Westbahn fährt bald auf der Südbahn © APA - Austria Presse Agentur

Die ÖBB-Konkurrentin Westbahn nimmt am 1. März ihre Fahrten auf der Südbahn auf. Mitte Februar würden zwei dafür nötige neue Zuggarnituren geliefert. Ab 16. März soll dann mit einem dritten Zug die Strecke Wien-Villach und zurück täglich fünf Mal bedient werden, sagten die Westbahn-Geschäftsführer Thomas Posch und Marco Ramsbacher am Montag vor Journalisten in Wien. Die Westbahn hätte gerne eine vierte Garnitur gehabt, habe sie aber nicht bekommen.

Auch wenn die drei Züge früher geliefert worden wären, hätte die Westbahn die Süd-Verbindung gerne früher aufgenommen. Von Wien nach Villach soll es in 3:30 Stunden gehen. Das sei zwar knapp nicht die schnellste Verbindung, man biete aber vier zusätzliche Halte, die von den ÖBB in der Direktverbindung nicht angesteuert werden, neben Wiener Neustadt die touristischen Destinationen Semmering, Klopeiner See und Pörtschach, so Posch. An den Klopeiner See könne man damit von Wien aus in weniger als drei Stunden fahren.

Kontingent für billige Tickets

Die Westbahn wird auf jeder Verbindung ein Kontingent an billigen Tickets anbieten. Wie viele es sind, hänge von dem erwarteten Reiseaufkommen ab. Von Wien nach Graz soll es damit ab 8,99 Euro gehen, von Wien zu einer beliebigen Destination in Kärnten um 18,99 Euro, von Graz nach Kärnten um 8,99. Der Vollpreis für eine Fahrt von Wien nach Graz beträgt 39,90 Euro, von Wien nach Klagenfurt 59,90. Die meisten Fahrgäste hätten aber entweder eine Ermäßigungskarte oder würden als Senioren weniger zahlen.

Stolz ist man bei der Westbahn, dass mit jeder Onlinebuchung ohne Preisaufschlag auch eine Sitzplatzreservierung verbunden ist. Wer mit dem Klimaticket fährt, kann ohne Aufpreis ebenfalls einen Sitzplatz buchen. Das organisatorische Problem, dass man mit zwei regionalen Klimatickets für die Steiermark und Kärnten nicht von Graz nach Villach fahren dürfe, könne die Westbahn nicht lösen, sagte Posch. Er sei aber zuversichtlich, dass hier "das letzte Wort noch nicht gesprochen ist".

Ab 2030 Stundentakt

Ab Ende 2029/Anfang 2030, mit der Eröffnung des Semmeringtunnels, will die Westbahn zwischen Wien und Klagenfurt im Stundentakt fahren. Um die dafür nötigen Züge zu bekommen, müsse man bereits 2026 bestellen. Mit dem umstrittenen Ankauf von Garnituren des chinesischen Herstellers CRRC ist diese Ausweitung des Angebots nicht verknüpft, die Züge aus China werden künftig auf der Westbahnstrecke eingesetzt.

Auf der Südbahn werden nun vom Hersteller Stadler auf zunächst sechs Jahre geleaste Fahrzeuge eingesetzt, die von Stadler in Siebenbrunn gewartet werden sollen. Die Wartung werde über Nacht erfolgen, sodass die Züge laufend eingesetzt werden können. Posch erwartet sich eine "99,7-prozentige" Verfügbarkeit. Die Westbahn wird für die neue Verbindung rund 80 neue Jobs schaffen, man sei auf der Suche nach Mitarbeitern, sagte Ramsbacher. Dazu kommen Investitionen und Personal von Stadler.