Beitrag von METRO Österreich erreicht – wir erzeugen mehr als 40 Prozent des Strombedarfs im Großmarkt künftig durch Sonnenenergie und leisten einen wichtigen Beitrag, die klimarelevanten Emissionen drastisch zu senken. Das Ziel lautet, den spezifischen Ausstoß an Treibhausgasen pro m² Verkaufsfläche bis zum Jahr 2030 um 50 Prozent zu reduzieren. Für alle Standorte gilt daher, in Energieeffizienz zu investieren und auf sparsame Energienutzung zu setzen. Nach St. Pölten freue ich mich daher nun sehr, dass auch unser Großmarkt in Wien-Simmering mit einer Photovoltaik-Anlage ausgerüstet wurde, METRO Klagenfurt und Wiener Neustadt folgen.“
Am Standort in der Kärntner Hauptstadt entsteht eine Anlage auf rund 13.000 Quadratmetern, die künftig Sonnenstrom für etwa 340 Haushalte erzeugt. Sie wird mit einer Leistung von 850 kWp die größte Photovoltaik-Anlage Klagenfurts sein. Die METRO-Standorte sind ein Paradebeispiel, wie Photovoltaik im Gewerbe sinnvoll eingesetzt werden kann. Einerseits sind die Flachdächer der Großmärkte bestens für die Errichtung von Photovoltaik-Anlagen geeignet, andererseits verbrauchen sie den erzeugten Strom direkt vor Ort, etwa für Beleuchtung, Kühlhäuser oder Logistik.
Die Zusammenarbeit von privaten Unternehmen wie ­METRO und Energieversorgern ist notwendig, um den Ausbau der Solarenergie weiter voranzutreiben und die Klimaziele zu erreichen. „Sind die Dächer aller Metro-Filialen schlussendlich mit Photovoltaik-Modulen bestückt, werden jährlich knapp 2.900 Tonnen CO2 eingespart“, erklärt Karl Gruber, Geschäftsführer von Wien Energie. Rund 8.200 Megawattstunden Sonnenstrom werden dann jährlich produziert, das entspricht dem Bedarf von über 3.200 Haushalten. Gruber: „Vor allem die Kooperation mit einem Handelsunternehmen wie Metro ist essenziell, um die Energiewende voranzutreiben. Es gibt immer noch sehr viele ungenutzte Dachflächen.“

Sonnenstrom für die Zukunft
Bis 2030 wird Wien Energie insgesamt 600 Megawatt an Photovoltaik-Leistung installiert haben. Dies geschieht nicht nur im betrieblichen Bereich, sondern auch auf Mehrparteienhäusern. Diese Leistung ist umgerechnet ausreichend, um zwei große Städte wie Linz und Graz zusammengenommen komplett mit Sonnenstrom zu versorgen. Bereits heute ist Wien Energie mit knapp 200 Photovoltaikanlagen und rund 28 Megawatt installierter Leistung größter Photovoltaikbetreiber des Landes. (TM)

www.metro.at
www.wienenergie.at
www.eet.energy
www.energie-graz.at
www.e-steiermark.com

INFO-BOX
Sonnenkraftwerk mit Speicher
Wer eigenen Strom produzieren will, aber keine Dachfläche zur Verfügung hat, für den gibt es ab sofort eine neue Lösung: Das Grazer Start-up-Unternehmen EET (Efficient Energy Technology GmbH) hat jetzt die weltweit erste Kleinst-Photovoltaikanlage mit Speicher für den Balkon auf den Markt gebracht. Energie Steiermark und Energie Graz unterstützen das junge Unternehmen als Kooperationspartner.
Mit „SolMate“ kann man auf dem Balkon, der Hauswand, dem Gartenzaun oder auch Wohnwagen unkompliziert eigenen Strom erzeugen und speichern. Rund 25 Prozent des Strombedarfs eines durchschnittlichen Haushalts können damit abgedeckt werden.
„SolMate“ besteht aus der Speichereinheit und leichten, flexiblen Photovoltaikpaneelen, welche bequem – zum Beispiel mit Klettbändern – in 30 Minuten installiert werden können. Die Maximalleistung beträgt 550 Watt. Nach der Montage einfach an der nächsten Steckdose anstecken und los geht’s.
Die absolute Neuheit des Produkts ist die von EET entwickelte Messtechnologie. Sie stellt sicher, dass die „eingefangene“ Sonnenenergie zu 100 Prozent im Haushalt genutzt wird. Über die Steckdose misst „SolMate“, ob und wie viel Strom im Haus gerade benötigt wird, und entscheidet so, ob der Strom sofort zur Verfügung steht oder für später gespeichert wird. Der Sonnenstrom wird somit entweder sofort verbraucht oder im Speicher zwischengespeichert und kann zum Beispiel während der Nachtstunden genutzt werden.
Energie Steiermark und Energie Graz haben bereits die Entwicklung über einen ausführlichen Feldtest unterstützt. Nun arbeiten die beiden Energieunternehmen mit EET bei der Vermarktung des Kleinstkraftwerks zusammen.
„Neue Energieprodukte, die für Nachhaltigkeit sorgen, haben bei uns grundsätzlich Vorrang“, so das Vorstandsduo der Energie Steiermark, Christian Purrer und Martin Graf. „Wir suchen ganz bewusst die Kooperation mit jungen, kreativen Start-ups, um aus der Kombination von neuem Spirit und fundierter Expertise neue, grüne Lösungen für den Markt zu entwickeln.“
Boris Papousek und Werner Ressi, Geschäftsführer der Energie Graz: „Wir möchten Innovationen aktiv voranbringen, die die Nutzung der Sonnenenergie auch im städtischen Umfeld ermöglichen. Daher freuen wir uns über die gute Partnerschaft mit den Experten von EET und werden unseren Teil zum Erfolg des Solmate beitragen!“