Der chinesische Technologiekonzern Huawei hat am Mittwoch in Wien einmal mehr versichert, dass es in seinen Wechselrichtern für PV-Anlagen keine Bauteile gibt, um Module aus der Ferne lahm zu legen. Derartige Sorgen seien unbegründet. Im übrigen könnten die Wechselrichter auch offline betrieben werden - halt ohne Updates. Hintergrund der Diskussion sind verdächtige Funkmodule, die laut der Nachrichtenagentur Reuters kürzlich in chinesischen Wechselrichtern gefunden wurden.
Laut Huawei sei nicht bekannt, welche Hersteller von diesen auffälligen Funkmodulen ("Backdoor") betroffen waren, hieß es am Mittwoch bei einem Pressetermin. Huawei sei jedenfalls kein Staatsunternehmen, investiere Riesensummen in Cybersicherheit und die erforderlichen Daten für die Wechselrichter würden in der Cloud des französischen Telekomanbieters Orange liegen, also in Frankreich und nicht in China gespeichert sein.
Solarsektor gleich umsatzstark wie Telekombereich
Die Kritik aus der europäischen Solarbranche, dass chinesische Anbieter mit staatlicher Unterstützung den Mitbewerb unfair ausbremsen würden, lässt Huawei nicht gelten. Das Unternehmen bekomme lediglich Forschungsförderung, wie das in anderen Ländern auch üblich sei. Der Solar-Sektor mache bei Huawei inzwischen in Österreich so viel Umsatz wie der Telekom-Bereich.
Die USA schränken den Zugang von Huawei zu US-Technologien seit 2019 ein und werfen dem Unternehmen Aktivitäten vor, die der nationalen Sicherheit zuwiderlaufen, was Huawei bestreitet. Huawei ist nicht nur Marktführer für Mobilfunkausrüstung, sondern laut dem Beratungsunternehmen Wood Mackenzie mit einem Anteil von 29 Prozent an den globalen Lieferungen im Jahr 2022 der weltweit größte Anbieter von Wechselrichtern.
Chinesen dominieren Markt für Wechselrichter
Der European Solar Manufacturing Council schätzt, dass über 200 GW der europäischen Solarstromkapazität mit in China hergestellten Wechselrichtern verbunden sind - das entspricht der Leistung von mehr als 200 Atomkraftwerken. Ende letzten Jahres waren nach Angaben des Branchenverbands SolarPower Europe 338 GW an Solarstrom in Europa installiert.
(APA)