Am 10. September gibt es ein Lkw-Protestfahrt zum Parlament © APA - Austria Presse Agentur
Die heimischen Güterbeförderer und Spediteure bekommen das dritte Jahr der Rezession hart zu spüren. Bei der aktuellen Konjunkturumfrage der Wirtschaftskammer klagten vier von zehn Befragten über eine unzureichende Nachfrage, und auch die Erwartung für die nächsten drei Monate ist sehr gedämpft. Der Überhang an Laderaum betrifft vor allem den Export aus Österreich und den Binnenverkehr hierzulande.
Bei den Frächtern ist die Kostenbelastung in den vergangenen drei Jahren um 27,5 Prozent gestiegen, wie Alexander Klacska, Obmann der WKÖ-Bundessparte Transport und Verkehr, vorrechnet. Darin enthalten sind fahrzeugbezogene Kosten, Lohnkosten, Finanzierungskosten und die Verwaltung. Neben den Kostensteigerungen des Marktes habe es aber auch einen deutlichen Anstieg bei Steuern und Gebühren gegeben. Der "Kostentreiber Staat" kassiere für einen 40-Tonnen-Sattelzug im Fernverkehr heuer im Schnitt 80.680 Euro, nächstes Jahr könnten es bereits 91.930 Euro sein. Zum Vergleich: 2022 seien es nur 63.130 Euro gewesen.
Frächter fürchten Kostenlawine durch neue Mautgebühren
Besonders schwer im Magen liegt den Lkw-Betreibern die Maut auf Autobahnen und Schnellstraßen, die laut Regierungsplänen spürbar angehoben werden soll. 1,66 Mrd. Euro hat die Lkw-Maut im Vorjahr in den Staatshaushalt gespült. Nun fürchten die Frächter, dass sich die Regierung noch einmal bis zu 180 Mio. Euro zusätzlich holen könnte. Damit wären die Kosten für die Maut deutlich höher als die Ausgaben für den Diesel der Lkw, kritisiert Klacska. Die Bemautung würde rund 60 Cent je Kilometer ausmachen, die Kosten für den Treibstoff etwas unter 30 Cent.
Die Güterbeförderer hoffen hier noch im Herbst auf ein Einsehen der Politik, denn in den nächsten Monaten steht bereits die nächste Kostenbelastung an: Die Lohnverhandlungen für das kommende Jahr. Wobei der Branche zumindest beim Fahrermangel auf ein Entgegenkommen der Politik setzt.
Umsetzung von L17 für Lkw gefordert
Durch eine neue Option in der EU-Führerscheinrichtlinie können Mitgliedstaaten beim Lkw das begleitete Fahren ab 17 Jahren einführen - ähnlich wie beim L17 beim Pkw. "Damit kann die Lücke zwischen dem Alter, in dem junge Menschen die Schule abschließen, und dem Alter, in dem sie Berufskraftfahrer im Lkw-Bereich werden dürfen, geschlossen werden", so Klacska zur APA.
Einen Lückenschluss brauche es auch in der Infrastruktur. Hier sorgt insbesondere ein Blick nach Deutschland für Sorgenfalten. Die Generalsanierung der Bahninfrastruktur ab 2026 im Schienengüterverkehrskorridor Rhein - Donau - RFC 9 betreffe die wichtigste Ost-West-Verbindung quer durch Kontinentaleuropa. Überhaupt müsse der Güterverkehr die Kapazitäten auch in Österreich ausweiten und entsprechend unterstützt werden. Etwa durch die Aufnahme des Schienengüterverkehrs in die Strompreiskompensation.
Protestfahrt am 10. September
Beim Klimaschutz setzen die Güterbeförderer und Spediteure weiterhin auf Technologieoffenheit. Von höheren Steuern auf Treibstoffe halten sie naturgemäß nichts, vielmehr fordern sie einen steuerlich begünstigten "Gewerbediesel", wie es diesen auch in anderen Ländern gibt. Um auf die schwierige Lage der Beförderungsbranche hinzuweisen wird es am 10. September in Wien eine Lkw-Protestfahrt zum Parlament geben.