Senkung der Energieabgaben geht sich budgetär nicht aus © APA - Austria Presse Agentur

Trotz der stark steigenden Gasnetzentgelte lehnt Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP) einen Eingriff der Politik ab. Auch eine erneute Absenkung der Energieabgaben lehnt er ab. "Es ist allgemein bekannter Wissensstand, dass die Republik derzeit massive finanzielle Herausforderungen hat", sagte er am Mittwoch bei einem Pressegespräch. Die Gasnetzgebühren steigen 2026 das zweite Jahr in Folge stark an. Nach im Schnitt 16,6 Prozent 2025 sind es nun rund 18 Prozent.

Bei der Gasinfrastruktur sei klar, dass diese von immer weniger Teilnehmern getragen werde, begründete der Minister den Anstieg. Er kündigte an, sich nächstes Jahr im Gaswirtschaftsgesetz mit dem Rückbau des Gasnetzes zu beschäftigen. "Denn wenn wir immer weniger Kunden haben, müssen wir Teile des Netzes auch stilllegen", so Hattmannsdorfer. Man müsse auch über die Anschlusspflicht diskutieren.

Gas-Fernleitungen sollen künftig für Wasserstoff genutzt werden

Anlass des Pressegesprächs war der Aufbau einer Wasserstoff-Infrastruktur von Nordafrika über Italien nach Österreich und Deutschland. Der Plan für diesen Südkorridor sieht vor, künftig einzelne Stränge der Erdgas-Fernleitungen für den Transport von grünem Wasserstoff zu den Industriestandorte zu nutzen. Diese Pipelines seien ein "Asset für die Zukunft", um Österreich zu einer Drehscheibe für Wasserstoff zu machen, sagte Hattmannsdorfer. Denn Wasserstoff sei der Schlüssel, um Erdgas als Rohstoff und Energieträger für die Industrie zu ersetzen.

Stromnetzgebühren steigen dank Guthabenauflösung nur leicht

Bei den Stromnetzgebühren, die 2026 laut Verordnungsentwurf der E-Control im Schnitt nur leicht steigen und in vier Bundesländern sogar sinken, verwies Hattmannsdorfer darauf, die Möglichkeiten zur Kostendämpfung genutzt zu haben. So sei "massiv" auf den Übertragungsnetzbetreiber, die Verbund-Tochter APG, eingewirkt worden, ein Guthaben von 120 bis 130 Mio. Euro auf einem Regulierungskonto aufzulösen. Sonst würden die Netzentgelte 2026 nicht um 1,1 Prozent, sondern um rund 5 Prozent steigen.