Nvidia schließt für Technologiehandel ungewöhnliche Vereinbarung © APA - Austria Presse Agentur
Die US-Regierung kassiert einen Anteil von 15 Prozent bei Verkäufen von KI-Chips der US-Konzerne Nvidia und AMD nach China. Präsident Donald Trump bestätigte die äußerst ungewöhnliche Übereinkunft nach zahlreichen Medienberichten. Er sagte sogar, dass er von Nvidia-Chef Jensen Huang zunächst 20 Prozent verlangt habe - "für das Land". Die "New York Times" schrieb, die Vereinbarung über die Umsatzbeteiligung könnte der US-Regierung über 2 Mrd. Dollar (1,7 Mrd. Euro) einbringen.
Nvidia und AMD dürfen seit kurzem wieder Hochleistungschips in die Volksrepublik ausführen. Die "Financial Times", die Finanznachrichtenagentur Bloomberg und die "New York Times" berichteten am Sonntag übereinstimmend, dass der Chef von Nvidia, Jensen Huang, sich am Mittwoch mit US-Präsident Donald Trump im Weißen Haus getroffen habe. Huang habe zugestimmt, einen Teil der Einnahmen aus dem Chip-Geschäft mit China an die Regierung abzugeben. Das sei eine "sehr ungewöhnliche Vereinbarung", schrieb die "New York Times".
Ein Nvidia-Sprecher erklärte auf Anfrage: "Wir halten uns an die Regeln, die die US-Regierung für unsere Teilnahme an den weltweiten Märkten festlegt." Man hoffe, dass die Exportkontrollregeln es US-Firmen erlaubten, in China und weltweit zu konkurrieren. AMD und das US-Handelsministerium reagierten zunächst nicht auf Anfragen. Das chinesische Außenministerium verwies auf seine wiederholt geäußerte Position zu dem Thema. Peking hatte den USA in der Vergangenheit vorgeworfen, Technologie- und Handelsfragen zu nutzen, um China "böswillig einzudämmen und zu unterdrücken".
Experte nennt Schritt "verrückt"
Experten kritisierten den Schritt: "Das ist verrückt", sagte Geoff Gertz vom Washingtoner Think-Tank Center for New American Security. "Entweder ist der Verkauf von H20-Chips an China ein nationales Sicherheitsrisiko - in diesem Fall sollten wir es gar nicht erst tun. Oder es ist kein nationales Sicherheitsrisiko - warum erheben wir dann diese zusätzliche Abgabe auf den Verkauf?" Alasdair Phillips-Robins, ein ehemaliger Berater im Handelsministerium unter Präsident Joe Biden, sagte, der Bericht deute darauf hin, dass die Regierung "den Schutz der nationalen Sicherheit gegen Einnahmen für das Finanzministerium eintauscht".
Exportbeschränkungen schon lange Thema
Die USA hatten bereits unter Präsident Joe Biden unter Berufung auf die nationale Sicherheit strenge Exportbeschränkungen für leistungsstarke Chips nach China verhängt. Für die US-Unternehmen ist die Volksrepublik aber ein wichtiger Markt.
Nvidia entwickelte deshalb speziell den etwas weniger leistungsfähigen KI-Chip "H20". Im Juli erklärte der Konzern, die US-Regierung habe den Verkauf des "H20" nach China erlaubt. Den Medienberichten vom Sonntag zufolge ließ diese Erlaubnis aber auf sich warten. Erst nach dem Treffen zwischen Huang und Trump habe das Handelsministerium damit begonnen, die Genehmigungen für den Verkauf zu gewähren.
Vor dem Hintergrund eines weltweiten Bedarfs an Hochleistungschips für KI-Anwendungen war Nvidia vor rund einem Monat zum wertvollsten Unternehmen der Welt aufgestiegen: Der Konzern erreichte als erstes Unternehmen vier Bio. Dollar Marktwert.