Mit Digitalisierung und einer einheitlichen Datenbasis kann Scheuch manuelle Aufwände reduzieren und schnell auf Kundenanforderungen reagieren. © Scheuch Group
Wie die Scheuch Group die steigende Komplexität ihrer Aufträge bewältigt. Ein Gastbeitrag von Manuel Eitzinger, Stefan Hötzinger und Franziska Danecker von Scheuch sowie Jan Niestrath von Autodesk.
Die Prozessdigitalisierung ist ein zentraler Treiber für mehr Effizienz im Industrieanlagenbau. Nur dann kann man trotz wachsender Komplexität schnell auf Kundenanforderungen reagieren. Die Scheuch Group hat diesen Wandel durch die konsequente Digitalisierung ihrer Konstruktions- und Planungsprozesse vollzogen – mit Unterstützung von Autodesk und Cideon.
Ursprünglich als kleine Spenglerei gegründet, ist die Scheuch Group aus Aurolzmünster in Oberösterreich heute ein globales Unternehmen mit knapp 1.500 Mitarbeitenden und einem breiten Portfolio an hochwertigen Systemen und Dienstleistungen. Die Lösungen des Familienunternehmens zielen darauf ab, in Industrien wie Energie, Metall, Steine/Erden und Holz die Luftqualität zu verbessern sowie Emissionen zu reduzieren. Bei der Weiterentwicklung des Portfolios von einzelnen Filtermodulen hin zu gesamten Systemanlagen galt es, die Prozesse der Anlagenplanung zu digitalisieren und zu optimieren.
Traditionelle Planungsprozesse stoßen an ihre Grenzen
Vor der digitalen Transformation waren die Arbeitsweisen bei Scheuch von klassischen, 2D-basierten Konstruktionsmethoden geprägt. Diese Verfahren erwiesen sich bei komplexen, kundenspezifischen Projekten als zunehmend zeitaufwendig und fehleranfällig. Der Datenaustausch zwischen verschiedenen Teams führte zu Medienbrüchen. Unterschiedliche Datenformate sowie isolierte Dateninseln wirkten sich auf die Konsistenz und Qualität der Datenbasis aus – bei steigenden Kosten und höherem Zeitaufwand.
Für ein Unternehmen, das international tätig ist und auf eine reibungslose Abwicklung komplexer Anlagenprojekte angewiesen ist, war klar: Ohne durchgängige digitale Prozessketten würde es schwierig, Effizienzpotenziale auszuschöpfen und die steigenden Anforderungen der Kunden zu erfüllen. Eine Verzahnung von Konstruktions- und Planungsprozessen war gefragt.
Digitale Prozessketten durch moderne Lösungen und Partnerschaften
Die strategische Antwort auf diese Herausforderungen war der Aufbau einer integrierten, zukunftsgerichteten Systemlandschaft. Bereits früh begann Scheuch dafür mit dem Aufbau nachhaltiger Partnerschaften sowie der Implementierung leistungsfähiger Softwarelösungen.
Zu Beginn stand die Einführung von Lösungen aus dem Product-Design- und Manufacturing-Portfolio von Autodesk, durch die 270 Arbeitsplätze mit 3D-Konstruktions- und Planungssoftware ausgestattet wurden. Diese Lösungen ermöglichen die Integration von Anlagenplanung und Konstruktion in 3D-Modellen sowie die Verwaltung aller Produktdaten über die passende PDM-Lösung Vault Professional.
Mit Autodesk und Cideon als Partnern wurde die Planung und Konstruktion sukzessive automatisiert und die Benutzerfreundlichkeit für die Ingenieure gesteigert. Ein wesentlicher Baustein war dabei der kontinuierliche Aufbau einer Planungsbibliothek mit digitalen Zwillingen und Modellen. So entstanden mithilfe der Factory Design Utilities (FDU) mehr als 800 intelligente Planungsmodelle.
Die Automatisierung der Prozesse wurde detailliert analysiert und in eine konsistente Systemlandschaft überführt. Durch die Verknüpfung der verschiedenen Systeme, u. a. SAP PPG und Vault Professional, kann Scheuch eine bidirektionale Kommunikation und einen nahtlosen Austausch aller Projektinformationen gewährleisten – von der Planung über die Konstruktion bis hin zur Fertigung.
„Wir werden die digitale Transformation weiterhin konsequent vorantreiben, um die Attraktivität und Wertschöpfung von Engineering-Arbeitsplätzen zu erhöhen.“
Heinz Autischer, Co-CEO Scheuch Group © Scheuch Group
Messbare Effizienzsteigerungen und verbesserte Datenqualität
Mit der digitalen Transformation konnte Scheuch manuelle Aufwände signifikant reduzieren und vor allem im Engineering Zeit sparen. Der Übergang von 2D zu 3D sowie die Nutzung intelligenter Konstruktionsmodelle haben zu einer deutlichen Effizienzsteigerung in der Engineering-Phase geführt. Zeitintensive Routinetätigkeiten wurden reduziert, sodass sich die Ingenieure gezielt auf die Entwicklung kundenspezifischer Lösungen konzentrieren können.
Darüber hinaus hat sich die Datenqualität spürbar verbessert. Die zentrale Datenhaltung sowie der bidirektionale Austausch stellen sicher, dass alle Projektbeteiligten jederzeit mit den richtigen Informationen arbeiten. Dies minimiert Fehler in Fertigung, Montage und Dokumentation und trägt zu einer deutlich höheren Verlässlichkeit der Projektergebnisse bei. Auch die Fehlererkennung erfolgt heute deutlich früher: Dank der hohen Detailgenauigkeit der 3D-Modelle können Anlagen im Vorfeld digital betrachtet werden. Einbausituationen lassen sich präzise simulieren, Wartungszugänge werden definiert und potenzielle Kollisionen bereits in der Planungsphase identifiziert. Dadurch entfallen zeit- und kostenintensive Nacharbeiten auf der Baustelle.
Nicht zuletzt hat die digitale Arbeitsweise die Zusammenarbeit mit Kunden verbessert. Durch die Möglichkeit, Anlagenmodelle virtuell zu betrachten, können Kunden frühzeitig in den Entwicklungsprozess eingebunden werden. Dies erleichtert die Abstimmung, beschleunigt Freigaben und erhöht die Planungssicherheit.
Digitale Zwillinge und Extended Reality: Zukunftsperspektiven bei Scheuch
Die Scheuch Group hat sich mit der konsequenten Umsetzung ihrer digitalen Transformation als Vorreiter im Industrieanlagenbau positioniert. Die Partnerschaften mit Autodesk und Cideon, kombiniert mit einer klaren Digitalisierungsstrategie, sichern dem Unternehmen Wettbewerbsvorteile und eröffnen neue Perspektiven für die Zukunft.
Ein zentrales Entwicklungsfeld ist die Arbeit mit digitalen Zwillingen. Während die hauseigene FDU-Bibliothek die Grundlage für die Planung komplexer Anlagen bietet, ermöglichen die darauf aufbauenden digitalen Zwillinge hoch detaillierte Abbilder, die den gesamten Lebenszyklus begleiten und dabei wertvolle Informationen für Betrieb, Wartung und Weiterentwicklung liefern.
Darüber hinaus plant das Unternehmen, Technologien im Bereich Extended Reality (XR) verstärkt einzusetzen. Virtuelle Begehungen in immersiven Umgebungen könnten in Zukunft Standard bei der Planung und Abstimmung komplexer Projekte werden.
Ergänzend dazu eröffnet die Autodesk Design & Make Platform die Möglichkeit, Prozesse noch stärker zu integrieren und zu automatisieren. „Durch die zehnjährige Partnerschaft mit Autodesk und Cideon sowie das Engagement unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden wir auch weiterhin eine führende Rolle im Anlagenbau von Umwelttechnikanlagen spielen“, betont Heinz Autischer, Co-CEO der Scheuch Group.
Ein beispielhaftes Modell für den Industrieanlagenbau
Die Erfahrungen der Scheuch Group zeigen, welches Potenzial in der konsequenten Digitalisierung von Planungs- und Konstruktionsprozessen liegt. Durch die Einführung einer durchgängigen digitalen Prozesskette, den Aufbau intelligenter Bibliotheken und die Integration verknüpfter Systeme konnte das Unternehmen Effizienz, Qualität und Kundenorientierung nachhaltig steigern.
Scheuchs Ansatz verdeutlicht, wie der Industrieanlagenbau steigende Komplexität und individuelle Kundenanforderungen meistern kann. Standardisierte Module, digitale Zwillinge und flexible Anpassbarkeit ermöglichen effizientere Planung und höhere Qualität in komplexen Projekten.
„Wir werden die digitale Transformation weiterhin konsequent vorantreiben, um die Attraktivität und Wertschöpfung von Engineering-Arbeitsplätzen zu erhöhen“, betont Autischer weiter. Mit dem Ausbau in Richtung digitaler Zwillinge und XR deutet sich bereits an, wohin die Reise geht: in eine durchgängig digitale, hochautomatisierte Zukunft des Industrieanlagenbaus. (PR)
www.cideon.de
www.autodesk.com
www.scheuch.com
INFO-BOX
Über die Autoren
Manuel Eitzinger ist Team Leader Technical IT bei Scheuch, Stefan Hötzinger ist Director Engineering & Technology bei Scheuch, Franziska Danecker ist System Developer bei Scheuch, Jan Niestrath ist Industry Manager Industrial Machinery bei Autodesk.