Die Hypo Tirol Bank hat einen neuen Dreiervorstand © APA - Austria Presse Agentur

Die neue Führung der landeseigenen Hypo Tirol Bank ab Anfang 2026 steht fest: Nachdem Noch-Vorstandschef Alexander Weiß und Vorständin Susanne Endl Ende Mai wegen "unterschiedlicher Auffassungen" mit dem Aufsichtsrat ihren Rückzug erklärt hatten, wurde nunmehr ein neuer Dreiervorstand bestellt. Claudia Höller wird Vorstandssprecherin und Finanzvorständin, Markus Hildemann Vorstand für Vertrieb und Marketing sowie Andreas Stadler Vorstand für unter anderem IT und Operations.

Die bisherige Position des Vorstandsvorsitzenden werde es nicht mehr geben, bestätigte ein Sprecher am Montag auf APA-Nachfrage. Die Verträge bzw. Mandate von Weiß und Endl laufen noch bis zum 30. September. Danach werde die Bank drei Monate lang bis 1. Jänner 2026 von einer interimistischen Führung geleitet, zu der auch Stadler zählen wird. Dieser gehörte als Einziger der "Neuen" bereits dem bisherigen Dreiervorstand an und wird weiter auch für Digitalisierung sowie Personal zuständig sein. Das neue Vorstandsteam wurde laut Bank vom Aufsichtsrat in einem externen Auswahlprozess ausgewählt und letztlich bestellt.

Die aus dem Bezirk Kitzbühel stammende Höller, die auch für Marktfolge verantwortlich zeichnen wird, war unter anderem bereits Erste Bank-Finanzchefin in Wien. Von 2019 bis Ende 2022 fungierte sie als Vorständin der Tiroler Sparkasse. Zuletzt war sie im Vorstand der BKS Bank in Kärnten. Hildemann war bereits einmal acht Jahre lang als Hypo Tirol Firmenkunden-Leiter tätig und zuletzt als stellvertretendes Vorstandsmitglied und Geschäftsführer der S-Beteiligungsgesellschaft der Sparkasse Freiburg-Nördlicher Breisgau engagiert.

"Erstklassige Tirol-Kenntnis" und "hoher Tirol-Bezug"

Aufsichtsratsvorsitzender Wilfried Stauder zeigte sich indes wenig überraschend sehr zufrieden mit den Personalentscheidungen. Er sprach in einer Aussendung von einem "hoch kompetenten und leidenschaftlichen Team mit erstklassiger Tirol-Kenntnis" und "hohem Tirol-Bezug". Es stehe weiterhin die Umsetzung des Zukunftsprogramms mit "Fokus auf Digitalisierung, Regionalität und neue Beratungsansätze" im Fokus.

Eigentümervertreter Landeshauptmann Anton Mattle (ÖVP) freute sich, "dass der wirtschaftlich erfolgreiche Kurs der Hypo Tirol Bank weitergeführt wird." "Ich danke dem Aufsichtsrat für die Zusammensetzung eines erfahrenen und schlagkräftigen Vorstandes. Ein kundennahes Angebot für die Tiroler Kunden bleibt die zentrale Aufgabe", ließ der Landeschef wissen.

Aufsichtsrat und Noch-Vorstände waren sich in der Sache nicht mehr ganz grün

Bei den "Auffassungsunterschieden" zwischen den Noch-Vorständen Weiß und Endl und dem Aufsichtsrat unter dem mächtigen Stauder war es APA-Informationen zufolge nicht um den Inhalt der Hypo-Strategie mit Fokus auf Digitalisierung, Regionalität und neue Beratungsansätze bzw. ebenjene an sich gegangen, sondern um "Geschwindigkeit" und Art der Umsetzung. Dies betraf vor allem die Bereiche Marktpositionierung und Digitalisierung bzw. digitale Transformation.

Die Zahlen der Hypo Tirol stimmten jedenfalls zuletzt: Im Geschäftsjahr 2024 legte die Bank beim Ergebnis vor Steuern gegenüber dem Jahr 2023 deutlich zu und kam bei 81,8 Mio. Euro zu liegen. (2023: 62,2 Mio. Euro). Das Ergebnis nach Steuern belief sich auf 63,2 Mio. Euro (2023: 48,2 Mio. Euro). Auch die Kernkapitalquote konnte kräftig von 17,64 Prozent auf 19,88 Prozent gesteigert werden, ebenso die Eigenkapitalquote von 19,61 Prozent im Geschäftsjahr 2023 auf 21,50 Prozent in 2024.