IT-Trends 2018

NEW BUSINESS Guides - IT- & TELEKOMMUNIKATIONS-GUIDE 2018
Auch im heurigen Jahr spielt IT-Sicherheit wie schon seit Langem eine bedeutende Rolle. Bedeutender denn je sogar, immerhin bringen IoT, Cloud und Co. neue Bedrohungen mit sich. © Pixabay

Auf dem Weg in die digitale Zukunft werden die ­Schlaglöcher immer weniger

Wie in jedem Jahr auch heuer wieder: Was sind die Trends, welche die IT-Welt in den kommenden Monaten bewegen werden? Von Big Data und IoT bis hin zu künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen.

Die IT-Industrie nutzt die Zeit um den Jahreswechsel herum gern, um die Vergangenheit Revue passieren zu lassen und den Blick auf die kommenden Monate zu richten. Dazu gehört natürlich, die wichtigsten IT-Trends hervorzu­heben, welche die IT sowie Unternehmen und Industrie prägen werden.
Kaum überraschend zählen dabei Data as a Service, sprachgesteuerte Apps und auf künstlicher Intelligenz (KI) basierte Dienste zu den wichtigsten IT-Trends. So werden laut IntraFind Software AG Datenvermarktung und Datenanalyse zu den wichtigsten Herausforderungen für Unternehmen in näherer Zukunft zählen. Bis 2020 werden laut IDC-Schätzungen 90 Prozent der Großunternehmen ihre Umsätze mit Data as a Service machen. Dabei handelt es sich um die Bereitstellung von Informationen und die Verteilung von Daten für Kunden. KI-basierte Dienste und Machine-Learning-Verfahren sollen dabei bei der Interpretation von Daten helfen und werden dementsprechend immer bedeutsamer. Digitale Dienste oder Apps werden künftig ohne die Unterstützung von künstlicher Intelligenz kaum noch im Markt mithalten können, prophezeien die Marktforscher.
Bis 2019 werden 40 Prozent aller Digitalisierungsprojekte durch Artificial-Intelligence-Funktionen unterstützt. Die International Data Corporation (IDC) schätzt, dass bis 2020 fast die Hälfte aller Apps sprachgesteuert sein werden. Außerdem prognostiziert das Analystenhaus, dass bis 2021 künstliche Intelligenz in 75 Prozent der kommerziellen Unternehmensapplikationen eingesetzt wird.

Selbstlernende Systeme
Auch die Analysten von Crisp Research sehen diesen Trend: Bis 2020 wird die Mehrheit der Unternehmen Machine-Learning-Verfahren im Einsatz haben. Die maschinelle Verarbeitung von Sprache wird immer wichtiger. Selbstlernende Systeme, die komplexe Datenmengen in Echtzeit verarbeiten, gewinnen ebenfalls an Bedeutung. Crisp Research spricht in diesem Zusammenhang von einer Cognitive Company: KI-basierte Systeme werden immer mehr Aufgaben übernehmen und ganze Abteilungen entlasten.
Angetrieben von Technologien wie künstlicher Intelligenz, Virtual und Augmented Reality und dem Internet of Things (IoT) wird die Vertiefung der Kooperation von Mensch und Maschine die Digitalisierung von Unternehmen entscheidend vorantreiben, prophezeit Dell Technologies.
In den nächsten Jahren werden Unternehmen beispielsweise vermehrt die Möglichkeit nutzen, KI für sich denken zu lassen, erklärt Dinko Eror, Senior Vice President and Managing Director bei Dell EMC Deutschland. Sie werden in den KI-Systemen die Parameter für die Klassifizierung von gewünschten Geschäftsergebnissen hinterlegen, die Regeln für ihr geschäftliches Handeln definieren und das Rahmenwerk dafür festlegen, was eine angemessene Entlohnung für ihr Handeln darstellt. Sind diese Regelwerke einmal hinterlegt, können die KI-Systeme angetrieben von Daten nahezu in Echtzeit neue Geschäftschancen aufzeigen.

Intelligente Objekte
Auch der „IQ“ von Objekten steigt exorbitant. Die Rechenleistung und die Vernetzung von Gegenständen über das Internet of Things werden immer kostengünstiger, betont der Manager. Die Einbettung von Intelligenz in Objekte wird deshalb 2018 gigantische Fortschritte machen, so Eror. Die Daten der vernetzten Geräte in Kombination mit den verfügbaren großen Rechenleistungen und mit künstlicher Intelligenz wird es Unternehmen ermöglichen, die physischen und menschlichen Ressourcen automatisiert zu orchestrieren. Die Mitarbeiter werden im Rahmen dessen zu „Dirigenten“ ihrer digitalen Umgebungen, smarte Objekte werden als ihre Verlängerung fungieren.
AR-Headsets wiederum werden zur gängigen Kopfbedeckung. Ihren wirtschaftlichen Nutzen hat die Augmented Reality (AR) schon seit geraumer Zeit unter Beweis gestellt. Schon heute nutzen viele Teams aus Konstrukteuren, Ingenieuren und Architekten AR-Headsets. Sei es, um neue Bauten zu visualisieren, ihre Tätigkeiten auf Basis einer einheitlichen Sicht auf ihre Entwicklungen abzustimmen oder um neue Mitarbeiter auch dann „on the job“ anzuweisen, wenn der zu­ständige Ausbilder gerade nicht vor Ort sein kann. Künftig wird AR der Standardweg sein, um die Effizienz von Mitarbeitern zu maximieren und die „Schwarmintelligenz“ der Belegschaft zu ­nutzen.
Die Kundenbeziehungen werden zudem „tief wie nie“, so Eror. Im nächsten Jahr werden Unternehmen ihre Kunden mithilfe von Predictive Analytics, Machine Learning (ML) und künstlicher Intelligenz noch besser verstehen und damit ihre Customer-First-Strategien optimieren können, prophezeit der Dell-Manager. Der Kundenservice werde dabei die Verbindung von Mensch und Maschine perfektionieren. Es werden nicht Chatbots der ersten Generation und vorgefertigte Nachrichten sein, die Kundenanliegen im Service bearbeiten, sondern Teams aus Menschen und intelligenten virtuellen Agenten.
Zudem stehe die Mega-Cloud vor der Tür. 2018 werde eine überwältigende Mehrheit der Unternehmen einen Multi-Cloud-Ansatz verfolgen und die unterschiedlichen Cloud-Modelle miteinander kombinieren. Um die damit einhergehenden Cloud-Silos zu überwinden, wird der nächste Schritt die Mega-Cloud sein. Sie wird die unterschiedlichen Public und Private Clouds der Unternehmen so miteinander verweben, dass sie sich wie ein einziges ganzheitliches System verhalten. Mithilfe von KI und ML wird sich diese IT-Umgebung übergreifend automatisieren und ­konsistent auswerten lassen.

Fokus auf die Sicherheit
Und nicht zu vergessen: Die IT-Security wird wichtiger denn je. In der zunehmend vernetzten Welt müssen sich Unternehmen bei der IT-Security mehr denn je auf Drittparteien verlassen können. Sie sind nicht länger einzelne Instanzen, sondern Teile eines größeren Ganzen. Schon kleinste Fehler in irgendeinem der angeschlossenen Teilsysteme können sich zu fatalen Ausfällen im kompletten Ökosystem potenzieren. Vor allem für multinationale Konzerne wird es deshalb 2018 ein Muss, der Implementierung von Sicherheitstechnologien oberste Priorität zu geben. Weiter befeuert wird diese Entwicklung durch neue Regularien wie die Datenschutzgrundverordnung der EU.
„Menschen leben und arbeiten schon seit Jahrhunderten mit Maschinen“, betont Eror. „2018 wird diese Beziehung aber eine ganz neue Ebene erreichen: Mensch und Maschine werden stärker miteinander verflochten sein als jemals zuvor. Das wird alles verändern – von der Art und Weise, wie wir Geschäfte machen, bis hin zur Gestaltung von Freizeit und Entertainment.“ (TM)

www.intrafind.de
www.idc.com
www.dell.com

INFO-BOX
Sicher ist sicher im IoT
Manche Experten prognostizieren 30 Milliarden Euro bis 2021 (IDC), andere 75 Milliarden bis 2022 (Deutsche Telekom). Wie die Zahlen von IoT-Endpoints in drei bis vier Jahren auch aussehen werden: Das Internet of Things (IoT) wächst mit exponentieller Geschwindigkeit und damit auch die Notwendigkeit adäquater Sicherheitskonzepte. Denn jeder Endpunkt ist gleichzeitig ein potenzielles Einfallstor für Cyberschädlinge und -kriminelle jeglicher Art.