Es gibt rote Linien © APA - Austria Presse Agentur

Indien setzt wenige Tage vor Ablauf einer Frist für zusätzliche US-Strafzölle wegen des Kaufs von russischem Öl weiter auf Dialog. Die Handelsgespräche mit der Regierung in Washington würden fortgesetzt, sagte der indische Außenminister Subrahmanyam Jaishankar am Samstag bei einer Veranstaltung der Wirtschaftszeitung "Economic Times" in Neu-Delhi. Indien habe aber in den Verhandlungen rote Linien, die es wahren und verteidigen müsse.

Dabei nannte Jaishankar insbesondere die Interessen der Bauern und Kleinproduzenten des Landes. Zudem bemängelte der Minister, dass die USA ihre Kritik an Käufen von russischem Öl nicht auf andere große Abnehmer wie China und die Europäische Union anwenden würden. "Es ist unser Recht, Entscheidungen in unserem 'nationalen Interesse' zu treffen", sagte er.

Russisches Öl für Subkontinent

Auf indische Waren drohen zusätzliche US-Zölle von bis zu 50 Prozent. Hintergrund ist, dass Indien trotz der westlichen Sanktionen wegen des Ukraine-Kriegs verstärkt russisches Öl kauft. Ein Zoll von 25 Prozent ist bereits in Kraft, die restlichen 25 Prozent sollen ab Mittwoch erhoben werden. Ein geplanter Besuch von US-Handelsunterhändlern in Neu-Delhi wurde abgesagt. Das dämpfte die Hoffnung, dass die Zölle gesenkt oder verschoben werden könnten.

Handelsgespräche zwischen den USA und Indien waren bereits Anfang des Jahres gescheitert. Damals hatte sich Indien geweigert, seinen großen Agrar- und Milchmarkt zu öffnen. Der bilaterale Handel zwischen den USA als weltgrößte und Indien als fünftgrößter Volkswirtschaft beläuft sich auf über 190 Milliarden Dollar.