Die drei Vorstände des Pharmagroßhändlers Herba Chemosan übernehmen die Mehrheit an ihrem Unternehmen. Der US-Konzern McKesson, bisher Alleineigentümer, zieht sich zurück. Während die Vorstände 51 Prozent übernehmen, hält künftig die zur Raiffeisengruppe Oberösterreich gehörende Invest AG die restlichen 49 Prozent, teilte die RLB Oberösterreich am Montag mit. Herba Chemosan ist Marktführer bei der Belieferung österreichischer Apotheken mit Arzneimitteln.

McKesson will laut Aussendung seine Aktivitäten in Nordamerika bündeln und sich auf spezielle Gebiete wie Onkologie und Biopharma konzentrieren und zieht sich daher aus ganz Europa zurück. Neue Mehrheitseigentümer sind damit künftig die Vorstände der Herba Chemosan Gruppe, Andreas Windischbauer, Andreas Janka und Maximilian von Künsberg Sarre, die zu je einem Drittel an der neuen Trifolia Management GmbH beteiligt sind. Diese wiederum hält 51 Prozent an der Quadrifolia Management GmbH - die restlichen 49 Prozent gehen an die Invest AG. Über dieses Unternehmen wird die Herba Chemosan Gruppe gehalten. Die zuständigen Behörden müssen dem Deal noch zustimmen.

Die Herba Chemosan Gruppe hat rund 1.000 Beschäftigte und acht Standorte in Österreich (Wien, Linz, Salzburg, Rum bei Innsbruck, Dornbirn, Graz, Klagenfurt, Gallspach in Oberösterreich) sowie je einen in Tschechien und der Schweiz. Der Jahresumsatz beträgt rund 1,5 Milliarden Euro, davon 1,2 Mrd. mit der Herba Chemosan Apotheker-AG und 290 Mio. Euro mit Sanova Pharma. Die neuen Mehrheitseigentümer wollen die Unternehmen "noch stärker als umfassende vollversorgende Gesundheitsdienstleister positionieren".

Heinrich Schaller, Generaldirektor der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich, hebt in der Aussendung hervor, dass sich das Unternehmen, das zur kritischen Infrastruktur zählt, künftig in österreichischer Hand befindet.

Die Apothekerkammer begrüßt die Herauslösung des Pharmagroßhändlers Herba Chemosan aus dem US-Konzern. Dass nun einer der wichtigsten Logistik-Partner der Apothekerinnen und Apotheker wieder zu hundert Prozent in rot-weiß-roter Hand sei, stärke die Versorgungssicherheit der Bevölkerung, sichere den Standort Österreich und garantiere auch weiterhin die reibungslose Belieferung aller 1.400 Apotheken mit Medikamenten und Medizinprodukten innerhalb kürzester Zeit, heißt es in einer Stellungnahme der Apothekerkammer am Montag.

(APA)