Produktion dauert drei Minuten © APA - Austria Presse Agentur
Die Schweizer Laufschuhfirma On hat in Zürich ihren ersten Produktionsstandort für den innovativen Lightspray-Schuh eröffnet. Das Besondere daran: Ein Roboter fertigt den Schuh vollautomatisch. "An einem herkömmlichen Schuh arbeiten normalerweise rund 300 Mitarbeitende", erklärte Caspar Coppetti, Mitgründer von On, bei der Eröffnungsfeier am Mittwochabend. Bei der Lightspray-Technologie übernimmt diese Arbeit ein einziger Roboter. "Und in drei Minuten ist der Schuh fertig."
Der Roboter sprüht einen extrem dünnen, robusten Kunststofffaden spiralförmig um einen Schuhleisten auf die bereits vorhandene Sohle, sodass der Schaft des Schuhs in einem einzigen Arbeitsgang entsteht - ganz ohne Nähte oder Kleber. Die Roboter stammen vom Schweizer Industriekonzern ABB, mit dem On bei der Entwicklung des Verfahrens eng zusammengearbeitet hat.
Der Schuh lässt sich ähnlich wie eine Socke anziehen, da das nahtlose, hauchdünne Obermaterial ohne Schuhbändel direkt am Fuß anliegt und sich flexibel anpasst. Zudem sinkt der CO2-Ausstoß bei der Herstellung um 75 Prozent gegenüber herkömmlichen Verfahren. Auch kommen deutlich weniger unterschiedliche Materialien zum Einsatz, was den Recyclingprozess später erleichtern soll.
Schon bei den Olympischen Spielen im Einsatz
Das Ergebnis ist ein besonders leichter Wettkampfschuh mit nur 170 Gramm Gesamtgewicht und einem futuristisch anmutenden Design. Einige Athletinnen und Athleten von On trugen ihn bereits bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris, an denen On die neue Technologie in einem Pop-up-Labor mitten in Paris auch erstmals der Öffentlichkeit präsentierte.
Aktuell gibt es aber nur dieses eine Modell und das ist eher teuer: 360 Franken (rund 385 Euro) kostet der Schuh, der ab sofort in On-Geschäften erhältlich ist. "Die große Herausforderung ist nun die Skalierung", sagte Olivier Bernhard, ehemaliger Triathlet und Mitgründer von On, bei der Präsentation im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP.
Die vollautomatische Fertigung auf kleinem Raum könnte On künftig deutlich unabhängiger von klassischen Produktionsketten machen. "Durch den Roboter statt hunderten Arbeitskräften können wir lokal und schnell herstellen", so Bernhard.
Zusätzliche globale Produktionsstandorte sind laut On bereits in Planung. Ob sich die neue Technologie langfristig tatsächlich als strategischer Vorteil gegenüber herkömmlichen Verfahren durchsetzt, wird sich jedoch erst zeigen müssen.