Der VKI empiehlt einen genauen Blick auf die Kosten und Abgaben © APA - Austria Presse Agentur

Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) rät bei Lebensversicherungen zu Fondspolizzen und zu einem provisionsfreien Abschluss. "Wer kosten- und steueroptimal veranlagen will, kommt um eine provisionsfreie Vermittlung nicht herum", heißt es in der aktuellen Ausgabe des VKI-Magazins "Konsument". Der VKI hat vier Tarife von fondsgebundenen Lebensversicherungen verglichen und errechnet, wie hoch die Nettorendite bei einer angenommen Marktrendite von 7 Prozent jährlich ist.

Statt den in der Versicherungsbranche bisher üblichen Provisionen, die den Ertrag teils erheblich schmälern, basiert die VKI-Berechnung auf einem einmaligen Vermittlungshonorar von 300 Euro. Dieses eingerechnet schnitten die provisionsfreien Tarife von Standard Life (B-Smart Invest SE) und HDI Leben (Two Trust Aktiv FSR22A) nach 25 Jahren und einer angenommenen Marktrendite von 7 Prozent mit einer Nettorendite von 5,36 bzw. 5,34 Prozent am besten ab. Die provisionsfreien Tarife von Uniqa (FlexSolution R2RS) und APK (Premiumtarif) schnitten mit Nettorenditen von 5,18 bzw. 4,85 Prozent etwas schlechter ab.

Der VKI hat die Berechnungen gemeinsam mit dem Tarifvergleichsportal Fynup durchgeführt. Der VKI-Test ist Teil einer Artikelserie des "Konsument" zum Thema Altersvorsorge und Geldanlage. Das Fazit der Konsumentenschützer: Bei einem langen Anlagehorizont schneidet eine provisionsfreie fondsgebundene Lebensversicherung sogar besser ab als ein Aktiendepot. Allerdings, mindestens genauso wichtig wie die Renditen sind laut VKI die Kosten und Abgaben.

In Fondspolizzen mit Provision stecken teils immens hohe Kosten, unter anderem Abschlusskosten von bis zu 7 Prozent der Prämiensumme. Bei monatlich 150 Euro sind das bis zu 4.410 Euro. Grundsätzlich wird in der Versicherungsbranche zwischen gezillmerten, ungezillmerten und provisionsfreien Tarifen unterschieden. Bei gezillmerten Tarifen erhält die Beraterin, der Berater die Provision mit Vertragsabschluss, bei ungezillmerten Tarifen erstreckt sie sich auf die gesamte Laufzeit und bei provisionsfreien, sogenannten Nettotarifen, wird anstelle der Provisionen ein Honorar vereinbart.

Der VKI kritisiert, dass es bisher kaum brauchbare, kostengünstige und steuereffiziente Produkte gibt und dass Berater, Vermittler und Makler leider oftmals Transparenz vermissen lassen würden. Der VKI rät angesichts der tausenden Produkt-Anlage-Kombinationen zu einem genauen Vergleich, ein solcher sei jedoch ohne digitales Vergleichstool nicht möglich.

Der VKI betont in dem Artikel, dass die Berechnungen keine Empfehlung für ein bestimmtes Produkt darstellen. Die Entscheidungen hinsichtlich Risikoklasse, Anlagehorizont und vielen anderen relevanten Faktoren liege beim Konsumenten, "die können wir unseren Leserinnen und Lesern nicht abnehmen".