INNOVATIVE INDUSTRIE
38 Windenergie wird zur Stromgewinnung erst
seit Kurzem genutzt. Und schon wird intensiv
daran geforscht, die Technologie weiterzuentwickeln.
Ganz vorne mit dabei ist das Fraunhofer
Institut für Windenergiesysteme IWES mit Hauptsitz in
Bremerhaven. Im Rahmen des Verbundprojekts „SmartBlades2“
untersuchen die Forscher das Konzept der Biegetorsions-Kopplung
(BTK) für Rotorblätter weiter. Die passiv arbeitende Kopplung
NEW BUSINESS • INNOVATIONS | MÄRZ 2018
passt sich jederzeit an die Windkräfte an, die auf das
Rotorblatt einwirken. Wenn der Winddruck zu stark wird,
reduziert sie die einwirkenden Kräfte durch Verdrehung.
WINDSTÄRKEN UND DRUCK
Die Rotorblätter herkömmlicher Windenergieanlagen reagieren
nur sehr langsam auf wechselnde Windstärken. Ein Rotorblatt
mit einer Länge von bis zu 85 Metern beschreibt eine Kreis äche
von 22.670 Quadratmetern – so groß wie vier Fußballfelder
oder der Petersplatz in Rom. Innerhalb dieser
Fläche kann die Windstärke sehr unterschiedlich
sein: So kann beispielsweise auf
das Blatt, das gerade nach oben zeigt, ein
ganz anderer Druck wirken als auf das untere
Blatt. Eine einzelne Böe lässt sich innerhalb
der Rotorblätter nicht ausgleichen, da
konventionelle Blätter zu starr sind, um sich
zu verdrehen. Falls eine Böe bei zu
WECHSELNDE WINDE
Der Anteil der Windenergie am Gesamtstrom steigt von Jahr zu Jahr. Nun wurde
ein Rotorblatt entwickelt, das durch eine neuartige Biegetorsions-Kopplung in der
Lage ist, hohe Schwankungen der Windstärken ef zienter zu nutzen.
SMARTES ROTORBLATT
»Das 20 Meter lange Rotorblatt ist somit in der Lage,
sich bei starken Böen ein Stück weit um die eigene
Achse zu verdrehen und dem Winddruck gewissermaßen
auszuweichen.«
Dr. Elia Daniele, IWES-Technologiekoordinator