Die industrienahe Agenda Austria hat heute im Vorfeld der Herbstlohnrunde auf Schätzungen der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) verwiesen, wonach ein Lohnabschluss in Höhe von zehn Prozent die Inflation im Land um mindestens drei Prozentpunkte erhöhen würde. Des weiteren seien die realen Einkommen zwischen 2019 und 2022 "leicht gestiegen", so der Thinktank mit Hinweis auf Berechnungen des Budgetdienstes des Parlaments.
"Auch das Wirtschaftsforschungsinstitut Wifo kommt zu dem Schluss, dass die realen verfügbaren Haushaltseinkommen 2022 und in der Prognose auch für 2023 wenigstens stabil waren. Für 2024 wird sogar ein recht deutliches Plus erwartet", betonte die Agenda Austria am Donnerstag in einer Aussendung.
Am kommenden Montag übergeben die Gewerkschaften GPA und PRO-GE ihre Kollektivvertragsforderungen an die Arbeitgeber des Fachverbandes der Metalltechnischen Industrie und läuten damit die Herbstlohnrunde ein. Basis der Verhandlungen ist traditionell die Inflation der vergangenen zwölf Monate, diese liegt bei 9,6 Prozent. Gemäß der "Benya-Formel" (benannt nach dem ehemaligen ÖGB-Präsidenten Anton Benya) wollen die Gewerkschaften zu dieser "rollierenden Inflation" zusätzlich den Produktivitätszuwachs vergütet haben.
Im Vorjahr schlossen die 130.000 Mitarbeiter der Metalltechnischen Industrie im Schnitt bei einer Erhöhung der Ist-Löhne um 7,44 Prozent ab, wobei sich der Anstieg aus einem Plus von 5,4 Prozent und einer monatlichen Zahlung von 75 Euro zusammensetzte. Der Mindestlohn stieg auf 2.236 Euro brutto. Die rollierende Inflation lag damals bei 6,4 Prozent, die Gewerkschaften waren mit einer Forderung von plus 10,6 Prozent in die Verhandlungen gestartet.
(APA)