Egal ob im Lager, im Büro oder in der Produktion: ERP-Systeme funktionieren nur, wenn man bei der Implementierung und im Betrieb keine Kompromisse eingeht. © Frolopiaton Palm/Freepik
Ein ERP-System ist das Rückgrat effizienter Unternehmensprozesse. Daher lohnt es sich, bei Auswahl und Einführung keine Kompromisse einzugehen und einige Bereiche besonders sorgfältig zu planen.
Unternehmen sollten bei ERP-Systemen keine Kompromisse eingehen“, empfiehlt Christian Biebl, Geschäftsführer des Stuttgarter ERP-Herstellers Planat. In einer Ära, in der der produzierende Mittelstand mit Lieferkettenproblemen, Fachkräftemangel und dynamischen Märkten kämpft, ist eine maßgeschneiderte ERP-Software essenziell, die exakt den Anforderungen genügt.
In der heutigen Geschäftswelt sind Systeme für Enterprise Resource Planning unverzichtbar. Sie sind das zentrale Steuerungsinstrument, das alle wesentlichen Unternehmensbereiche – von Vertrieb und Einkauf über Produktion und Logistik bis hin zu Finanzen und Personal – miteinander verbindet und integriert. Ein leistungsfähiges ERP-System ermöglicht effizientere Abläufe, fundiertere Entscheidungen und verschafft Unternehmen einen klaren Wettbewerbsvorteil. Angesichts dieser fundamentalen Bedeutung ist es entscheidend, bei der Einführung und Nutzung eines ERP-Systems einen konsequenten Kurs zu verfolgen und kritische Bereiche nicht durch unüberlegte Kompromisse zu schwächen.
Die Falle der kurzfristigen Kompromisse
Die Implementierung eines ERP-Systems ist ein Großprojekt, das erhebliche interne Ressourcen bindet. Es ist nur menschlich, dass im Projektverlauf der Wunsch entsteht, den Prozess zu beschleunigen oder Kosten zu senken, indem man von den ursprünglichen Plänen abweicht. Dafür geht man gerne einige Kompromisse ein.
Um sicherzustellen, dass ein ERP-System sein volles Potenzial entfaltet und eine solide Grundlage für das Unternehmen bildet, gilt es, in einigen Schlüsselbereichen kompromisslos zu agieren. Ein ERP-System kann sein volles Potenzial nur dann entfalten, wenn es auf einer klaren strategischen Basis aufbaut. Dazu gehört zunächst eine fundierte Anforderungserhebung mit präziser Analyse bestehender Prozesse und einer definierten Zielstruktur – unter Einbindung aller relevanten Stakeholder. Auf dieser Grundlage erfolgt die Auswahl eines passenden Systems und eines zuverlässigen Implementierungspartners, wobei neben Funktionalität auch Architektur, Integrationsfähigkeit, Skalierbarkeit und langfristige Kosten berücksichtigt werden müssen.
Von zentraler Bedeutung ist zudem die Datenqualität: Nur bereinigte, verlässliche Daten und ein professionelles Stammdatenmanagement sichern langfristig den Systemnutzen. Eine konsequente Teststrategie mit realitätsnahen Szenarien hilft dabei, Fehler frühzeitig zu erkennen. Gleichzeitig ist die Akzeptanz der Nutzer:innen entscheidend: Change-Management-Maßnahmen, zielgerichtete Schulungen und fortlaufender Support sorgen für eine hohe Nutzerzufriedenheit. Abgerundet wird ein erfolgreicher ERP-Rollout durch strenge Sicherheits- und Compliance-Vorgaben sowie die nahtlose Integration in die bestehende Systemlandschaft – nur so entstehen durchgängige Prozesse und eine konsistente Datenbasis im gesamten Unternehmen.
Strategische Investition in die Zukunft
Das Eingehen von Kompromissen führt typischerweise zu signifikanten negativen Auswirkungen. Dazu gehören erhöhte Betriebskosten durch manuelle Nacharbeit und Fehlerkorrekturen oder eine mangelnde Verlässlichkeit der Datenbasis, was zu suboptimalen oder falschen Geschäftsentscheidungen führen kann. Weitere mögliche Folgen sind eine geringe Anwenderakzeptanz und ineffiziente Systemnutzung, zusätzliche Kosten und Verzögerungen, potenzielle Compliance-Verstöße sowie eine limitierte Skalierbarkeit und Zukunftsfähigkeit des Systems.
Christian Biebl erklärt: „Die Implementierung eines ERP-Systems ist eine strategische Investition, die die Leistungsfähigkeit und die Agilität eines Unternehmens auf lange Sicht prägt. Angesichts dieser Tragweite ist ein disziplinierter, sorgfältiger und in seinen Kernaspekten kompromissloser Ansatz nicht nur wünschenswert, sondern eine Notwendigkeit.“
Organisationen, die bereit sind, in eine gründliche Planung, die Auswahl der optimal passenden Lösung, eine methodische Implementierung, die Sicherung der Datenqualität, umfassendes Testen, die Befähigung ihrer Mitarbeiter:innen sowie die Integration und Sicherheit des Systems zu investieren, schaffen eine robuste und zukunftsfähige Grundlage. Sie positionieren sich für operationelle Exzellenz, fundierte, datengestützte Entscheidungen und die notwendige Flexibilität, um in einem sich ständig wandelnden Marktumfeld erfolgreich zu agieren. (BS)