Die Bundessparte Verkehr und Transport in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) betont die anhaltende Flaute in der Branche und die in den vergangenen Jahren massiv gestiegenen Kosten. Mit Blick auf die nötige Sanierung des Bundesbudgets befürchtet die Branche zusätzliche Belastungen wie etwa um 10 bis 13 Prozent erhöhte Mautgebühren 2026. "Das ist grob fahrlässig gegenüber dem Transportgewerbe", sagte Bundesspartenobmann Alexander Klacska am Montag in einer Pressekonferenz.
Weiterhin schwierige Geschäftslage
Die Nachfrage in der Branche sei heuer im zweiten Quartal weiterhin leicht fallend gewesen. "Auch die Zukunftserwartungen der Betriebe sind mehrheitlich pessimistisch - die zukünftige Nachfrage wird deutlich schlechter eingeschätzt", berichtete der Geschäftsführer der WKÖ-Bundessparte, Erik Wolf, unter Verweis auf eine Konjunkturerhebung, an der seinen Angaben zufolge 187 Betriebe beteiligt waren. Mehr als jedes dritte Unternehmen gab demnach eine "unzureichende Nachfrage" an. Im Bereich Güterbeförderung, speziell bei den Speditionen, werde die zukünftige Nachfrage deutlich schlechter eingeschätzt. Vier von zehn Betrieben hätten die Nachfrage als "unzureichend" bezeichnet.
"Damit ist die schwierige Geschäftslage eigentlich prolongiert"", hielt Wolf fest. Jobs sieht er jedoch keine gefährdet. Der Beschäftigtenstand in der Mobilitätswirtschaft soll der Erhebung zufolge in den nächsten Monaten gleichbleiben. "Die Unternehmen behalten die Mitarbeiter", sagte Wolf. Insgesamt sei der Arbeitskräftemangel - derzeit lediglich durch die Konjunkturdelle entschärft - weiterhin ein Thema.
Branche fordert "L17" für Lkw-Fahrer
Die geburtenstarken Jahrgänge gehen nach und nach in Pension. "In zehn bis zwölf Jahren verlieren wird rund 20 Prozent des Bestands, das sind rund 14.000 bis 15.000 Mitarbeiter", umriss der Bundessparten-Geschäftsführer die Mangellage. Die Branchenvertretung fordert daher den "L17 für Lkw, wie in Deutschland". Die Möglichkeit einen Lkw schon mit 17 Jahren zu lenken, "würde sicher punktuell entlasten". 2028 fehlten in der Industrie weltweit 1 Million Lkw-Fahrerinnen und -Fahrer. "Im Gewerbe sieht es nicht anders aus." Nach Abschluss der Lehre winkt ein Monatsgehalt von etwa 2.500 Euro netto.
Die Marktkosten in der Güterbeförderung zogen in den vergangenen drei Jahren laut Transportkostenindex des Fachverbands um 27,5 Prozent kräftig an. In dem Index abgebildet sind neben der Entwicklung der Lohnkosten (plus 25 Prozent) beispielsweise auch fahrzeugbezogene Kosten, Finanzierungskosten und Verwaltung. Neben den Kostensteigerungen des Marktes seien eine Reihe von Steuern und Gebühren zu zahlen - so etwa Mineralölsteuer, CO2-Bepreisung von Diesel, Maut und Kfz-Steuern. Derzeit seien für einen Lkw über 80.000 Euro pro Jahr an den Staat abzuliefern. Der Branche drohe hier 2026 - auf Basis von Budgetplanungen und Schätzungen errechnet - eine Anhebung auf 92.000 Euro. "Also die Transportwirtschaft ist fast schon so besteuert wie das Rauchen", monierte Klacska.
(APA)