Der Kärntner Energieversorger Kelag hat am Freitag Preisanpassungen beim Haushaltsstrom für Bestands- und Neukunden angekündigt. Die vergangenen eineinhalb Jahre blieben für den Großteil der rund 180.000 Bestandskunden konstant und liegt aktuell bei 10,87 Cent netto pro Kilowattstunde. Ab 1. August erhöht sich der Preis auf 20,70 Cent. Den Kunden wird außerdem ein Vorteilstarif mit zwölfmonatiger Bindung und einem Preis von 16,50 Cent netto angeboten.

Der angebotene Neukundentarif wird Mitte Juni auf dieses Niveau gesenkt. Er liegt aktuell bei 27 Cent netto. Für Haushalte, die zum Beispiel mit einer Wärmepumpe heizen, und so einen Verbrauch von mehr als 3.500 Kilowattstunden haben, wird ein eigener Tarif angeboten. Er liegt bei 18,70 Cent netto variabel bzw. in der Vorteilsvariante mit Bindung bei 14,50 Cent. Kunden, die aktuell einen höheren Preis zahlen, können über das Kelag-Kundenportal in den Neukundentarif wechseln.

Kelag-Vertriebsleiter Alexander Jordan betonte im APA-Gespräch, die Kelag bleibe damit weiterhin einer der günstigsten Anbieter in Österreich. Lange habe man aufgrund der langfristigen Beschaffungsstrategie den Strompreis niedrig halten können, nun müsste die Anpassung aber erfolgen. Auch wenn die Preise zuletzt wieder gefallen seien, lägen die Beschaffungskosten derzeit um den Faktor drei über dem Vorkrisenniveau. Ende Juni bekommen die Kunden die Informationen zu den Preisanpassungen per Post zugestellt. Ein Widerspruch gegen die Preisanpassung kommt einer Kündigung gleich, nach spätestens drei Monaten brauchen diese Kunden einen neuen Stromanbieter. Jordan erwartet, dass sich die meisten Bestandskunden für den Vorteilstarif entscheiden.

Ende vergangenen Jahres hatte die Kelag den Grundversorgungstarif für Neukunden geöffnet und so Kunden "im niedrigen fünfstelligen Bereich" hinzugewonnen, sagte Jordan auf Nachfrage. Diese kamen somit in den Genuss des günstigen Preises, den der Großteil der Bestandskunden zahlt. Der Tarif dieser Kunden wird in der Folge an die nun angekündigte Preisanpassung angehoben - abhängig davon, für welches Modell sich der Großteil der Kunden entscheidet. Die Evaluierung ist für das dritte Quartal geplant. Ein Musterprozess über den generellen Zugang von Neukunden zu dieser Grundversorgung - der Anspruch ist strittig - laufe noch, erklärte Jordan.

Die Arbeiterkammer Kärnten hat in Reaktion auf die Kelag-Preisanpassungen eine genaue Prüfung und mögliche rechtliche Schritte angekündigt. Präsident Günther Goach kritisierte, der Energiemarkt sei unzureichend reguliert, es brauche Maßnahmen zur Senkung der Stromgroßhandelspreise sowie mehr Transparenz bei Beschaffung und eigener Stromerzeugung.

(APA)