In der Nebensaison gibt es für Gasto-Beschäftigte oft wenig zu tun © APA - Austria Presse Agentur

Das "Zwischenparken" von Beschäftigten beim Arbeitsmarktservice (AMS) etwa in den Nebensaisonen im Tourismus oder bei Flaute am Bau verursacht jährlich Kosten von 600 bis 700 Mio. Euro. Diese fallen für Arbeitslosengeld, Notstandshilfe und Sozialversicherungsbeiträge an, die das AMS für die Arbeitssuchenden abführen muss. Das geht aus einer aktuellen WIFO-Studie im Auftrag der Arbeiterkammer OÖ hervor.

"Statt Erwerbseinkommen gibt es für die Betroffenen nur Arbeitslosengeld oder Notstandshilfe, der Betrieb erspart sich dadurch in dieser Zeit sämtliche Personalkosten und muss dafür keinerlei Beiträge als Ausgleich an das AMS zahlen", kritisiert die AK OÖ am Donnerstag in einer Aussendung. Zu viele Unternehmen würden ihr unternehmerisches Risiko und ihre Personalkosten auf die Allgemeinheit übertragen.

AK: Bei Leiharbeitsfirmen "offensichtlich Geschäftsmodell"

Bei Leiharbeitsfirmen gehöre das Zwischenparken "offensichtlich zum Geschäftsmodell". "Gewinne werden privatisiert, die Kosten trägt die Allgemeinheit. Zahlreiche Wiederaufnahmen der Beschäftigung beim selben Arbeitgeber erfolgen nach wenigen Wochen", gibt die Arbeiterkammer zu bedenken.

Das "Parken" beim Arbeitsmarktservice über alle Branchen hinweg erhöhe die Arbeitslosigkeit in Österreich um rund ein Prozent. "Statt 6,9 Prozent lägen wir knapp unter sechs Prozent ohne diese Praxis", rechnet die Arbeiterkammer vor. Und sie warnt: "Besonders für die betroffenen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer hat dieses System gravierende Folgen, sie müssen erhebliche Einkommensverluste hinnehmen und finden sich oft in einem wiederkehrenden Zyklus von Arbeitslosigkeit und befristeter Wiedereinstellung wieder", so AK-OÖ-Präsident Andreas Stangl.

Massive Einkommensverluste für Beschäftigte

Die Kammer weiters dazu: Rund 47.000 Betriebe rekrutieren frühere Beschäftigte nach bis zu einem Jahr Arbeitslosigkeit erneut. Betrachtet man nur kurze Unterbrechungen von bis zu zwei Monaten lag der Anteil noch bei 12,1 Prozent. "Über 82.000 Beschäftigte erlitten dadurch bis zu zwei Monate massive Einkommensverluste, da das Arbeitslosengeld nur 55 Prozent des Nettoeinkommens beträgt. Bei weiteren 88.000 Beschäftigten dauerte der Einkommensverlust zwischen zwei und zwölf Monaten", verweist die Kammer auf die Studie des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung (WIFO).

Stangl fordert eine Beteiligung der Unternehmen "an den von ihnen verursachten Kosten" für diese "temporären Layoffs". Weiters solle Kurzarbeit als Alternative zu diesen Layoffs wieder stärker im Bewusstsein der Betriebe verankert werden und es zu einer strengeren Vollziehung des Frühwarnsystems kommen.