Unternehmen, die Geschichte schreiben.

NEW BUSINESS Bundeslandspecial - NIEDERÖSTERREICH 2022
Ein aufmerksamer Blick in die geschichtsträchtige Vergangenheit Niederösterreichs und seiner Unternehmenslandschaft. © Adobe Stock/ Who is Danny

Niederösterreich hat sich vom einstigen Agrarland zum modernen Technologiestandort entwickelt. Dazu beigetragen hat vor allem die traditionsreiche Unternehmenslandschaft – damals wie heute.

In diesem Jahr feiert Niederösterreich seinen 100. Geburtstag als eigenständiges Bundesland. Ein denkwürdiger Anlass, denn mit Inkrafttreten des Trennungsgesetzes am 1. Jänner 1922 wurde der Grundstein für das Niederösterreich in seiner heutigen Ausformung gelegt. „Niederösterreich ist heute nicht mehr nur Agrar- und Industrieland, sondern ein Technologie- und Forschungsland, welches am besten Weg zum Digitalisierungsland ist“, hebt Wirtschaftslandesrat Jochen Danninger die Entwicklungsschritte des Bundeslandes hervor und setzt fort: „Spätestens mit dem Fall des Eisernen Vorhangs wurde der Startschuss für die positive wirtschaftliche Entwicklung Niederösterreichs in den letzten Jahrzehnten gegeben“. 

EU-Beitritt und Zusammenarbeit mit Nachbarländern als Wirtschaftsmotor
Durch den Beitritt Österreichs zur Europäischen Union und jenen unserer östlichen Nachbarländer im Jahr 2004 wurde diese Entwicklung zusätzlich verstärkt. Ein Zeitraum, der maßgeblich von der Technologieentwicklung geprägt war, und in dieser Phase wurden auch Niederösterreichs Technopole, als Plattformen für Know-how-Transfer und Wissensverbreitung im Rahmen regionaler und internationaler Zusammenarbeit, gegründet. 

Seit der EU-Erweiterung konnte sich Niederösterreichs Wirtschaft positiv entwickeln und die Wirtschaftsleistung hat sich seit dem EU-Beitrittsjahr 1995 mehr als verdoppelt.

Beliebter Standort für international agierende Unternehmen
Bis heute ist Niederösterreich durch seine zentrale Lage im Zentrum Europas und gleichzeitig durch seine Nähe zu den osteuropäischen Ländern ein beliebter Standort für international agierende Unternehmen. Zahlreiche grenzüberschreitende Initiativen haben in den letzten Jahrzehnten dazu beigetragen, die Trennung zu überwinden und wieder zusammenzuwachsen. 

Niederösterreich investiert seit vielen Jahren in den Infrastrukturausbau, speziell in jenen der Technologie- und Forschungszentren. Zahlreiche Unternehmen setzen auf die Zusammenarbeit mit diesen Zentren und bilden damit eine wichtige Grundlage, um auch in Zukunft mit hoher Produktqualität am internationalen Markt bestehen zu können. 

Wendepunkt: Fall des Eisernen ­Vorhangs
Das nördliche Niederösterreich und die angrenzenden Länder waren jahrhundertelang ein gemeinsamer Wirtschaftsraum. Durch die beiden wesentlichen Einschnitte im 20. Jahrhundert – einerseits der 1. Weltkrieg samt Auflösung der Habsburger-Monarchie, andererseits der 2. Weltkrieg und die anschließende Teilung Europas in West und Ost – wurde dieser Raum getrennt.

Vor mittlerweile über 30 Jahren haben viele Unternehmerinnen und Unternehmer sehr rasch die neuen Chancen und Möglichkeiten erkannt – und rückblickend haben sie Recht behalten. Der für die Wirtschaftsentwicklung wichtige Strukturwandel Richtung Technologie und Innovation konnte maßgeblich aus eigener Kraft erreicht werden.

Niederösterreichs Wirtschaftspolitik agiert hier nicht reaktiv auf internationale Einflussfaktoren, sondern durch eine professionelle Gestaltung der Rahmenbedingungen, hat den Strukturwandel aktiv gestaltet, konnte Investitionen aus dem In- und Ausland nach Niederösterreich holen und leistet so einen aktiven Beitrag zum Wohle des Bundeslandes.

Mit Zuversicht in die nächsten 100 Jahre 
Auch Landeshauptmann-Stellvertreter Franz Schnabl hält es für „wichtig, sich bewusst zu sein, was uns als Land ausmacht.“ Während Niederösterreich in der Historie keine gute Zukunft vorausgesagt worden sei, habe es sich prächtig entwickelt. So sei es laut Schnabl auch bei der Erarbeitung der Landesstrategie 2030. „Es gilt, Mut, Kraft und Zuversicht aus den geschichtlichen Erfahrungen zu schöpfen, um mutig und mit Zuversicht in die nächsten 100 Jahre gehen zu können. Es geht darum, ein Land weiterzuentwickeln, auf das die Landsleute mit Fug und Recht stolz sein können.“

Wirtschaftslandesrat Jochen Danninger zu den zukünftigen Schwerpunkten des Wirtschaftsressorts: „Es sind die Unternehmerinnen und Unternehmer, die sichere Arbeitsplätze schaffen und damit zu Stabilität beitragen. Wir unterstützen unsere Unternehmen mit den besten Rahmenbedingungen zur Verwirklichung ihrer Ideen und stellen die Qualität des Wirtschaftsstandortes Niederösterreich in den Vordergrund. Unsere Schwerpunkte liegen dabei in Standortentwicklung, Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Innovation.“

2022 – ein besonderes Jubiläumsjahr
Die Besinnung auf die kontinuierliche Weiterentwicklung einer niederösterreichischen Landesidentität mit Stärken, Herausforderungen und Chancen steht im Jubiläumsjahr 2022 im Fokus. Aufbauend auf der über 1.000-jährigen Geschichte Niederösterreichs wird die vor 100 Jahren eingeleitete Entwicklung als eigenständiges Bundesland breitenwirksam gewürdigt. So sollen 2022 Vorhaben aus kultur-, bildungs- und gesellschaftspolitischen Bereichen landesweit Impulse für Menschen aller Generationen auslösen, um Niederösterreich gemeinsam gleichermaßen geschichtsbewusst und zukunftsorientiert weiterzuentwickeln.

Zwei Schwerpunkte der geplanten Aktivitäten bilden die aktualisierte Dauerausstellung im Haus der Geschichte im Museum Niederösterreich zum Thema „100 Jahre Niederösterreich“ und eine gleichnamige Wanderausstellung an Schulen. Die Niederösterreichische Landesausstellung 2022 im Schloss March­egg wird das Jubiläum ebenso aufgreifen wie Symposien, Tagungen und themenbezogene Publikationen.

Auch die Vertreterinnen und Vertreter der Breitenkultur und insbesondere die Ehrenamtlichen werden eingeladen, um im Rahmen von Bezirksfesten Ende Juni gemeinsam dieses Jubiläum zu begehen. Letztlich sollen durch engagierte Vermittlungsaktivitäten möglichst viele Menschen erreicht werden, um den gesellschaftlichen Zusammenhalt und das Landesbewusstsein in Niederösterreich zu stärken.

Innovation mit Tradition
Besonders stolz ist man in Niederösterreich auf seine traditionsreiche Unternehmenslandschaft, die den Standort seit Jahrhunderten prägt. Ein guter Anlass, einige Firmen vor den Vorhang zu holen, die bedeutende Kapitel der wirtschaftlichen Erfolgsgeschichte geschrieben haben. (BO & VM)



Welser Profile Austria GmbH
Gründung: 1664
Hauptsitz: Ybbsitz

Seit elf Generationen wird in der Welser Familie Stahl verarbeitet. Die Wurzeln der heutigen Welser Profile Austria GmbH findet man bereits im Jahr 1664 im Ybbsitzer „Haus in der Au“, unweit des heutigen Welser-Technologiezentrums, wo die Unternehmensgeschichte als Pfannenschmiede ihren Anfang nahm. Ende des 1. Weltkrieges wurde mit der Errichtung einer Stanzerei und der Umstellung der traditionellen Wasserkraft auf Turbinenantrieb ein neues Kapitel aufgeschlagen. Ab 1960 wurde die Produktion von rollgeformten Profilen aufgenommen und die Weichen für den Erfolg der Unternehmensgruppe gestellt.

Ab der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts startete das Familienunternehmen eine beeindruckende Entwicklung zum internationalen Indus­triebetrieb. Seit den 1960er-Jahren verformt Welser Profile mittels Kaltwalztechnologie Flachbleche aus Stahl, Edelstahl und NE-Metallen zu offenen Spezialprofilen, geschweißten Profilrohren und kompletten Profilsystemen. Seit einiger Zeit kommen Welser Profile in einer weiteren zukunftsträchtigen Branche, der Solarenergie zum Einsatz.

Im Jahr 2020 wurde mit der Errichtung von Niederösterreichs größter Aufdach-PV-Anlage ein ganz besonderer Meilenstein gesetzt. Insgesamt rechnet der Produzent von Spezialprofilen dadurch mit einer jährlichen CO2-Reduktion von rund 1.221 Tonnen. Dies entspricht der CO2-Bindung eines ca. 16,5 Hektar großen Buchenwaldes. Insgesamt soll die Anlage pro Jahr rund 3,3 GWh Strom liefern, womit man z. B. den Verbrauch aller Haushalte der Marktgemeinde Gresten decken könnte.

„Über 80 Prozent des erzeugten Stromes werden selbst verbraucht, der Rest (z. B. an produktionsfreien Tagen) der öffentlichen Stromversorgung zur Verfügung gestellt. Unterm Strich werden wir dank des Projekts in der Lage sein, rund 15 Prozent unseres Gesamtstrombedarfs durch Photovoltaik abzudecken“, freut sich Geschäftsführer Andreas Welser. „Nachhaltigkeit ist Teil unserer Unternehmensstrategie. Das unterstreichen wir mit diesem Großprojekt. Darüber hinaus ist auch die wirtschaftliche Rentabilität hoch und wir gewinnen Unabhängigkeit.“

www.welser.com


Worthington Cylinders GmbH
Gründung: 1817
Hauptsitz: Kienberg bei Gaming

Seit mehr als zwei Jahrhunderten wird am Standort Kienberg bei Gaming Metall geformt. Wurden die ersten 100 Jahre Achsen für Kutschen gebaut, gilt der 1817 als Schmiede gegründete Betrieb heute als Kompetenzzentrum für Hochdruckbehälter. „Eines unserer Produkte ist der Tank für Erdgasautos von VW. Oder auch Gasflaschen für medizinischen Sauerstoff. Bei diesen haben wir insbesondere in der Covid-19-Krise eine gesteigerte Nachfrage registriert“, erklärt Timo Snoeren, Geschäftsführer von Worthington Cylinders, das seit 1998 ein Tochterunternehmen des internationalen Worthington Industries Konzerns ist.

Mit August 2020 wurde die Produktpalette noch einmal erweitert. „Wir produzieren sehr leichte und extrem druckresistente Kunststoffbehälter, die als Tanks für Wasserstoff-betriebene Fahrzeuge, insbesondere für Busse und LKWs, zum Einsatz kommen“, so Snoeren. Dazu wurde mit einer Investition von rund zehn Millionen Euro das Composite-Werk in Kienberg erweitert. 

Das Unternehmen erwirtschaftet jährlich 100 Millionen Euro. Insgesamt sind in Kienberg 400 Beschäftigte tätig, die aus 18 unterschiedlichen Nationen kommen. Die volkswirtschaftliche Bedeutung des Traditionsunternehmens wurde im Jahr 2020 auch in einer Studie des Industriewissenschaftlichen Instituts unter die Lupe genommen. Aus der gesamtwirtschaftlichen Analyse mit der Messung aller Hebeleffekte in der Region gehen Umsatzerlöse, welche durch den laufenden Betrieb der Worthington Cylinders GmbH im Jahr 2018 ausgelöst werden, in der Höhe von insgesamt 206,6 Mio. Euro hervor. Das Volumen der durch die Worthington Cylinders GmbH bewirkten gesamtwirtschaftlichen Brutto­wertschöpfung beläuft sich auf 96,5 Mio. Euro, davon sind 40,1 Mio. Euro direkt auf die Worthington Cylinders GmbH zurückzuführen.

In Summe sichert die Worthington Cylinders GmbH 968 Beschäftigungsverhältnisse in Österreichs Volkswirtschaft ab. 400 davon befinden sich im Unternehmen selbst. „Unternehmen wie Worthington aktivieren die Wirtschaft weit über die eigenen Unternehmensgrenzen hinaus und schützen sie damit in Krisenzeiten“, ist Studienautor Herwig Schneider überzeugt.

www.worthingtonindustries.eu


Berndorf AG
Gründung: 1843
Hauptsitz: Berndorf

Gegründet im Jahr 1843 in Berndorf, sind die Unternehmen der Berndorf-Gruppe heute in mehr als 20 Ländern mit Produktions- und Servicegesellschaften in den im Bereichen Metallverarbeitung, Werk- und Maschinenbau aktiv. Nach dem Management-Buy-out der ehemals verstaatlichten Berndorf AG im Jahr 1988 konnte das Unternehmen durch Akquisitionen und Sanierungen zu einer nachhaltig profitablen Unternehmensgruppe mit solider Finanzierungsstruktur gewandelt werden.

Im damals noch verstaatlichten Berndorfer Unternehmen waren 600 Menschen beschäftigt. Ein neu angetretenes Managementteam um den Vertreter des Mehrheitsaktionärs Norbert Zimmermann hatte den Betrieb mit einem kühnen Privatisierungsplan aus der Krise gezogen. „Mit den richtigen Leuten und einem neuen Unternehmenskonzept für Berndorf, das Eigenverantwortung mit Teamwork kombinierte und damit Vertrauen und Standortverbundenheit aufbaute, ging der Plan auf“, sagt der damalige CEO Peter Pichler.

Norbert Zimmermann hatte 1988 erstmals wichtige Werte umrissen, die im Kern verantwortungsvolles Wirtschaften ausmachen und bis heute Unternehmenskultur der Berndorf AG sind. Aus dem Besteckspezialisten von einst ist heute ein Weltmarktführer in mannigfaltigen Hochtechnologiebereichen moderner Industrieproduktion mit rund 70 Unternehmen weltweit geworden. 

Unbeeinflusst von der Coronakrise vollzog die Berndorf AG zur Jahresmitte 2020 den seit zwei Jahren geplanten Wechsel im Cockpit der Industriegruppe. Nach 12 Jahren als CEO und 30 Jahren im Vorstand übergab Peter Pichler das Steuer an den bisherigen CTO Franz Viehböck. Österreichs erster und bislang einziger Raumfahrer ist in seiner Managementlaufbahn schon seit 18 Jahren in Berndorf tätig und führt nun im Zweier-Vorstand mit CFO Dietmar Müller die Unternehmensgruppe mit 2.300 Mitarbeitenden in die Zukunft.

„Ich bin vor 30 Jahren im All geflogen und kann jedem Bilder zeigen, die ich damals schon von der Erde gesehen habe“, erinnert sich Viehböck. „Der Aralsee ist zum Beispiel nicht blau, sondern ein weißer Fleck, Urwälder wurden auch schon damals abgebrannt. Für uns in Berndorf bietet sich die Chance, unseren Beitrag zu einer positiven Entwicklung des Planeten zu leisten. Dabei muss jedem heute klar sein: Was gut für die Umwelt ist, ist auch gut für die Geldbörse.“

www.berndorf.at


Umdasch Group AG
Gründung: 1868
Hauptsitz: Amstetten

Die Umdasch Group mit ihren drei Divisionen (Doka, umdasch The Store Makers, Umdasch Group Ventures) gehört zu den traditionsreichsten in Familienbesitz befindlichen Unternehmen Österreichs. Ihre Anfänge reichen bis in das Jahr 1868 zurück. Stefan Hopferwieser, der Urgroßvater der heutigen Eigentümer, gründete in Kollmitzberg eine Zimmerei und ist mit dieser 1869 ins nahe Amstetten gezogen. Der Ort lag am Knotenpunkt der Rudolfsbahn mit der Kaiserin-Elisabeth-Westbahn, die gerade gebaut wurden. Hopferwieser erkannte die Geschäftsmöglichkeiten, die sich an diesem Verkehrsknotenpunkt ergaben, und wusste sie zu nutzen.

Neben ihm war auch Josef Umdasch, der Namensgeber der Umdasch Group, eine prägende Persönlichkeit der erfolgreichen Unternehmensgeschichte. Er hat jene Weichen gestellt, die die Gruppe heute ausmachen: Industrialisierung; Diversifizierung der Produkte (Schalung, Ladenbau); räumliche Expansion (Kauf eines Grundstücks am Stadtrand Am­stettens, wo sich das Unternehmen heute noch befindet). Ab 1990 wurde die Internationalisierung von der nächsten Generation (Hilde und Alfred Umdasch) weiter vorangetrieben.

Einer der prägendsten Aufträge wurde von den Donaukraftwerken erteilt: Dieser markierte die Geburtsstunde der gelben Doka-Platte. Gleichzeitig entstand auch der Name „Doka“, ein Akronym aus „DOnauKrAft“. In den 50er-Jahren wurde neben der Schalungstechnik der Ladenbau als zweites Standbein etabliert. 1961 expandierte Doka nach Deutschland. Ende der 1960er-Jahre kristallisierte sich der Trend hin zur Systemschalung heraus. Daher ergänzte Doka die Holzverarbeitung um den Metallbau und stieg in den 1970er-Jahren in Weltmarkt ein.

Einen weiteren Meilenstein markierte die Gründung der Umdasch Group Ventures im Jahr 2017, um neue Geschäftsmodelle für den Bau und Einzelhandel zu identifizieren und zu entwickeln. Heute steht die Umdasch Group für nachhaltiges und profitables Wachstum und hat sich entlang des gesamten Lebenszyklus eines Bauwerkes positioniert – von der Entwicklung über Planung, Bau, Ausstattung, den laufenden Betrieb, Sanierung bis hin zu Recycling und Wiederverwertung. Im Jahr 2020 hat sich Doka mit dem Gerüstbau zudem ein neues Standbein aufgebaut.

Die Dekarbonisierung und die Kreislaufwirtschaft werden in allen Sparten aktiv vorangetrieben. Das nach wie vor im Familienbesitz befindliche Unternehmen beschäftigt weltweit etwa 8.800 Mitarbeiter und ist in rund 70 Ländern an mehr als 170 Standorten tätig. 

www.umdaschgroup.com


EVN AG
Gründung: 1922
Hauptsitz: Maria Enzersdorf

Die Entwicklung des niederösterreichischen Landesenergieversorgers ist untrennbar mit jener seines Standortes verbunden. Die Gründung des Bundeslandes im Jahr 1922 führte nämlich auch zur Gründung der NEWAG, heute EVN. Aktionäre waren die Bundesländer Niederösterreich und Wien und in Folge die Stadtgemeinde Wiener Neustadt sowie weitere private und staatliche Aktionäre.

Im Nationalsozialismus wurden zahlreiche Elektrizitätsunternehmen von der NEWAG bzw. den damaligen Gauwerken Niederdonau übernommen (Vereinheitlichung der Stromversorgung). Gemäß dem 2. Verstaatlichungsgesetz von 1947 ging die NEWAG zu 100 Prozent ins Eigentum des Landes Niederösterreich über. Die NEWAG übernahm die gesamte Stromversorgung des Landes mit Ausnahme des Wiener Umlandes und einiger Kleinversorger.

1986 wurde die Landeserdgasgesellschaft NIOGAS mit der NEWAG fusioniert, die EVN war geboren (neue Marke EVN 1988). Die Novelle zum 2. Verstaatlichungsgesetz von 1987 ermöglichte dem Land Niederösterreich die Teilprivatisierung der EVN zu 49 Prozent (Börsegang 1989/1990). 1990 wurde die Satzung der EVN geändert und in den Folgejahren neue Geschäftsbereiche im Umweltbereich, wie zum Beispiel Trinkwasserversorgung, thermische Müllverwertung, internationales Projektgeschäft der WTE (Trinkwasser/Abwasser), erschlossen.

Ab dem Jahr 2000 erfolgten starke Investitionen in die erneuerbaren Energien Wind, Biomasse und Photovoltaik. Mit der Übernahme einer deutschen Umweltdienstleistungsgruppe im Jahr 2003 konnte die EVN das Umweltgeschäft als zweites strategisches Standbein aufbauen und in ihr Geschäftsmodell integrieren. Den Fokus auf Lösungen im Sinne der Nachhaltigkeit setzt die EVN bis zum heutigen Tag und darüber hinaus.

In den nächsten Jahren werden bis zu 500 Mio. Euro jährlich investiert, davon drei Viertel in Niederösterreich, mit den Schwerpunkten Netze, erneuerbare Erzeugung und Trinkwasserversorgung. Rund 4,8 Mio. Kunden vertrauten im Geschäftsjahr 2020/21 auf die sichere Versorgung mit Energie- und Umweltprodukten sowie -dienstleistungen der EVN.

www.evn.at