Jubel bei den Mineuren © APA - Austria Presse Agentur
Beim Megaprojekt Brennerbasistunnel (BBT) kann ein weiterer Erfolg verbucht werden: Die Tunnelbohrmaschine "Lilia" durchbrach Montagmittag die Haupttunnelröhre Ost im Gemeindegebiet von Navis im Tiroler Wipptal. Dies teilte die Brennerbasistunnelgesellschaft BBT SE am Dienstag mit. Damit sei die Haupttunnelröhre Ost im Baulos "H41 Sillschlucht-Pfons" fertiggestellt und die maschinellen und konventionellen Hauptvortriebe des Bauloses abgeschlossen.
Seit ihrem Start im Mai 2023 im Ahrental habe die rund 160 Meter lange und 2.420 Tonnen schwere Tunnelvortriebsmaschine 8,1 Tunnelkilometer aus dem Fels gebrochen, hieß es. Dabei habe "Lilia" einige anspruchsvolle geologische Zonen durchqueren müssen. Trotzdem sei es zu keinen größeren Verzögerungen oder technischen Problemen gekommen. Die Durchbruchsstelle lag laut den Verantwortlichen im Bereich des bestehenden Hilfsangriffs "IRIS" zum angrenzenden Baulos "H53 Pfons-Brenner". An derselben Stelle war Ende August bereits die Zwillingsmaschine "Ida" in der Haupttunnelröhre West angekommen. Beim Durchbruch herrschte unter den Mineuren jedenfalls große Freude: Jubel und Applaus brandete auf, als der maschinelle Vortrieb beendet werden konnte.
Zuletzt Durchschlag des Erkundungsstollens
Zuletzt hatte man Mitte September Grund zum Feiern gehabt. Im Zuge eines Festakts mit viel Polit-Prominenz wurde am Brenner der Durchschlag des Brennerbasistunnel -Erkundungsstollens begangen. Damit gab es zum ersten Mal eine unterirdische BBT-Tunnelverbindung zwischen Italien und Österreich.
Der seit 2007 im Bau befindliche Brennerbasistunnel ist ein reiner Zugtunnel mit einer Gesamtlänge von 64 Kilometern, der zwischen der Tiroler Landeshauptstadt Innsbruck und dem Südtiroler Franzensfeste in Italien - hier auf 55 Kilometern - verläuft. Er gilt als Kernelement der neuen Bahnverbindung von München nach Verona. Nach der im Jahr 2031 geplanten Fertigstellung und im Jahr darauf stattfindenden Inbetriebnahme wird der für Güter- und Personenzüge vorgesehene Tunnel laut ÖBB die "längste unterirdische Eisenbahnverbindung der Welt" sein. Güterzüge sollen mit bis zu 160 km/h und Personenzüge mit bis zu 250 km/h durch den Tunnel fahren können. Die Strecke soll somit in 25 statt 80 Minuten bewältigt werden können.
Als Gesamtprojektkosten wurden 10,5 Mrd. Euro veranschlagt. 204 der insgesamt 230 Tunnelkilometer des Brennerbasistunnels und damit 90 Prozent der Gesamtstrecke waren zuletzt bereits herausgebrochen. Im Laufe des kommenden Jahres sollte voraussichtlich bereits der gesamte BBT-Vortrieb beendet sein.