Michael Sturmlechner und Harald Luchs stehen mit ihrem Team den Kundinnen und Kunden von Aon auch – oder besonders – in schwierigen Situationen immer unterstützend zur Seite. © RNF
Harald Luchs und Michael Sturmlechner von Aon im Interview.
"Under Pressure" lautete das Motto des Alpbacher Finanzsymposiums. Im Interview sprechen Harald Luchs und Michael Sturmlechner von Aon darüber, welche Risiken Unternehmen unter Druck setzen und wie sie damit proaktiv umgehen können.
Aon Austria zählt zu den Hauptsponsoren des Alpbacher Finanzsymposiums (siehe dazu auch unseren Bericht "Unter Druck" vom Event) und pflegt – nicht nur vor Ort – einen sehr engen Kontakt mit seinen Partner:innen und Kund:innen. Harald Luchs und Michael Sturmlechner sind Teil der Geschäftsführung des unter anderem auf Risikomanagement spezialisierten Unternehmens. Im Gespräch mit NEW BUSINESS rekapitulieren sie die dominierenden Themen der Veranstaltung, sprechen darüber, was die Unternehmen bewegt, und geben Tipps, wie sie erfolgreich mit den vorherrschenden Herausforderungen umgehen können.
"Wer seine Risiken frühzeitig kennt, Szenarien durchspielt und externe Expertise nutzt, kann aus Druck neue Stabilität gewinnen."
Harald Luchs, Geschäftsführer Aon Österreich
Über welche Themen haben Sie mit den Teilnehmenden beim Alpbacher Finanzsymposium gesprochen? Was stand im Fokus?
Harald Luchs: Beim diesjährigen Alpbacher Finanzsymposium standen unsere Gespräche mit Klient:innen und Partner:innen ganz im Zeichen des Mottos "Under Pressure": Besonders präsent waren Themen wie Liquiditäts- und Finanzierungssicherheit, Cyberrisiken, globale Lieferkettenabhängigkeiten, Inflation und der Umgang mit regulatorischem Druck.
Michael Sturmlechner: Als Aon-Team haben wir speziell in diesem Jahr festgestellt, dass die Sorge um den Wirtschaftsstandort Österreich wirklich alle Teilnehmer am Alpbacher Finanzsymposium geeint hat! Die multiplen Herausforderungen für die Entscheidungsträger:innen in unseren heimischen Unternehmungen und die trägen Maßnahmenentwicklungen für die Verbesserung der Rahmenbedingungen waren dominante Gesprächsinhalte. Gerade in solch herausfordernden Zeiten – so der Tenor am Symposium – ist es unerlässlich, einen kompetenten, professionellen und innovativen Risikoberater wie Aon an der Seite zu wissen.
"Die Entscheidungsträger:innen befassen sich sehr intensiv mit den Risiken in ihren Unternehmungen und denken meist in Optionen und Alternativen."
Michael Sturmlechner, Geschäftsführer Aon Österreich
Wo liegen Ihrer Meinung nach heute die größten Geschäftsrisiken?
Harald Luchs: Das aktuell drängendste Geschäftsrisiko sehen wir klar in der Finanzierungs- und Liquiditätssituation vieler Unternehmen. Unter steigenden Zinsen, volatilen Märkten und unsicheren Lieferketten kann selbst ein gesundes Unternehmen rasch in Engpässe geraten. Gleichzeitig wächst der Druck durch Cyberbedrohungen und geopolitische Unsicherheiten – Risiken, die sich gegenseitig verstärken können.
Michael Sturmlechner: Ausgehend davon haben wir verstärkt über die vielfältigen Lösungsmöglichkeiten im Bereich Trade Credit – Ausfall von Kundenforderungen – Diskussionen geführt und waren auch überrascht, wie intensiv die Gespräche zum Thema der Cybersicherheit ausgefallen sind. Gerade die sehr vielfältige und komplette Deckung einer Cyberversicherungslösung ist und war vielen Teilnehmer:innen nicht bewusst.
Wie kann man mit diesen Risiken umgehen, und welche Rolle spielt dabei ein Partner wie Aon?
Harald Luchs: Um diesen Risiken zu begegnen, braucht es integriertes Risikomanagement – von der Analyse über die Absicherung bis zur laufenden Überwachung. Aon unterstützt Unternehmen dabei, Risiken transparent zu machen, Prioritäten zu setzen und Lösungen zu entwickeln – von Kredit- und Cyberversicherungen über Supply-Chain-Absicherungen bis hin zu strategischer Risikoberatung. Unsere Rolle ist es, unter Druck Struktur, Vergleichsdaten und Handlungsspielräume zu schaffen.
Info-Box
Über Aon Österreich
Als ein führendes globales Beratungs- und Dienstleistungsunternehmen bietet Aon eine breite Palette von Lösungen und Services zu den Themen Risiko, Altersversorgung, Vergütung und Gesundheit an. Umfangreiches Wissen über Risiken, Chancen und Potenziale ist die Grundlage der Arbeit aller Mitarbeitenden. Als Risikoberater betrachtet Aon die Risiken der betreuten Unternehmen ganzheitlich und in enger Abstimmung mit den Kunden selbst, um auf diese Weise individuelle Lösungen zu erarbeiten. Weltweit stehen 50.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – davon rund 330 in Österreich – ihren Kunden in über 120 Ländern mit Rat und Tat zur Seite.
www.aon-austria.at
Die Wirtschaft ist heute von großer Unsicherheit geprägt. Haben Sie einen Tipp für Unternehmen, worauf sie besonders achten sollten?
Michael Sturmlechner: Ich habe trotz all der aktuellen Unsicherheiten auf dem diesjährigen Alpbacher Finanzsymposium festgestellt, wie zuversichtlich, resilient und innovativ die heimische Wirtschaft mit den Herausforderungen umgeht. Die Entscheidungsträger:innen befassen sich sehr intensiv mit den Risiken in ihren Unternehmungen und denken meist in Optionen und Alternativen. Die Unterstützung im Bereich der Analytik und der Risikostrategieentwicklungen wird aktiv gesucht, und hochwertige und umfassende Risikoberatung wird stark anerkannt und geschätzt.
Dies wäre auch generell mein Tipp: Das Zulassen von vielfältigen Sichtweisen und Denkschulen sowie ein wirklich diverses Team in den Unternehmungen – ob auf Entscheidungs- oder auch Projektebenen – stellen heute sicherlich DEN Erfolgsfaktor dar!
Harald Luchs: Mein wichtigster Tipp an Unternehmen lautet: Druck entsteht meist dort, wo Transparenz fehlt. Wer seine Risiken frühzeitig kennt, Szenarien durchspielt und externe Expertise nutzt, kann aus Druck neue Stabilität gewinnen. Oft übersehen wird dabei, die Themen Finanzierung, Risiko und Strategie frühzeitig miteinander zu verknüpfen – genau hier liegt der Unterschied zwischen Reaktion und Resilienz. (RNF)
Dieser Beitrag ist aus dem NEW BUSINESS INDUSTRIE GUIDE 2025/2026.