Die private Krankenzusatzversicherung war in den letzten Jahren der Wachstumsträger in der österreichischen Versicherungswirtschaft, sagt Wiener-Städtische-Generaldirektor Ralph Müller. Das zweite große Thema sei die Altersvorsorge, wo die Städtische im letzten Jahr wieder ein Wachstum von rund zehn Prozent im Neugeschäft gehabt habe, so Müller am Donnerstag bei der Gewinn-Messe in Wien.

"Wenn man die letzten zehn, 15 Jahre zurückschaut, dann ist die Krankenversicherung eigentlich am stärksten von allen Versicherungssparten gewachsen. Das ist auch deshalb klar, weil natürlich viele Menschen noch keine Kranken-Zusatzversicherung haben und der Markt noch nicht gesättigt ist", erklärte Müller. "Aber auch im letzten Jahr waren die Wachstumsraten in Österreich sehr, sehr hoch." Die privaten Krankenversicherungen hätten im letzten Jahr Leistungen in Höhe von 2,7 Mrd. Euro erbracht und würden dadurch auch das öffentliche System stützen.

Unsicherheit befeuert Geschäft mit Altersvorsorge

"Das Neugeschäft in der Altersvorsorge in der Lebensversicherung boomt wieder", berichtete Müller. "Natürlich ist die Diskussion rund um unser Pensionssystem, um die Kosten des Umlagesystems, um den Staatshaushalt, auch ein wenig die Konjunktursorgen - das alles befeuert natürlich das Geschäft in der privaten Vorsorge, speziell auch in der Altersvorsorge." Deswegen gebe es seit rund zwei Jahren wieder Zuwächse und auch ein Wachstum im Bestand dieses Geschäftes.

Bei der Pensionsvorsorge geschehe zu wenig, sagte Müller, hier hätte man die Weichen schon viel früher stellen müssen. So habe man es in Österreich versäumt, Kapital aufzubauen - im Gegensatz zu skandinavischen Ländern wie etwa Norwegen gebe es hier keinen Staatsfonds in der ersten Säule. "Wenn wir heuer auf 4,5 Prozent zusätzliche Verschuldung gerechnet am BIP zusteuern, dann sind das etwas über 20 Milliarden. Wir finanzieren, so könnte man es flapsig sagen, einen guten Teil der Pensionen auf Kredit. Und das ist natürlich für die nächsten Generationen fatal." Deshalb müsse man das gesetzliche Pensionsantrittsalter erhöhen.

(APA)