INNOVATIVE INDUSTRIE
MÄRZ 2018 | INNOVATIONS • NEW BUSINESS 07
Auch Präzisionswerkzeuge pro tieren von Digitalisierung
und Vernetzung. Niklas Kramer, Product & Industry Segment
Director bei Sandvik Tooling Deutschland: „Generell
ist für uns die Digitalisierung eine Möglichkeit, unseren
Kunden Anwendungswissen direkt und zielgerichtet zur
Verfügung zu stellen.“ Um richtig beraten zu können, müsse
aber der Ausgangszustand bekannt sein. „Konkrete Kontextdaten
aus der Werkzeugmaschine sind da ein riesiger
Schritt voran, je einfacher und einheitlicher sie uns zur
Verfügung stehen, desto größer der Anwendernutzen.“
Den Weg zur Vernetzung über die Cloud geht wiederum
Roboterhersteller Kuka. „Nicht nur der Roboter, auch die
Werkzeugmaschine und weitere Geräte in der Fertigung
können an die Kuka-Cloud angebunden werden, um dort
die Daten zu sammeln und zu analysieren, um die Fertigungsabläufe
zu optimieren“, erläutert Business Development
Manager Winfried Geiger. TM
www.messe-stuttgart.de/amb
www.vdw.de
www.dmgmori.com
www.emag.com
www.elabo.de
www.mitsubishielectric.com
www.emco-world.com
www.gfms.com, www.kasto.com
www.sandvik.coromant.com
www.kuka.com
Fotos: PTW, MESSE STUTTGART, Kasto
IM GESPRÄCH
Eberhard Abele, Leiter des PTW – Institut für Produktionsmanagement,
Technologie und Werkzeugmaschinen der TU
Darmstadt
Sind Schnittstellen ein Hindernis auf dem Weg zur Digitalisierung?
Eberhard Abele: Eindeutig ja! Betriebsleiter und vor allem Fertigungsplaner
müssen sehr viele unterschiedliche Betriebsmittel
planen, einkaufen und zunehmend vernetzen. Die Planer haben
gar nicht die Zeit, viel Aufwand in die Vernetzungsproblematik
zu investieren. Da ist es eine immense Hilfe, wenn ein herstellerübergreifender
Standard vorhanden ist. Industrie 4.0 wird im
Produktionsbetrieb nur vorankommen, wenn es möglichst einfach
wird, die Komponenten zu vernetzen.
Muss ein solcher Schnittstellenstandard nicht weltweit
gelten, um erfolgreich zu sein?
Auch wenn niemand vorhersehen kann, wie sich die Welt entwickelt,
ist es auf jeden Fall wünschenswert, wenn die Standards
hier gesetzt werden. Es ist ja fast ein Naturgesetz, dass derjenige,
der die Standards setzt, gewisse Vorteile am Markt hat. Ich
glaube, die Chancen stehen nicht schlecht, denn Deutschland ist
ja eine der führenden Nationen im Werkzeugmaschinenbau.
Derzeit entsteht eine Vielzahl neuer Plattformen im Fertigungsbereich,
die den Datenaustausch via Cloud vereinfachen
sollen. Droht nicht wieder einer Verzettelung?
Hinter diesen Plattformen haben sich die unterschiedlichsten
Allianzen gebildet, beispielsweise Mindsphere von Siemens,
Axoom von Trumpf oder Adamos von DMG Mori und anderen.
Es ist im Moment schwer zu erkennen, wohin die Reise geht,
aber es wird langfristig sicher nicht nur eine Lösung geben.
Schon deshalb, weil es Firmen gibt, die sehr uniform in der Auswahl
der Betriebsmittel sind und die Lösung favorisieren werden,
die ihr jeweiliger Maschinenhersteller empfi ehlt. Andererseits
gibt es Tausende von Produktionsunternehmen, die mit
einer Vielzahl von Herstellern arbeiten. Diese werden eher offene
Plattformen wählen.