Inflation dürfte auch 2023 hoch bleiben © APA - Austria Presse Agentur

Die OECD blickt angesichts nachlassender Energiepreise etwas optimistischer in die Zukunft und hebt ihre Konjunkturprognose sowohl für die weltweite als auch die österreichische Wirtschaft leicht an. Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) geht laut dem am Mittwoch veröffentlichten Wirtschaftsausblick für heuer von einem globalen Wertschöpfungsplus von 2,7 Prozent aus, für Österreich wird ein knappes Wachstum von 0,2 Prozent vorhergesagt.

Im November ging die OECD noch von 2,2 Prozent für die Welt und 0,1 Prozent für Österreich aus. Auch für das Folgejahr 2024 hellt sich der Ausblick auf: Die heimsche Wirtschaft werde um reale (also preisbereinigte) 1,6 Prozent wachsen, weltweit soll es ein Plus von 2,9 Prozent geben, schätzt die OECD. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der Eurozone werde dann um 0,9 (2023) und 1,5 (2024) Prozent wachsen. Neben fallenden Energiepreisen führt die OECD den besseren Ausblick auch auf eine schnellere Erholung der chinesischen Volkswirtschaft zurück.

"Der österreichische Wirtschaftsstandort stellte in den letzten Jahren seine Stabilität und Krisenfestigkeit unter Beweis", kommentierte Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) mit Verweis auf die multiplen Krisen und den Ukraine-Krieg in einer schriftlichen Stellungnahme gegenüber der APA. "Während andere Länder eine Rezession verzeichnen, ist die heimische Wirtschaft trotz des volatilen wirtschaftlichen Umfelds erneut leicht gewachsen und das Schreckensszenario einer Massenarbeitslosigkeit haben wir mit kräftigen Hilfsmaßnahmen verhindert." Die nach wie vor länderübergreifenden wirtschaftlichen, politischen, ökologischen und sozialen Herausforderungen erforderten eine koordinierte internationale Antwort, so Brunner am Rande des heute und morgen laufenden, alljährlichen OECD-Ministerrats (MCM) in Paris.

Mit Blick auf Österreich sind die bestimmenden Faktoren die Teuerung sowie die langsam auslaufenden staatlichen Hilfen im Rahmen der Pandemie und der Inflationsbekämpfung. "Die Gesamtinflation wird allmählich zurückgehen, und steigende Reallöhne werden die Haushaltseinkommen ab der zweiten Jahreshälfte 2023 stützen", heißt es in dem Bericht. Für heuer geht die OECD noch von einer Inflationsrate (nach harmonisierter Berechnungsart, HICP) von 8,0 Prozent aus, im Folgejahr soll die Teuerung auf 3,9 Prozent zurückgehen.

Die Rolle der Fiskalpolitik nehme zusehens ab, wenn die Coronahilfen heuer und die Anti-Teuerungs-Maßnahmen 2024 auslaufen. Das Defizit im Staatshaushalt werde demnach 2023 noch 3,2 Prozent des BIP entsprechen, 2024 dann nurmehr 1,6 Prozent. Aber: "Der fiskalische Effekt wird nach Auslaufen dieser Maßnahmen z. T. durch strukturelle Maßnahmen wie die Inflationsindexierung der Tarifstufen in der Einkommensteuer (Abschaffung der kalten Progression, Anm.) und die ökosoziale Steuerreform erreicht", schreibt die OECD.

Die Arbeitslosigkeit werde in Österreich dann leicht steigen. Für heuer geht die OECD von einer durchschnittlichen Rate von 5,0 Prozent aus, nach 4,7 Prozent im Vorjahr. 2024 soll die Zahl dann nochmals leicht auf 5,1 Prozent steigen. Damit liegt Österreich etwa im Schnitt der OECD-Länder, denen 2023 eine Arbeitslosenquote von 5,0 und 2024 eine von 5,2 Prozent prognostiziert wird.

Um ein "nachhaltiges und inklusives" Wachstum zu fördern, legt die OECD der Regierung in Wien Strukturreformen ans Herz. Konkret ist die Rede vom "Abbau regulatorischer Hindernisse in bestimmten Dienstleistungsbranchen, die vom Wettbewerb abgeschottet sind". Weiters solle die Digitalisierung sowie die "ausgewogene Inanspruchnahme der Elternteilzeit" gefördert werden, um die Produktivität und die Vollzeitbeschäftigung von Frauen zu erhöhen.

Der Faktor Arbeit soll dann steuerlich weiter entlastet werden. Die Anti-Teuerungs-Maßnahmen sollten dann laut OECD "zielgenauer gestaltet werden", damit der Anreiz zum Energiesparen bestehen bleibe und die Staatsfinanzen nicht zu sehr belastet werden.