Ein Viertel der Lieferungen bereits via freie Dienstnehmer © APA - Austria Presse Agentur

Die Umstellung von angestellten Zustellern auf freie Dienstnehmerinnen und Dienstnehmer beim Essenszusteller Lieferando schreitet voran. Rund 90 Prozent der "berechtigten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter" hätten dem Sozialplan zugestimmt, hieß es seitens Lieferando auf APA-Anfrage. Beschäftigte können dem Sozialplan noch bis 20. Mai zustimmen. Vor dem Stellenabbau bestand die Lieferflotte aus rund 850 Fahrerinnen und Fahrern.

Der Sozialplan umfasst freiwillige Abfindungszahlungen und weitere Unterstützungsleistungen. Der Plan soll laut Medienberichten ein Volumen von 1,7 Mio. Euro haben - darin enthalten ist ein mit 400.000 Euro dotierter Härtefallfonds. Angestellte Lieferando-Zustellerinnen und -Zusteller mit langen Kündigungsfristen würden spätestens im August aus dem Unternehmen ausscheiden, hieß es von der Gewerkschaft vida zur APA.

Anders als Foodora und Wolt stellte die Österreich-Tochter von Just Eat Takeaway seine Botinnen und Boten in Österreich seit 2016 meist an, änderte seine Personalpolitik im Frühjahr 2025 aber mit Verweis auf den wirtschaftlichen Druck durch die Konkurrenz.

Ein Viertel der Zustellungen bereits via freie Dienstnehmer

Der Lieferdienst setzt künftig auf ein Netzwerk freier Dienstnehmer. Durch die Umstellung steigt der Bedarf an Fahrern laut Lieferando um rund 35 bis 50 Prozent. Rund ein Viertel des Auftragsvolumens wird nach Unternehmensangaben bereits über "das neue Modell abgedeckt". Derzeit sucht man noch freiberufliche Zusteller, vor allem in Graz, Klagenfurt, Linz, Innsbruck und Salzburg.

Arbeits- und Sozialministerin Korinna Schumann (SPÖ) hatte Anfang April angesichts des Lieferando-Stellenabbaus einen Fokus auf Plattformarbeit und Scheinselbstständigkeit angekündigt. Im Regierungsprogramm sei eine ehestmögliche Schaffung des notwendigen Rechtsrahmens vorgesehen.