Telekom Austria warnt vor mangelnder Vorbereitung auf Cyberangriffe © APA - Austria Presse Agentur

Praktisch alle Unternehmen in Österreich gehen davon aus, dass Cyberangriffe zunehmen werden, insbesondere Phishing und KI-Attacken werden dabei genannt. Trotzdem fühlen sich nur knapp 20 Prozent gut darauf vorbereitet. Zwei Drittel haben zwar Schritte unternommen, sehen sich aber nur "eher ausreichend" geschützt - was kein gutes Zeichen ist, sagt Martin Mayr, in der Geschäftsleitung von Integral, die für die Telekom Austria eine Umfrage dazu gemacht hat.

Da sei noch "Luft nach oben. Es will keiner zugeben, dass er vielleicht noch überhaupt nicht vorbereitet ist", so Mayr am Dienstag vor Journalisten. Wenn gleichzeitig vier von fünf Unternehmen nicht ganz vorbereitet sind, aber alle irgendwelche Bedrohungsszenarien nennen können, dann gebe es noch einen "deutlichen Handlungsbedarf".

Mitarbeiter, KI-Angriffe und alte Software größte Risiken

Drei Sicherheitsrisiken werden von jeweils über 40 Prozent der befragten 335 Unternehmen (Schwankungsbreite der Ergebnisse 4 bis 5 Prozent) als Schwachstellen genannt. Knapp auf Rang eins kommen unaufmerksame Mitarbeiter, dicht gefolgt von KI-Angriffen und veralteter Software, bei der Sicherheitsupdates fehlen. Für ein Viertel bis ein Drittel der Unternehmen fehlen Geld beziehungsweise Fachkräfte, oder, vor allem im öffentlichen Bereich, klare hausinterne Verantwortlichkeiten und Prozesse.

Während kleinere Unternehmen mit weniger als zehn Mitarbeitenden eher dazu neigen, sich um ihre IT-Sicherheit selber zu kümmern, greifen große häufiger auf externe Expertise zurück. Die Telekom Austria, selber ein großer Cloud-Anbieter, empfiehlt wenig überraschend Cloud-Lösungen, setzt dabei aber auf eine Mischung von europäischen und US-amerikanischen beziehungsweise asiatischen Angeboten.

Komplette europäische Souveränität geht nicht

Komplette Souveränität Europas gehe nicht, sagte Martin Resel, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der A1 Österreich, am Mittwoch bei der Vorstellung der Umfrage. Europäische Angebote für KI seien zwar oft sogar billiger, allerdings müsse man anerkennen, dass in den USA und China mehr investiert werde und manche technologische Lösungen außerhalb Europas besser seien.

Man müsse daher "analysieren, welche Applikationen so schützenswert sind, dass sie nicht in den USA verarbeitet werden dürfen". Dafür müsse man sich eine europäische Substitution suchen. Letztlich sollte man vor allem sensible Daten in Europa und jedenfalls außerhalb der US-Rechtssprechung, konkret dem US-Cloud Act, speichern und per KI verarbeiten. Dazu gebe es genug europäische KI-Modelle (LLM).

Systemischer Wettbewerb bringt neue Risken

Wobei Resel darauf hinweist, dass es einen "systemischen Wettbewerb" zwischen Machtzentren wie USA, China und Russland gebe und dementsprechende Bedrohungen. Inzwischen gehe es staatlichen Angreifern nicht mehr um Lösegeld, sondern um Fragen wie die Störung der Logistik. Dementsprechend seien in diesem Zusammenhang für Unternehmen Datenschutz und rechtliche Fragen vordringlicher als die Kosten. Wenn Lieferketten gestört werden und die Produktion ausfällt "ist es fast schon egal, ob ich ein bisschen mehr für die IT-Sicherheit ausgebe oder nicht".

Die A1 selber investiere jährlich rund 50 Mio. Euro in Cybersecurity. Eine der größten Herausforderungen sei dabei die Suche nach Fachkräften.