Wohnung, Wasser und Energie als Inflationstreiber © APA - Austria Presse Agentur
Die Inflationsrate ist im Mai leicht auf 3,0 Prozent gefallen, nach 3,1 Prozent im April. Die Statistik Austria bestätigte am Mittwoch damit ihre Schnellschätzung von Anfang Juni. Im EU-Vergleich liegt Österreich im oberen Mittelfeld: Im Euro-Währungsraum betrug die Inflationsrate im Mai 1,9 Prozent und lag damit erstmals seit mehreren Monaten wieder unter dem Zwei-Prozent-Zielwert der Europäischen Zentralbank (EZB).
Niedriger lag die Inflationsrate der 20-Länder-Gemeinschaft der Eurozone zuletzt im September 2024 mit 1,7 Prozent. Für die gesamte EU betrug die Teuerungsrate im Mai 2,2 Prozent, gab die EU-Statistikbehörde Eurostat ebenfalls am Mittwoch bekannt. Am geringsten war die Inflation demnach in Zypern (0,4 Prozent) und Frankreich (0,6 Prozent), die stärkste Teuerung erlebte auf Jahressicht Rumänien mit 5,4 Prozent.
Niedrigere Inflation könnte Weg für weitere Zinssenkung freimachen
Der niedrigere Preisdruck könnte es der EZB erlauben, mit niedrigeren Zinsen und damit billigerem Geld die noch lahmende Wirtschaft anzukurbeln. Sie entscheidet das nächste Mal am 24. Juli über den Leitzins. Die Währungshüter hatten Anfang Juni zum siebenten Mal in Folge die Zinsen gesenkt.
Keinen Unterschied gab es im Mai zwischen der heimischen Inflationsrate nach österreichischer Berechnung (VPI) und jener nach harmonisierter europäischer Berechnungsart (HVPI), die ebenfalls 3,0 Prozent betrug und der leichteren Vergleichbarkeit zwischen den europäischen Staaten dient.
Wohnung, Wasser und Energie als Inflationstreiber in Österreich
Im Vergleich zum April sind die Verbraucherpreise in Österreich im Schnitt um 0,1 Prozent gefallen. Die wichtigsten Treiber für die Teuerung im Jahresvergleich seien die Preise für Wohnung, Wasser und Energie. "Den kräftigsten Preisauftrieb im Jahresvergleich sehen wir erneut beim Strom, wobei der Effekt auf die Inflationsrate von den Preisrückgängen bei anderen Energieträgern wie Gas, Heizöl, festen Brennstoffen und Treibstoffen zu einem großen Teil kompensiert wurde", wird der fachstatistische Generaldirektor der Statistik Austria, Thomas Burg, in der Aussendung zitiert.
Strom um über ein Drittel teurer
Strom ist gegenüber dem Mai 2024 um 36,2 Prozent teurer geworden. Der Preis für Heizöl sank um 13,1 Prozent. Bei Gas war es ein Rückgang um neun Prozent, bei festen Brennstoffen minus 7,8 Prozent. Treibstoffe wurden im Jahresvergleich um 9,1 Prozent billiger. Die Mieten (inkl. Neuvermietungen) stiegen im gleichen Zeitraum um 4,1 Prozent.
In der Gastronomie stiegen die Preise im Schnitt um 5,8 Prozent. Beherbergungsdienstleistungen wurden um 3,9 Prozent teurer - allerdings lässt hier die Dynamik, nach 5,7 Prozent im April, deutlich nach. Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke wurden um 3,5 Prozent teurer. Bei den Nahrungsmitteln alleine wurden die Preise um 2,4 Prozent erhöht. Alkoholfreie Getränke wurden um 8,8 Prozent teurer. Die Kaffeepreise legten mit 22,3 Prozent besonders kräftig zu.
Im Transportbereich wurden Flugtickets um 3,1 Prozent teurer, allerdings mit einer deutlich abnehmenden Dynamik nach 11,1 Prozent im April. Während neue Pkw 0,2 Prozent mehr kosteten als im Mai des Vorjahres, wurden Gebrauchtwagen 4,3 Prozent teurer.
Treibstoffe im Monatsvergleich billiger geworden
Der Preisrückgang um 0,1 Prozent gegenüber April 2025 geht unter anderem auf einen Rückgang der Treibstoffpreise (minus 2,2 Prozent) zurück. Preistreiber waren im Monatsvergleich hingegen die Bewirtungsdienstleistungen mit einem Preisaufschlag von durchschnittlich 0,4 Prozent.
Das Preisniveau des Mikrowarenkorbs, der einen täglichen Einkauf mit Lebensmitteln, Tageszeitungen und Kaffee im Kaffeehaus widerspiegelt, stieg um 4,5 Prozent. Der einen wöchentlichen Einkauf wiedergebende Miniwarenkorb (inkl. Dienstleistungen und Treibstoffe) wurde im Jahresabstand 1,8 Prozent teurer.