Sergio Ermotti soll es wieder richten © APA - Austria Presse Agentur

Die größte Schweizer Bank UBS holt Sergio Ermotti an die Konzernspitze zurück. Er soll die neue Bank nach der geplanten Übernahme der Credit Suisse leiten. Begründet wurde dieser Schritt mit den Herausforderungen des Zusammenschlusses. Amtsinhaber Ralph Hamers habe sich bereit erklärt, im Interesse der Fusion, des Schweizer Finanzsektors und des Landes zurückzutreten, teilte die UBS am Mittwoch mit.

Der Niederländer Hamers war im November 2020 auf den Schweizer Ermotti gefolgt, der die UBS neun Jahre lang geleitet hatte. An der Börse kam der Schritt gut an.

Die UBS-Aktien legten um mehr als zwei Prozent zu. Angesichts der bevorstehenden, komplexen Integration sei die Ernennung von Ermotti positiv, sagte der Branchenexperte Kian Abouhossein von der Bank JPMorgan. Der Manager habe bereits 2012 die Restrukturierung des Investmentbanking- und Anleihengeschäfts der UBS erfolgreich gemeistert.

Es werde jetzt ein weiteres wichtiges Kapital in der UBS-Geschichte geschrieben, sagte Ermotti am Mittwoch vor Medienvertretern. Seiner Meinung nach sei Größe beziehungsweise Skalierung entscheidend. Es sei wichtig für die Schweiz, eine stabile globale Großbank zu haben, wenn das Land ein Finanzzentrum bleiben wolle. Er glaube eher an "too small to survive" (zu klein zum Überleben) als an "too big to fail" (zu groß, als dass sie scheitern darf).

Für UBS-Präsident Colm Kelleher steht nun die Stabilisierung der Situation im Vordergrund. Die Kultur der Credit Suisse sei schon eine andere als die der UBS. Und es gebe einen "schlechten" Teil, welcher vor allem das Investment Banking und das Riskmanagement betreffe. Die Vermögensverwaltung hingegen sei größtenteils "sauber".

Ermotti sagte, ihm sei durchaus bewusst, dass man erst einmal Vertrauen wiederherstellen müsse. Auch brauche er erst einmal einige Monate Zeit, um all die offenen Fragen zu beantworten. Seinen Aussagen nach ist noch unklar, ob es zu weiteren Veränderungen im Top-Management kommen wird.

Bereits nach der UBS-Generalversammlung am kommenden Mittwoch übernimmt Ermotti das Ruder bei der größten Schweizer Bank. Der amtierende Chef Hamers soll ihm während einer Übergangsphase noch beratend zur Seite stehen.

Seinen Posten als Swiss-Re-Präsident wird Ermotti aufgeben. Um jedoch einen geordneten Übergang beim Rückversicherer zu ermöglichen, will er sich an der Generalversammlung am 12. April zur Wiederwahl stellen und nach einer kurzen Übergabeperiode zurückzutreten.

Der UBS-Verwaltungsrat begründet die Personalentscheidung mit den "neuen Herausforderungen und Prioritäten", denen die Großbank mit der Übernahme der Credit Suisse ausgesetzt sei. Kelleher sagte, der Verwaltungsrat habe entschieden, dass Ermotti der "bessere Pilot" in diesen Zeiten sei.