Probleme bei Amzon Cloud AWS teilweise wieder behoben © APA - Austria Presse Agentur
Technische Probleme beim weltgrößten Cloud-Anbieter Amazon Web Services (AWS) haben am Montag Unternehmen weltweit beeinträchtigt. Die Störungen betrafen sowohl Amazons eigene Angebote wie den Streamingdienst Prime Video als auch populäre Online-Plattformen und Großkonzerne. Hinweise auf einen Hackerangriff gab es zunächst nicht. Der AWS-Vorfall gilt als größte Technik-Panne seit dem misslungenen Update der Sicherheitssoftwarefirma CrowdStrike im Sommer 2024.
Nach einer rund dreistündigen Störung normalisiere sich die Lage wieder, teilte AWS am Montagmittag auf seiner Informationsseite zum Zustand der Cloud-Dienste mit. "Die meisten Anfragen sollten nun erfolgreich sein. Wir arbeiten weiterhin daran, den Rückstand an Anfragen in der Warteschlange abzuarbeiten." Weitere Angaben machte AWS zunächst nicht. Der Mutterkonzern Amazon war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen.
Zentralisierung als Risikofaktor
Nach Einschätzung des Cybersicherheitsexperten Junade Ali liegt das Problem bei einem der Netzwerksysteme, die AWS zur Steuerung eines Datenbank-Produkts nutzt. Da dieses meist zentral behoben werden könne, müsse nicht mit längeren Ausfällen gerechnet werden. Ali ist Mitglied des Forschungsnetzwerks Institution of Engineering and Technology.
Der Ausfall werfe jedoch ein Schlaglicht auf die Abhängigkeit der Wirtschaft und Gesellschaft von einigen wenigen Cloud-Anbietern, warnten andere Experten. Ein einziger technischer Fehler könne so das Geschäft zahlreicher Firmen und den Alltag von Millionen Nutzern durcheinanderwirbeln. Hinzu komme, dass viele der betroffenen Firmen sich auf einen einzigen Cloud-Anbieter verließen, betonte Nishanth Sastry, Chef-Forscher am Department of Computer Science der Universität von Surrey.
AWS ist weltgrößter Cloud-Anbieter
AWS bietet Unternehmen, Behörden und Einzelpersonen Rechenleistung, Online-Speicherplatz und andere digitale Dienstleistungen an. Die Firma gehört neben Google Cloud und Microsoft Azure zu den sogenannten Hyperscalern, den weltweit führenden Cloud-Anbietern. Zwar gebe es bislang keine Hinweise auf einen Hackerangriff bei AWS, sagte Rafe Pilling, Manager bei der Cybersicherheitsfirma Sophos. Das Aufkommen solcher Spekulationen sei angesichts des Umfangs des aktuellen Ausfalls jedoch nachvollziehbar.
Nach Aussagen von Ookla, dem Betreiber der Internetseiten Allestörungen.de und Downdetector.com haben am Montagvormittag weltweit mehrere Millionen Nutzer Probleme mit verschiedenen Online-Diensten gemeldet. Betroffen waren unter anderem die populären Plattformen Snapchat und Reddit sowie die Videospiele "Fortnite" und "Clash of Clans". In einigen Regionen funktionierten die Apps der Fahrgastvermittler Uber und Lyft nicht. Die KI-Suchmaschine Perplexity.ai, der Online-Broker Robinhood und die Kryptobörse Coinbase begründeten die Störungen ihrer jeweiligen Angebote mit der AWS-Panne. Mit Ausfällen kämpften auch Lloyds Bank oder der Mobilfunker Vodafone.