Die Hohe Inflation drückt auf die Einkaufslust © APA - Austria Presse Agentur

Die Aussichten für die deutsche Wirtschaft trüben sich nach Einschätzung der Deutschen Bundesbank zusehends ein. "Die deutsche Wirtschaftsleistung dürfte im dritten Quartal 2023 etwas schrumpfen", schreibt die Notenbank in ihrem Monatsbericht September, der am Montag veröffentlicht wurde. Die Rückkehr der Konsumfreude bei Verbraucherinnen und Verbrauchern dürfte sich angesichts hartnäckig hoher Teuerung verzögern.

"Mit spürbaren positiven Impulsen vom privaten Konsum ist kaum zu rechnen. Trotz des etwas nachlassenden Preisanstiegs, der kräftigen Lohnzuwächse und der guten Arbeitsmarktlage halten sich die privaten Haushalte noch mit Ausgaben zurück", konstatieren die Volkswirte der Bundesbank.

Im August war die jährliche Inflationsrate mit 6,1 Prozent nur minimal geringer ausgefallen als im Juli mit 6,2 Prozent. Der sogenannte harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI), den die Europäische Zentralbank (EZB) für ihre Geldpolitik heranzieht, betrug in Europas größter Volkswirtschaft Deutschland im August 6,4 Prozent.

Die Bundesbank erwartet, dass in den kommenden Monaten sowohl die HVPI-Gesamtrate als auch die Kernrate - also die Inflation ohne schwankungsanfällig Preise für Energie und Lebensmittel - in Deutschland weiter sinken werden. Das liegt unter anderem an einem sogenannten Basiseffekt: Im Sommer 2022 hatten das auf drei Monate befristete 9-Euro-Ticket und der Tankrabatt den Anstieg der Verbraucherpreise zeitweise gebremst, dieser Effekt entfällt nun. "Dennoch dürfte die Inflationsrate vor dem Hintergrund eines robusten Lohnwachstums auch mittelfristig deutlich oberhalb von zwei Prozent liegen", schreibt die Bundesbank.

Deutlich gestiegene Energie- und Rohstoffpreise machen auch der Industrie in Deutschland zu schaffen. "Neben der Konsumzurückhaltung drückt auch die sich intensivierende Schwäche der Industrie die Wirtschaftsleistung", heißt es im Monatsbericht. "Die niedrigen und weiter sinkenden Auftragseingänge sowie die abnehmenden Auftragsbestände schlagen sich immer deutlicher in der Industrieproduktion nieder."