Der Komplex beherbergt ein Warenhaus und ein Hotel © APA - Austria Presse Agentur

In der Mariahilfer Straße 10-18 befindet sich derzeit eine der größten Baustellen Wiens. Dort entsteht das Luxuskaufhaus "Lamarr", das die Signa-Gruppe auf dem Areal des einstigen Leiner-Innenstadthauses errichtet. Der Rohbau des Komplexes, der auch ein Hotel beherbergen wird, ist nun fertig, wie Journalisten bei einem Besuch am Donnerstag erfuhren. Der Geschäftsführer der Signa Holding, Christoph Stadlhuber, versicherte bei dem Termin, dass das Objekt im Konzern verbleibt.

"Es gibt keine Diskussion darüber, dass dieses Haus verkauft wird", betonte er. Wenige Stunden zuvor war bekannt geworden, dass sich Signa von Kika und Leiner sowie den dazugehörenden Immobilien trennen wird. Jenes Gebäude, das dort entsteht, wo sich einst das Flaggschiff der Möbelkette befand, ist davon aber nicht betroffen. Die Arbeiten dort schreiten ohne Unterbrechung voran.

Im Frühjahr 2025, also in knapp zwei Jahren, soll der mehrstöckige Bau eröffnet werden. Auf 20.000 Quadratmeter Verkaufsfläche und acht Etagen werden lokale und internationale Marken ihr Sortiment - also etwa Bekleidung, Accessoires, Heimbedarf oder Lebensmittel - feilbieten. Betrieben wird der Store im Sinn eines klassischen Warenhauses von der ebenfalls zum Signa-Konzern gehörenden KaDeWe Group, die in Wien dann mit der ersten Niederlassung außerhalb Deutschlands präsent sein wird.

Das Dachgeschoss steht im Zeichen der Gastronomie. Welche Lokale dort zu finden sein werden, ist noch offen. Die Entscheidung wird laut Stadlhuber im Herbst fallen. Den durchaus beeindruckenden Ausblick von ganz oben kann man aber auch ohne Konsumzwang genießen. Geplant ist ein öffentlich zugänglicher Dachpark im Bereich des Hotels. Dieses wird von der Hyatt-Gruppe betrieben werden. Sie wird sich dort mit ihrer Lifestyle-Marke "Hyatt Thompson" ansiedeln. Die Herberge wird über 148 Zimmer verfügen.

Noch wird aber eifrig gewerkt. Insgesamt 26.000 Kubikmeter Beton werden verbaut. Installiert werden auch noch 14 Rolltreppen und 19 Aufzüge. Die Errichtung der Fassade wird demnächst in Angriff genommen. 2024 wird laut Signa dann ganz im Zeichen des Innenausbaus stehen. Einfach, so erläuterte Stadlhuber, sei die Baustelle angesichts der beengten innerstädtischen Lage nicht zu betreiben. Geplant wird das Ensemble vom Office for Metropolitan Architecture (O. M. A.). Mit dem Bau wurde die Habau Gruppe beauftragt.

Benannt wurde das Haus nach der aus Wien stammenden Hollywooddiva und Erfinderin Hedy Lamarr. Das Objekt werde langfristig im Bestand von Signa Prime bleiben, versicherte der Signa-Chef. Zu der nun getroffenen "strategischen Entscheidung", sich aus dem österreichischen Möbelmarkt zurückzuziehen, bestehe kein Zusammenhang.

Diese sei nicht leicht gefallen, räumte Stadlhuber ein. Man sei durch die Krisenzeiten zwar sehr gut durchgekommen, jetzt habe man sich aber für einen "gesamthaften" Verkauf der Immobilien und des operativen Teils entschlossen. "Für uns war das Ganze ein gutes Geschäft", beteuerte er. Der Verkaufspreis, so bekräftigte er, werde jedoch nicht genannt.

Das operative Geschäft geht an ein Managementteam rund um Hermann Wieser, der bereits in der Geschäftsführung tätig war. Die Immobilien der Möbelkette werden von der Supernova Gruppe des deutschen Fachmarkt-Unternehmers Frank Albert übernommen. Das Closing des Verkaufs habe gestern in Wien stattgefunden, hieß es am Donnerstag in einer Aussendung von Kika/Leiner.