++ ARCHIVBILD ++ Die Dititalbranche hatte zuletzt als Jobmotor ausgelassen © APA - Austria Presse Agentur
Die Zahl der ausländischen Investitionen in Österreich stieg 2024 um 31 Prozent von 80 auf 105 Projekte. Die Zahl der Projekte hat sich damit auf dem Niveau von 2022 stabilisiert. Österreichische Unternehmen investierten vorrangig in Deutschland, UK und Bosnien. Wichtigste Herkunftsländer für Österreich-Investitionen waren Deutschland, die Schweiz und die USA, geht aus einer Studie des US-Beratungsunternehmens EY hervor.
Österreich profitierte von seiner geostrategischen Lage im Herzen Europas und ist als Teil der DACH-Region für Unternehmen aus Deutschland und der Schweiz ein naheliegender Expansionsmarkt, so EY. "Besonders attraktiv war Österreich für technologieorientierte Investitionen in den Bereichen IT-Dienstleistungen, erneuerbare Energien und Industrie 4.0. Internationale Unternehmen schätzen die Kombination aus Innovationskraft, Marktanbindung und Stabilität", erklärte dazu Gunther Reimoser von EY Österreich.
Mehr Investitionen brachten nicht mehr Jobs
Der Wermutstropfen: Mit den steigenden Investitionen seien leider nicht mehr Arbeitsplätze geschaffen worden. "Das liegt vor allem daran, dass viele Investitionen in technologieintensive Branchen wie IT, erneuerbare Energien und spezialisierte Dienstleistungen fließen. Diese Sektoren setzen verstärkt auf Automatisierung und digitale Lösungen, die weniger Personal erfordern", analysiert Reimoser.
In Österreich wurden durch ausländische Investitionsprojekte im Vorjahr 2.312 Arbeitsplätze geschaffen - 2023 waren es noch 2.345, das Jahr davor sogar 2.913 Jobs. Umgekehrt haben österreichische Unternehmen durch Investitionsprojekte im europäischen Ausland im Vorjahr 2.095 neue Arbeitsplätze geschaffen.
Europaweiter Rückgang um fünf Prozent
Europaweit wurden im vergangenen Jahr insgesamt 5.383 Investitionsprojekte ausländischer Investoren angekündigt, ein Rückgang um fünf Prozent. Spitzenreiter im Europa-Ranking blieb Frankreich - trotz eines Rückgangs um 14 Prozent auf 1.025. Großbritannien belegte den zweiten Platz im Ranking, die Zahl der Projekte sank um 13 Prozent auf 853. Auf dem dritten Platz landete Deutschland mit 608 Projekten und einem Rückgang von 17 Prozent - und somit auf den niedrigsten Stand seit dem Jahr 2011.
Die größten Investoren in Mittel- und Osteuropa waren nach wie vor deutsche Unternehmen, die Zahl der deutschen Projekte in Osteuropa stieg sogar um 22 Prozent von 176 auf 214. Dahinter folgen US-Unternehmen, die ihr Engagement in Mittel- und Osteuropa allerdings im vergangenen Jahr reduzierten: um 17 Prozent von 164 auf 136 Projekte.
Autobranche bleibt der Jobmotor
Die Digitalbranche - dazu zählen etwa Digital-Start-ups, Software-Entwickler, Anbieter von Online-Plattformen - spielt laut einer Aussendung von EY als Jobmotor eine deutlich weniger große Rolle als in den Jahren bis einschließlich 2022. Bereits 2023 sank die Zahl der geschaffenen Arbeitsplätze um 37 Prozent, im Jahr 2024 wurde ein weiterer Rückgang um 36 Prozent registriert. "Trotz eines deutlichen Rückgangs um etwa ein Fünftel bleibt die Auto-/Fahrzeugbranche, zu der auch die Luftfahrtindustrie zählt, der wichtigste Jobmotor in Europa. Investitionen von Unternehmensdienstleistern führten im vergangenen Jahr hingegen zu deutlich mehr neuen Stellen als im Jahr zuvor", rechnete am Freitag der US-Berater vor.
Fazit von Reimoser: "Die Aussichten für 2025 sind eher düster: Angesichts der massiven geopolitischen Spannungen, einer schwachen Konjunkturentwicklung und der hohen Unsicherheit aufgrund der volatilen Zollpolitik der Vereinigten Staaten spricht sehr wenig für eine Renaissance des Standorts Europa. Der Rückzug der US-amerikanischen Unternehmen aus Europa dürfte sich fortsetzen."