Für die Imfarr-Gläubiger sind kaum Mittel verfügbar © APA - Austria Presse Agentur

Die Gläubiger des seit April geschlossenen Immobilienentwicklers Imfarr könnten gänzlich leer ausgehen. Angemeldet worden seien bisher Forderungen in Höhe von 772,32 Mio. Euro, davon seien 643,4 Mio. Euro von Masserverwalter Stephan Riel anerkannt worden, schreibt die Tageszeitung "Kurier" am Freitag. Dem stünden auf der Aktivseite bisher aber nur 3,7 Mio. Euro an Mitteln gegenüber. Die nächste Tagsatzung findet am 19. August statt.

"Die Gläubiger der schuldnerischen Holding Imfarr Beteiligungs GmbH, deren Vermögen aus Beteiligungen und meist nachrangigen Gesellschafterdarlehen besteht, können realistischerweise mit keiner wirtschaftlich relevanten Quote rechnen", zitiert der "Kurier" aus dem Bericht des Masseverwalters. Ursprünglich sei ein Sanierungsplan mit 20 Prozent Quote angeboten worden. Dieser sei jedoch gescheitert, da einige Gläubiger keine Rückstehungserklärungen abgeben wollten und die Imfarr die erste Rate von 32 Mio. Euro nicht bezahlen konnte.

Imfarr machte große Immobiliendeals in Deutschland

Der Masseverwalter versuche nun, Anteile an Beteiligungs- und Immobiliengesellschaften zu verkaufen - allerdings mit mäßigem Erfolg. Anteile an drei Gesellschaften samt Forderungen gegen die Masse hätten 685.000 Euro eingebracht. Weitere 600.000 Euro könnten von einer Gesellschaft in Italien kommen, die Eigentümerin einer Jacht ist. Daneben lasse Riel von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft BDO untersuchen, ob es in den vergangenen zwei Jahren vor der Insolvenz Zuwendungen an Geschäftsführer und nahestehende Personen gegeben habe. Weiters soll BDO die Verrechnungskonten in diesem Zeitraum sowie wesentliche Zahlungsströme in den sechs Monaten vor Insolvenzeröffnung überprüfen, schreibt die Zeitung.

Die im Jahr 2007 gegründete Immo-Gruppe Imfarr rund um die Familie Farrokhnia hatte mit großen Immobiliendeals in Deutschland, etwa in München und Frankfurt, für Aufsehen gesorgt. Auch Ex-Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) war von 2019 bis Mitte 2022 als Investor mit an Bord, Ex-Minister Josef Ostermayer (SPÖ) war von 2021 bis 2023 als Manager für die Imfarr tätig.