Automatischer Informationsaustausch hilft gegen Steuerhinterziehung © APA - Austria Presse Agentur

Der Kampf gegen Steuerhinterziehung macht langsam Fortschritte. "Der Common Reporting Standard (CRS) zum automatischen Informationsaustausch über Auslandsvermögen hat zu einem Durchbruch bei der Bekämpfung internationaler Steuerhinterziehung geführt", heißt es in einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW). Probleme gebe es vor allem noch bei der Ermittlung der Eigentümer hinter komplizierten Firmenkonstruktionen.

Das DIW hat für die Studie erstmals CRS-Daten ausgewertet - zu Auslandskonten, die seit 2017 an Steuerbehörden gemeldet wurden. Dabei konnten Daten aus 16 Ländern unter die Lupe genommen werden, dazu gehören unter anderem Brasilien, Deutschland, Japan, Kanada, Norwegen, Polen, Schweden, Spanien, Südafrika, Tschechien, Ungarn und das Vereinigte Königreich. Auf diese entfallen Auslandsguthaben von rund 3,5 Billionen Dollar (3,1 Billionen Euro).

Mehr als 100 Staaten beteiligen sich an dem neuen System. Dieses verpflichtet Banken und Steuerverwaltungen seit 2017, Informationen über Auslandsvermögen automatisch miteinander zu teilen, also Kontostände und Kapitalerträge. Die Zahl der Meldungen habe stetig zugenommen, sagte DIW-Studienautorin Sarah Godar. Insgesamt funktioniere die Bekämpfung der Steuerhinterziehung jetzt besser. "Gleichzeitig mangelt es aber noch an Transparenz vonseiten der CRS-Länder, um die bestehenden Lücken beim Informationsaustausch besser einschätzen zu können."

Durchschnittlich gemeldetes Kontoguthaben 70.000 Dollar

Das durchschnittlich gemeldete Kontoguthaben liegt laut DIW bei 70.000 Dollar. Um ein Vielfaches höhere Werte gibt es in Finanzzentren wie der Schweiz oder Luxemburg. Dort seien auch über Firmenkonstrukte gehaltene Konten besonders häufig zu finden. Während die Steuerbehörden 86 bis 92 Prozent der Auslandskonten inländischen Steuerpflichtigen zuordnen könnten, sei die Trefferquote bei Firmen deutlich geringer. Hier brauche es mehr Transparenz. CRS wurde eingeführt, um die tatsächlichen Eigentümer hinter Briefkastenfirmen aufzudecken. Die Steuerbehörden seien auf politische Unterstützung ihrer Arbeit angewiesen, so Godar.

Die Expertin kritisierte, dass viele der mehr als 100 beteiligten Länder zögerlich seien, Statistiken zu veröffentlichen. "Viele begründen das damit, dass die internationalen Abkommen ihnen nicht erlauben, die Daten für etwas anderes als für die Steuerfahndung zu verwenden. Das ist eine fragwürdige Interpretation." Bei Statistiken könne man sich eigentlich nicht auf das Steuergeheimnis berufen, das bei Individualdaten natürlich gelte. Firmenkonten machten zwar insgesamt weniger als fünf Prozent aus, hier lägen aber viel höhere Guthaben, weswegen etwa 50 Prozent der Vermögen Firmen zuzuordnen seien.